Bozen (lpa) - Als vorbildhaft hat Landeshauptmann Luis Durnwalder die Arbeit der Hilfsorganisation "Helfen
ohne Grenzen" zugunsten der birmanischen Flüchtlinge im Nordwesten Thailands bezeichnet. Seit gestern
(Donnerstag, 10. Jänner) hält sich der Landeshauptmann im Rahmen seiner diesjährigen Projektreise
in der Grenzregion zwischen Thailand und Myanmar/Birma auf, wo das Land Südtirol 28, die Region neun Projekte
mitgetragen hat.
Landeshauptmann Luis Durnwalder hielt sich seit 10.01. in Mae Sot in der nordwest-thailändischen Provinz Tak
an der Grenze zu Myanmar auf. Dort hat er gemeinsam mit Landesrat Thomas Widmann verschiedene Hilfsprojekte besucht,
die mit Unterstützung des Landes von der Organisation "Helfen ohne Grenzen" für die birmanischen
Flüchtlinge verwirklicht worden sind. Gegründet wurde die Organisation vor zehn Jahren durch den Brixner
Unternehmensberater Benno Röggla, der die Südtiroler Regierungsvertreter bei ihrem Besuch begleitet hat.
Einen Schwerpunkt auf dem Besuchsprogramm bildete die 1989 gegründeten Klinik, in der in erster Linie Heimatvertriebene
und Minen-, Kriegs- und Unfallopfer aus dem Bürgerkriegsland Birma behandelt werden und das auch über
eine eigene Prothesenabteilung samt Werkstatt verfügt. Das Land Südtirol hat das Projekt seit 2003, also
nunmehr zehn Jahre lang, mitfinanziert und dafür insgesamt 650.000 Euro beigesteuert. Im Jahr 2011 versorgte
das Spital über 100.000 Patienten ambulant und stationär. "Die Klinik ist in diesen Jahren zu einem
medizinischen Bezugspunkt für die vielen Heimatvertriebenen und Flüchtlinge aus Birma geworden: Heute
geht es nicht mehr vorrangig um die Behandlung von Kriegsopfern, Entbindungen stehen ebenso auf der Tagesordnung
wie die Behandlung von HIV-Infektionen", so der Landeshauptmann, der sich auch von der ehrenamtlichen Mitarbeit
vieler Menschen auch aus Südtirol beeindruckt zeigte.
Neben medizinischer Hilfestellung hat sich "Helfen ohne Grenzen" besonders in den Bereichen der Jugend-
und Bildungsarbeit engagiert und dabei immer wieder auch auf die Hilfe des Landes Südtirol und der Region
Trentino Südtirol zurückgreifen können. Ein Bild davon machten sich Landeshauptmann Durnwalder und
Landesrat Widmann beim Besuch der "New Day Schule", für die Südtirols Weinproduzent Alois Lageder
Pate stand, sowie der von der Aurer Firma Nordwal finanzierten "Ah Yon Oo Schule". "Diese beiden
Schulen stehen beispielhaft für eine Reihe von Schulen, die es zumindest einem Teil der Flüchtlingskinder
möglich macht, Lesen und Schreiben zu lernen, und nicht bettelnd oder Müll-sammelnd aufzuwachsen",
so der Landeshauptmann.
Zur Versorgung der Flüchtlingsschulen wurde 2008 auch ein Mensaprojekt ins Leben gerufen. 2011 kam dieser
Mensadienst 14 Schulen und acht Schülerheimen zugute und verteilte nahezu eine Million Mahlzeiten. Die Region
hat das Projekt bisher mit einer viertel Million Euro bezuschusst. Um den Schulbereich kreist auch ein weiteres
vom Land Südtirol mitfinanziertes Projekt, das aber die Einkommensgenerierung für birmanische Flüchtlingsfrauen
zum Ziel hat: Es geht dabei um die Herstellung von Schulranzen, die Kinder oft über weite Strecken tragen
müssen. Dazu wurden Nähstätten eingerichtet.
Am heutigen Freitag eröffnete Landeshauptmann auch ein Jugend- und Musikzentrum, das den zehntausenden jugendlichen
Flüchtlingen aus Birma, die im Gastland Thailand nur geduldet sind und von denen nicht einmal die Hälfte
zur Schule geht, Perspektiven aufzeigen soll. Zudem soll es dazu beitragen, Misstrauen und Spannungen zwischen
den Flüchtlingen verschiedener Ethnien und den thailändischen Jugendlichen abzubauen. Die Region Trentino
Südtirol hat das Projekt mit 20.000 Euro mitfinanziert. Für die laufenden Kosten des Projektes kommen
Spender aus Südtirol auf, darunter der Verband der Musikschulen Südtirol, das Jugendsymphonieorchester
Südtirol, das Franziskanergymnasium Bozen und das Weingut Lageder.
Landeshauptmann zeigte sich nach den Projektbesichtigungen beeindruckt und sprach von einer beispielhaften Entwicklungszusammenarbeit,
bei der Organisation und Vernetzung optimal, der ehrenamtliche Einsatz und die Beteilung Jugendlicher vorbildhaft
seien. "Besonders freut es mich, dass diese Entwicklungszusammenarbeit dem Minderheitenschutz der verfolgten
Volksgruppe der Karen dient", so Durnwalder.
Einschließlich dieser fünf Projekte im Nordwesten Thailands, die der Landeshauptmann auf seiner diesjährigen
Projektreise unter die Lupe genommen hat, haben Land und Region seit 1999 37 Projekte 1,3 Millionen Euro unterstützt.
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