Mitterlehner
und Berlakovich starten neue Förderoffensive für die thermische Sanierung
123 Millionen Euro forcieren Energiesparen, Klimaschutz, Wachstum und Arbeitsplätze - Neuer
Konjunkturbonus und unbürokratischere Förderkriterien
Wien (bmwfj) - Wirtschafts- und Energieminister Reinhold Mitterlehner und Umweltminister Nikolaus Berlakovich
präsentierten am 14.01. die neue Förderoffensive für die thermische Sanierung mit einem Gesamtvolumen
von 123 Millionen Euro. Davon stehen für den privaten Wohnbau 70 Millionen Euro und für Betriebe 30 Millionen
Euro zur Verfügung. Zusätzlich können aufgrund eines Guthabens aus dem Vorjahr weitere 23 Millionen
Euro zur Konjunkturbelebung eingesetzt werden. "Jeder investierte Förder-Euro hilft beim Energiesparen,
reduziert den CO2-Ausstoß und schafft in ganz Österreich durch zusätzliche Aufträge ein höheres
Wirtschaftswachstum und mehr Arbeitsplätze. Für umfassende Sanierungen sind heuer erstmals Zuschüsse
von bis zu 9.300 Euro an Private möglich", sagten Mitterlehner und Berlakovich in einer gemeinsamen Pressekonferenz.
"Zusätzlich zu den Konjunktureffekten unterstützt die Förderaktion die weitere Umsetzung der
Energiestrategie Österreich und hilft uns beim Erreichen der EU-Energie- und Klimaziele bis 2020."
"Heuer ist unsere Förderaktion attraktiver denn je. Wir haben die Sanierungskriterien unbürokratischer
gestaltet und setzen mit dem neuen Konjunkturbonus einen starken Anreiz für raschere Investitionen. Damit
wollen wir gerade im auftragsschwächeren Frühjahr zusätzliche Baumaßnahmen auslösen,
die Wachstum und Arbeitsplätze sichern", betont Mitterlehner. Bei einer Einreichung bis 30. Juni 2013
und Fertigstellung der Maßnahmen bis 31. März 2014 gibt es ergänzend zu den normalen Zuschüssen
einen Bonus in Höhe von 2.000 Euro bei einer umfassenden Sanierung und von 1.000 Euro bei einer Teilsanierung
oder einer Einzelbaumaßnahme wie dem Fenstertausch. "Die thermische Sanierung schafft eine Win-Win-Win-Situation
für Wirtschaft, Umwelt und Sanierer. Energie sparen, heißt auch Geld und CO2 sparen", so Mitterlehner,
der davon ausgeht, dass heuer alle Fördermittel ausgeschöpft werden und so die Sanierungsrate schrittweise
gesteigert werden kann. "Trotz der allgemein notwendigen Budgetkonsolidierung ist die Finanzierung der thermischen
Sanierung bis 2016 gesichert", betonte Mitterlehner.
„Die Förderoffensive löst auch einen beachtlichen Umwelteffekt aus: mit den 2012 genehmigten Projekten
erzielen wir eine Einsparung von insgesamt 3,3 Millionen Tonnen CO2. Das beweist, dass sich Ökonomie und Ökologie
gewinnbringend vereinen lassen. Jedes sanierte Gebäude ist ein Gewinn für die Umwelt und die Wirtschaft
und bringt eine klare Entlastung für die Menschen - ein privater Haushalt kann mit einer umfassenden Sanierung
jährlich rund 2.500 Euro Heizkosten sparen. Wer Energie spart, hat am Ende des Tages mehr Geld im Börsel
und leistet einen wichtigen Beitrag auf dem Weg zur Energieautarkie“, unterstreicht Berlakovich. „Durch die neuen
Förderkriterien wird die Sanierungsoffensive 2013 noch einfacher, noch schneller, noch treffsicherer.“
Umfassende Sanierung mit bis zu 9.300 Euro gefördert
Neue Förderanträge für Private können ab sofort direkt bei den Bausparkassen und in den
Bankfilialen eingereicht werden. Für umfassende thermische Sanierungen von über 20 Jahre alten Gebäuden
werden Zuschüsse von bis zu 5.000 Euro vergeben, die mit dem Konjunkturbonus auf 7.000 Euro steigen können.
Wer gleichzeitig auf eine umweltfreundliche Heizanlage wie eine Wärmepumpe, eine thermische Solaranlage oder
zum Beispiel Pellets- und Hackschnitzel-Heizungen umsteigt, erhält eine zusätzliche Förderung von
2.000 Euro. Neu ist hier auch die Förderung von Nah- und Fernwärmeanschlüssen. "Eine weitere
Unterstützung für Sanierer ist, dass der Energieausweis erstmals extra pauschal mit 300 Euro gefördert
wird", so Mitterlehner und Berlakovich. Insgesamt sind so Unterstützungen von bis zu 9.300 Euro möglich,
wobei die Förderhöhen mit maximal 20 Prozent der Investitionskosten bzw. 30 Prozent beim Bonus gedeckelt
sind. Bei Teilsanierungen sind abhängig von der Reduktion des Heizwärmebedarfs bis zu 3.000 Euro möglich,
die sich mit Konjunkturbonus und Energieausweisförderung auf 4.300 Euro erhöhen können. Die U-Werte
der einzelnen Bauteile müssen nicht mehr extra nachgewiesen werden.
Weitere Erleichterungen im mehrgeschossigen Wohnbau
Neu sind zusätzliche Erleichterungen für Sanierer im mehrgeschossigen Wohnbau. Bisher musste für
eine Gesamtsanierung schon bei der Einreichung ein einstimmiger Eigentümer-Beschluss oder zumindest ein nicht
mehr anfechtbarer Mehrheitsbeschluss vorliegen, um eine Förderung zu erhalten. Diese Beschlüsse können
nun bis zum Baubeginn nachgereicht werden. Dasselbe gilt bei Mietwohnungen für die bei einer Gesamtsanierung
notwendige Sanierungsvereinbarung mit allen Mietern. Sollte diese nicht vorliegen, können Mieter unabhängig
davon beim Fenstertausch von einer Förderung profitieren.
In den Förderrichtlinien 2013 wurde zudem erstmals ein neuer Bonus von 500 Euro für Holzfenster verankert.
Ebenfalls 500 Euro gibt es bei der Verwendung von Öko-Dämmstoffen. Für die Sanierung denkmalgeschützter
Gebäude können zusätzlich zu den normalen Zuschüssen 2.000 Euro abgeholt werden. Hier braucht
es nur bei umfassenden Sanierungen einen Energieausweis. Bei Teilsanierungen genügt eine Bestätigung
des Bundesdenkmalamtes über die "Vertretbarkeit" der Maßnahme.
Förderaktion 2012 brachte Investitionen von 650 Millionen Euro und sicherte 9.800 Arbeitsplätze
Die Vorjahresbilanz mit einem Investitionsvolumen von insgesamt 650 Millionen Euro und 9.800 gesicherten Arbeitsplätzen
unterstreicht die nachhaltigen Effekte der Initiative: "Allein mit den 53,2 Millionen Euro für den Privaten
Wohnbau wurden rund 15.500 Häuser und Wohnungen saniert und Investitionen von rund 506 Millionen Euro ausgelöst.
Damit hat jeder Fördereuro zehn Euro an Investitionen gebracht. Zwei Drittel der Haushalte setzen auf eine
umfassende Sanierung", betont Mitterlehner. „Bei den Privaten hat die Forcierung von Wohnungssanierungen voll
gegriffen: der Anteil der Förderungen für den mehrgeschossigen Wohnbau ist mit 46 Prozent um zwei Drittel
gestiegen. In die Sanierung von Ein- und Zweifamilienhäusern sind dementsprechend 54 Prozent der Förderungen
geflossen“, erklärt Berlakovich. Darüber hinaus können mit den 24 vergebenen Millionen für
Unternehmen rund 600 Betriebsgebäude saniert werden, was Investitionen von 150 Millionen Euro bringt. Insgesamt
wurden die im Vorjahr vorhandenen Fördermittel für die Aktion zu 77 Prozent ausgeschöpft. Die Gründe
dafür liegen insbesondere im fehlenden zeitlichen Druck für die Sanierer, weil die Förderaktion
auf mehrere Jahre ausgerichtet ist. Dazu kamen die allgemeine Investitionszurückhaltung aufgrund der unsicheren
Konjunkturentwicklung, die relativ gute Auslastung der Bauwirtschaft bis Sommer sowie die restriktivere Kreditvergabe
der Banken.
Förderungen für Unternehmen richten sich nach Sanierungsqualität
Unternehmen können ihre Förderanträge online bei der KPC-Kommunalkredit Public Consulting stellen.
Die Förderung für Sanierungen von über 20 Jahre alten Gebäuden beträgt bis zu 35 Prozent
der förderfähigen Kosten. Die Höhe der Auszahlungen orientiert sich an der Sanierungsqualität
und dem sinkenden Heizwärme- und Kühlbedarf. Einen Zuschlag gibt es für die Kombination von Sanierungsmaßnahmen
mit technischen Verbesserungen zur effizienteren Nutzung von Energie.
Alle Details zur Förderoffensive gibt es ab sofort auf der Webseite http://www.sanierung2013.at
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Katzian/Weninger: Förderungen für thermische Sanierung umlenken in Richtung
mehrgeschossiger Wohnbau
SPÖ-Modell liegt auf dem Tisch
Wien (sk) - SPÖ-Energiesprecher Wolfgang Katzian und SPÖ-Umweltsprecher Hannes Weninger kritisieren
die von den Ministern Mitterlehner und Berlakovich präsentierten Förderrichtlinien für die thermische
Sanierung 2013: "Wir müssen endlich ein wirksames Instrument finden, um die Förderungen in Richtung
des mehrgeschossigen Wohnbaus zu lenken. Damit können wir wirksam Energiearmut bekämpfen, denn sozial
schwachen Haushalten fehlt schlichtweg das Geld um von den vorgeschlagenen Zuschüssen zu profitieren. Doch
speziell diese Haushalte finden sich oft in schlecht sanierten mehrgeschossigen Wohnbauten", so Katzian gegenüber
dem SPÖ-Pressedienst.
"Wenn wir unsere Klimaziele erreichen wollen, brauchen wir eine Sanierungsoffensive im mehrgeschossigen Wohnbau
und bei öffentlichen Gebäuden. Wohnbauträger, Städte und Gemeinden müssen deshalb unbedingt
in Sanierungsrichtlinien aufgenommen werden", betont Nationalratsabgeordneter Weninger.
Die SPÖ fordert schon seit Jahren eine zielgerichtete Änderung der Förderrichtlinien und hat seit
längerer Zeit ein Konzept erarbeitet. Bei dem sollen, unter anderem durch staatlich geförderte zinsfreie
Kredite, vor allem sozial schwachen Haushalten ermöglicht werden, entsprechende Sanierungsschritte zu unternehmen.
"Ein gutes Modell liegt am Tisch, man bräuchte es nur umzusetzen", schließen die beiden SPÖ-Abgeordneten.
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Widmann: ÖVP-Maßnahmen bei thermischer Sanierung nur Tropfen auf heißen
Stein
Mindestens 500 Millionen Euro Fördergelder notwendig
Wien (bzö) - "Die Ankündigung der ÖVP-Minister Mitterlehner und Berlakovich für
einen Ausbau der thermischen Sanierung ist Tropfen auf heißen Stein. Die Tatsache, dass 23 Millionen Euro
an Fördergeldern im vergangenen Jahr gar nicht abgeholt wurden, zeigt, dass das ÖVP-Fördermodell
viel zu kompliziert ist und sich Berlakovich die teuren Inserate sparen hätte können. Das BZÖ fordert
bei der thermischen Sanierung kein "Micky-Maus-Programm", wie es die ÖVP plant, sondern einen echten
Konjunkturschub von bis zu 500 Millionen Euro an Fördergeldern. Denn jeder Euro an öffentlichem Geld,
der in die thermische Sanierung fließt, kommt doppelt wieder zurück. Dadurch könnte man Energiearmut
und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduzieren", so BZÖ-Umwelt- und Energiesprecher Abg.
Mag. Rainer Widmann.
Widmann verlangt in diesem Zusammenhang eine thermische Sanierungsoffensive im gemeinnützigen Wohnbau. "Allein
dadurch könnte man massiv Heizkosten senken und die Umwelt schonen. Dies Maßnahme würde sich in
kürzester Zeit rechnen", so der BZÖ-Energiesprecher.
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Tadler: Modell ist noch immer nicht ausgereift
Eigenfinanzierungsanteil ist noch viel zu hoch
Wien (str) - "Mitterlehner und Berlakovich zeigen zwar einige Neuerungen bei der thermischen Sanierung,
das Grundkonzept wurde aber noch immer nicht überarbeitet", erklärt Team Stronach Umweltsprecher
Erich Tadler. Denn die "liegengebliebenen" 23 Mio. Euro an Förderungen aus dem Jahr 2012 seien der
Beweis, "dass der Eigenfinanzierungsanteil bei der thermischen Sanierung noch viel zu hoch ist", so Tadler.
"Nur ein Fünftel der Kosten und maximal 5.000 Euro für z.b. eine thermische Vollisolation eines
Hauses reichen nicht aus, denn viele Hausbesitzer können die verbleibenden 80 Prozent einfach nicht aufbringen",
erklärt Tadler. Deshalb sei es im Sinne einer raschen Offensive der thermischen Sanierung nötig, den
Förderanteil massiv zu erhöhen - etwa in Form eines zinsenlosen Darlehens. "Eine thermische Sanierung
bringt doppelten Nutzen - weniger CO2-Ausstoss und eine massive Konjunkturbelebung. Deshalb müssen Mitterlehner
und Berlakovich die bestehenden Regeln rasch überarbeiten", verlangt Tadler.
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Hochhauser: Wichtiger Impuls für Konjunktur, Energieeffizenz und Umwelt
Länder müssen mitziehen" - Erstmals auch Teilsanierungen betrieblicher Gebäude
gefördert
Wien (pwk) - "Als nachhaltige Maßnahme zur Ankurbelung der Konjunktur ist die heute von Wirtschaftsminister
Reinhold Mitterlehner und Umweltminister Niki Berlakovich angekündigte Förderoffensive zur thermischen
Sanierung des Bundes 2013 zu begrüßen. Dass die Bundesförderung in ein erfolgreiches viertes Jahr
startet, ist auch ein wichtiger Erfolg für die WKÖ, die von Anfang auf eine langfristiges Förderprogramm
für thermische Sanierung gedrängt hatte", so Anna Maria Hochhauser, Generalsekretärin der Wirtschaftskammer
Österreich (WKÖ).
"Wichtig ist, dass jetzt die Initiative des Bundes von den Ländern aufgegriffen und verstärkt wird.
Nur wenn Bund und Länder an einem Strang ziehen, können wir die Sanierungsquote in Österreich auf
die notwendigen 3 Prozent erhöhen. Ein Zurückfahren von Landesförderungen als Reaktion auf die Bundesförderung
würde die Initiative des Bundes konterkarieren." Damit insgesamt mehr Fördermittel für thermische
Sanierung zur Verfügung stehen, setzt sich die WKÖ unter anderem für die Wiedereinführung der
Zweckbindung in der Wohnbauförderung ein.
30 Millionen für thermische Sanierung von Betriebsgebäuden Wie schon in den vergangenen Jahren stehen
auch heuer 30 Millionen Euro für die thermische Sanierung von Betriebsgebäuden zur Verfügung. Erstmals
werden auch Teilsanierungen für mehr Energieeffizienz in betrieblichen Gebäuden sowie Sanierungen in
denkmalgeschützten Betriebsgebäuden gefördert. Neben Förderzuschüssen für die Dämmung,
den Tausch von Fenstern und Türen, den Einbau von Wärmerückgewinnungsanlagen oder Verschattungssystemen
können auch gleichzeitig durchgeführte Heizungsumstellungen oder Energiesparprojekte berücksichtigt
werden. Der Fördersatz beträgt bei Unternehmen maximal 35 Prozent (bezogen auf die förderfähigen
Kosten).
Bei Privathaushalten, für die 70 Milllionen Fördergeld reserviert sind, gibt es heuer Erleichterungen
im mehrgeschossigen Wohnbau. Zu den 100 Millionen Euro des heurigen Jahres kommen noch 23 Millionen Euro an Reserve
aus dem Vorjahr hinzu. Boni für "Frühbucher", denkmalgeschützte Gebäude und Holzfenster
sorgen für zusätzliche Anreize.
Mit der Einreichung von Projekten können sich die Betriebe schon jetzt auf die Erfüllung ihrer Energieeffizienzziele
vorbereiten, die sie nach dem geplanten Energieeffizienzgesetz ab 1.Jänner 2014 durch Maßnahmen belegen
müssen.
"Die thermische Sanierung ist eine Win-Win Situation für Umwelt und Wirtschaft. Sie ist ein Beschäftigungsmotor
für die Bauwirtschaft und viele verwandte Bereiche. Von den Baumeistern, Installateuren und Heizungsanlagenherstellern
über Planer und Energieberater bis hin zur Baustoffindustrie und den Beschäftigten in besser temperierten
Büros und Werkshallen - tausende Arbeitsplätze profitieren von den Investitionen in energetisch optimierte
Gebäude", so Hochhauser.
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