Linzer Kulturjahr – Ausblick 2013 

 

erstellt am
03. 01. 13

Linz (stadt) - 2013 beginnt in doppelter Hinsicht eine neue Zeitrechnung für die Kultur in Linz. Zum einen mit der Eröffnung des neuen Musiktheaters am Volksgarten, das Linz und Oberösterreich kulturell, touristisch und infrastrukturell in eine neue Ära führen wird. Zum anderen durch den neuen Kulturentwicklungsplan der Stadt Linz, der das Kulturgeschehen in Linz strategisch auf neue Beine stellt. Das Musiktheater ist der krönende Abschluss eines Jahrzehnts, das beginnend mit der Eröffnung des Lentos Kunstmuseums 2003 ein beispielgebendes Investitionsvolumen in kulturelle Infrastruktur für die Landeshauptstadt brachte, nicht zuletzt rund um das europäische Kulturhauptstadtjahr Linz09. Linz ist damit zu einer mittelgroßen europäischen Kulturmetropole aufgestiegen und richtete sich dadurch auch kulturstrategisch und kulturtouristisch neu aus. Der neue Kulturentwicklungsplan der Stadt Linz, der den alten aus dem Jahr 2000 nun ablöst, ist also die logische Konsequenz dieser erfreulichen Entwicklung.

Das Kulturjahr 2013 bietet darüber hinaus vieles an Höhepunkten, Außerordentlichem und Bewährtem. Unter anderem mit dem „Höhenrausch 3“, dem allseits beliebten Pflasterspektakel und einem neu aufgestelltem Brucknerfest.

„Das Brucknerfest ist seit mehr als drei Jahrzehnten der kulturelle Höhepunkt im Herbst. Umso mehr freut es mich, dass dieses großartige internationale Festival unter der neuen künstlerischen Leitung von Hans-Joachim Frey eine Neuentwicklung erfährt. Anton Bruckner wird dabei verstärkt im Mittelpunkt des Programms stehen. 2013 wird es mehr als 45 hochkarätige Veranstaltungen geben, davon zwölf mit direkten Beiträgen seiner Werke. Auf jeden Fall wird das Festival in seiner neuen erweiterten Form auch das kulturtouristische Angebot unserer Stadt bereichern“, begrüßt Vizebürgermeister Dr. Erich Watzl die Neupositionierung.

Jahresthema Musik
Das Kulturjahr 2013 steht unter dem gemeinsamen Motto „Musik“. Dieses Jahresthema wurde vom Linz Tourismus gemeinsam mit den Linzer Kulturinstitutionen festgelegt und inhaltlich entwickelt. Anlass ist die Eröffnung des neuen Musiktheaters, das sich mit einem Feuerwerk an Kunst und Kreativität im April erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Höhepunkt dabei ist sicherlich die Uraufführung der Oper „Spuren der Verirrten“ von Philip Glass (12.4.). Insgesamt wird im Eröffnungsmonat April das Musiktheater mit einem breiten und innovativen Programmangebot von Texta bis Richard Strauss seine Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen.

Musik neu gedacht wird aber auch unter der neuen Intendanz des Brucknerhauses in Person von Hans-Joachim Frey. Beim Brucknerfest 2013 (15.9.-6.10.) steht unter dem Motto „Impulse“ der genius loci Anton Bruckner im Mittelpunkt. Schon die Visualisierte Linzer Klangwolke (7.9.) interpretiert mit dem Thema „Bruckner lebt“ den großen Musikheroen neu. Langfristig soll beim Brucknerfest laut Hans-Joachim Frey ein regelrechter „Kult um Bruckner“ etabliert werden. Dazu kommt ein Programm mit den Spitzenorchestern aus London über St. Petersburg bis China sowie ein Programmschwerpunkt in der Tabakfabrik zur entarteten Oper („Der Schatzgräber“). Im Frühjahr sind im Jahresprogramm des Brucknerhauses vor allem drei Persönlichkeiten im Zentrum: Herman van Veen (3.4.), Konstantin Wecker (13.5.) und der große oö. Komponist Fridolin Dallinger (10.6.), dessen 80. Geburtstag vom Bruckner Orchester sowie dem Linzer Domchor feierlich begangen wird. Der Herbst im Brucknerhaus ist dann geprägt von den neuen, monatlich stattfindenden Minifestivals an Wochenenden. Schwerpunkte sind dabei im November Chöre und Solostimmen, im Dezember Advent und Weihnachtsoratorium. Das Publikum darf gespannt sein.

Musik, groß geschrieben ist natürlich auch im Posthof, im Musikpavillon, in der Musikschule und beim Linzfest. Wobei hier die für Linz so prägende Popular- und Rockmusik den Ton angibt. Im Posthof werden Formate wie „Ahoi! Pop“ (30.10.-2.11.) weitergeführt. Das Linzfest punktet mit dem Festivalmotto “Mut!“, bei dem ausgehend von zivilgesellschaftlichen Bewegungen wie Occupy und Attac das Programm gestaltet wird. Die Musikschule lädt am 27.6. zum dritten „City Open Air“ am OK-Platz ein - mit Beiträgen aus der Popfabrik und einem tollen Mix aus Jazz, Pop, Rock und Worldmusic.

Aber auch die Museen am Standort Linz haben sich für den Schwerpunkt Musik ein interessantes Programmangebot einfallen lassen. Der Topbeitrag stammt dazu sicherlich vom Lentos mit der Themenausstellung „Glam! The Performance of Style“ (ab 19.10.), in dem in Kooperation mit der Tate Liverpool und der Schirn Kunsthalle Frankfurt die 1970er Jahre in Musik, Mode und Kunst erstmals unter dem Phänomen des Glam aufgearbeitet und stimmig präsentiert werden. Weiters beteiligen sich das Schlossmuseum Linz (Beethovenflügel), das Nordico (Biedermeiermusikzimmer) und das Ars Electronica Center (Deep Space) am Jahresthema.

Jubiläen
2013 ist auch das Jahr größerer und kleinerer Jubiläen. Im Zentrum steht dabei eine Einrichtung, die seit einem Jahrzehnt als erstes Kulturflaggschiff an der Donau das Kulturgeschehen wesentlich prägt: das Lentos Kunstmuseum Linz. 2003 wurde die markante Landmark an der Donau – ein Bau der Schweizer Architekten Weber + Hofer – eröffnet und konnte sich seither national und international als eine wichtige Adresse für zeitgenössische Kunst etablieren. Dies zeigt nicht nur die steigende Akzeptanz bei internationalen Kooperationspartnern, sondern auch die Bestätigung in der Fachwelt und beim internationalen Feuilleton.

Das Lentos konnte auch immer wieder große Erfolge beim Publikum erringen, so zuletzt im Kulturhauptstadtjahr mit über 100.000 Besuchern oder derzeit mit der Ausstellung „Der nackte Mann“, die bis Jahresende von über 15.000 Besuchern gesehen wurde und noch bis Februar läuft. Das Jahr 2013 steht daher im ganz im Zeichen von „10 Jahre Lentos. Die Sammlungsausstellung zum Jubiläum“ (ab 22.3.). Dabei wird die Lentos-Sammlung unter anderem von fünf KünstlerInnen(paaren) neu aufgestellt und eine Auswahl der Kunstankäufe seit 2003 gezeigt. Im Sommer folgt eine Schau des isländischen Kunstsuperstars Olafur Eliasson (28.6.-22.9.) und im Herbst die Themenausstellung „Glam! The Performance of Style“ (ab19.10.).

Ein kleines Jubiläum feiert die Schwesterninstitution des Lentos: das Nordico Stadtmuseum. Vor 40 Jahren wurde es gegründet und kann heuer mit der ganzen Bandbreite seiner Möglichkeiten aufwarten. Im Programm selbst sind zwei weitere Linzer Jubiläen berücksichtigt. Zum einen mit der Schau „100 Jahre MAERZ. Die Anfänge 1913 bis 1938“ (15.2.-20.5.), anlässlich des 100. Geburtstages dieser für Linz und Oberösterreich so bedeutenden Künstler Innenvereinigung, zum anderen mit der Ausstellung „Johann Baptist Reiter“ (11.6.-3.11.), die den 200. Geburtstag dieses bedeutenden Linzer Biedermeiermalers gemeinsam mit dem Schlossmuseum zum Anlass für eine große Werkschau nimmt. „Vom Keltenschatz zum frühen Linze“ (8.2.-20.5.) und die Sammlungsschau „Linz.Sammlung. Alltägliches. Rares. Kurioses“ (ab 29.11.) zum 40-Jahr-Jubiläum runden das Programm 2013 im Nordico ab.

Linzer Festivaljahr
Festivals sind in jeder Stadt die Höhepunkte eines Kulturjahres und strukturieren den Jahreskreislauf. So auch in Linz, wenn auch mit einer speziellen inhaltlichen Ausrichtung und Note. Fast schon traditionellerweise eröffnet den Festivalreigen das Nextcomic Festival (21.-28.3.), das heuer in seiner bereits 5. Auflage im oö. kulturquartier mit vielen Kooperationspartner über die Bühne gehen wird. Bereits am 5. März starten die TanzTage im Posthof, die bis 26. April internationale Compagnien, unter anderem aus Australien, der Schweiz und Großbritannien, nach Linz bringen. Anschließend folgt ebenfalls im Posthof das Black Humour Festival (6.4.-16.5.) sowie die 10. Ausgabe des Crossing Europe Filmfestivals (23.-28.4.), gefolgt vom 4020 Festival (24.-27.4.), das heuer mit dem Schwerpunkt „spiegel.persien“ das Musikland Iran in den Mittelpunkt stellt. Zu Pfingsten kommt dann das Linzfest (18.-20.5.), das heuer unter dem Motto „Mut!“ gemeinsam mit NGO’s und der Mu-sikszene für Furore sorgen wird. Im Juni ist „Schäxpir“-Time (22.-30.6.). Das internationale Kinder- und Jugendtheaterfestival, veranstaltet vom Land OÖ, wird in Linz wieder ein einzigartiges Programm für junges Publikum zeigen - mit Beteiligung der Theater vor Ort und vielen internationalen Compagnien. Der Juli bringt dann als Höhepunkt des Linzer Kultursommers das Pflasterspektakel (18.-20.7.), im Herbst folgt die Ars Electronica (5.-9.9.) und das neu aufgestellte internationale Brucknerfest (15.9.-6.10.). Festivals gibt es in Linz also im Monatsrhythmus von März bis Oktober. Damit werden nicht nur die Linzerinnen und Linzer, sondern auch Gäste aus dem In- und Ausland zahlreich in die Stadt gelockt.

Weitere Höhepunkte im Kulturjahr 2013 sind der „Höhenrausch 3“ im oö. kulturquartier (Mai-Oktober), die Großausstellung zu „Marco Polo – Von Venedig nach China“ (8.5.-25.8.) im Schlossmuseum sowie die Schau „Terrakotta-Armee“ (21.3.-2.6.), die Armee des 1. Kaiser von China, in der Tabakfabrik.

Kulturbudget 2013
Positives kann auch über das Budget der Linz Kultur für 2013 vermeldet werden. Das Förderbudget wird ungekürzt fortgeschrieben. Die Drei-Jahres-Förderung werden heuer neu beschlossen. Schwerpunkte im Budget sind neben den 3-Jahresförderungen für die Freie Kunst- und Kulturszene (23,7 %) die Budgetansätze für die Linz-Kultur-Veranstaltungen (insgesamt 13,9 %). Bei den Sparten sind die Darstellende Kunst und Musik am höchsten dotiert (insgesamt 4,7 %). Zu Buche schlagen auch die Sonderförderprogramme (5 %) und das Atelierhaus Salzamt (6,6 %) - beides Mittel, die eben-falls vor allem für die Freie Kunst- und Kulturszene eingesetzt werden. Auffällig ist der geringe Anteil an Verwaltungs- und Personalkosten (21,7 %) am Gesamtbudget der Linz Kultur mit nur etwas mehr als einem Fünftel. Das Gesamtbudget der Linz Kultur beläuft sich heuer auf 3,9 Mio. Euro.

Erstmals im Programm sein wird ausgehend vom neuen Kulturentwicklungsplan (KEP neu) die „1. Linzer Kinderkulturwoche“ (12.-19.10.), die rund um die Kinder- und Jugendbuchtage (17.-19.10.) als eine der ersten Maßnahmen des KEP neu von Linz Kultur und dem Kinderkulturzentrum Kuddelmuddel umgesetzt wird. Daran beteiligt sind alle städtischen und landeseigenen Kultureinrichtungen, die im Bereich Kinderkultur Angebote machen können. Ebenfalls im Zusammenhang mit dem KEP neu steht die Beschlussfassung eines neuen Statuts der Kunstwürdigungspreise und Kunstförderstipendien, das eine Spartenerweiterung vorsieht. So werden in Hinkunft Preise für folgende Sparten vergeben: Architektur und Stadtgestaltung, Bildende Kunst und interdisziplinäre Kunstformen, Literatur und Kulturpublizistik sowie Medien-, Produkt- und Kommunikationsdesign. Eine wesentliche Verbesserung im Sinne der Kooperation mit der Freien Linzer Kunst- und Kulturszene stellt die Implementierung von eigenen Ansprechpartnern in den großen städtischen Kulturhäusern dar. So wird es in Hinkunft im AEC, Brucknerhaus, Lentos, Nordico, Salzamt, Posthof und Kuddelmuddel Personen geben, die für Anfragen von und Kooperationen mit der Freien Kunst- und Kulturszene verantwortlich sind. Mehr Sichtbarkeit für die Leistungen der Freien Kunst- und Kulturszene bringt aber auch die erstmals durchgeführte Schau „EXPOrt, IMpORT, imPULS. Kulturelle Sonderförderprogramme der Stadt Linz 2009-2011“ (23.1.-15.3.), die im Atelierhaus Salzamt zu sehen ist. Zu dieser Ausstellung, die eine Auswahl an Projekten der drei Linzer Sonderförderprogramme, die mit insgesamt jährlich 170.000 Euro dotiert sind und per Jury vergeben werden, zeigen wird, erscheint auch ein Katalog. Geplant ist, dieses Format alle zwei Jahre fix anzubieten und damit einem wesentlichen Förderinstrumentarium der Stadt Linz mehr Öffentlichkeit zu geben.

 

 

 

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