Umbauten beider Standorte, neues Logo, weniger klassische Ausstellungen, mehr Performances
Wien (rk) - Mit zahlreichen Herausforderungen sieht sich der seit 1. Oktober 2012 amtierende Direktor der
Kunsthalle Wien, Nicolaus Schafhausen, im Jahr 2013 konfrontiert. Zum einen stehen an beiden Standorten von März
bis August Renovierungen an, was direkte Auswirkung auf die Bespielung hat. Größere Maßnahmen
sind am Standort Museumsquartier geplant. Böden und Wände werden renoviert und Einbauten entfernt, um
die ursprüngliche Raumkonzeption "freizulegen". Nebenflächen sollen zukünftig in den Austellungsbereich
integriert werden. Am Karlsplatz wird sich die Renovierung aus budgetären Gründen zunächst nur auf
Instandhaltungsmaßnahmen beschränken. Bezahlt wird die Renovierung aus dem laufenden Budget, betonte
Schafhausen. Zudem würden die "hohen Kosten der letzten 12 bis 16 Monate" das "erheblich geschrumpfte"
Programmbudget zusätzlich belasten. Die Subvention der Stadt Wien für die nächsten drei Jahre beträgt
4,05 Mio. Euro.
Zum anderen will Schafhausen mit neuen Formaten neben klassischen Ausstellungen reüssieren. Der Fokus richte
sich dabei "auf eine intensive Auseinandersetzung mit dringlichen Fragen unserer Gegenwart", so Schafhausen.
Im Zuge dessen soll "die Präsentation nationaler und internationaler Positionen zeitgenössischer
Kunst" mit einem breiten Begleitprogramm verbunden werden. Außerdem ist man auf der Suche nach einem
neuen Schriftlogo. "Bestimmend ist derzeit das Logo der Bäckerei Mann auf der Kunsthalle", bedauert
Schafhausen. Neuerungen soll es auch in Bezug auf begleitende Publikationen und das Erscheinungsbild der Homepage
geben. Neu ist auch eine eigene Abteilung für Dramaturgie, die neue Formate entwickeln und Produktion und
Vermittlung vernetzen soll.
Das Programm
Von 17. bis 26. Mai veranstaltet die Kunsthalle ein 10-tägiges Festival mit dem Titel "WWTBD – What
Would Thomas Bernhard Do?" Das Festival versteht sich in der Tradition des kritischen österreichischen
Autors, erweitert auf die heutige Zeit. Sechs bis zwölf Akte pro Tag stehen auf dem Programm, die jeweils
als Einzelperformance (Vorträge, Konzerte, Diskussionen etc.) aber auch als schlüssiger Teil des Gesamtprogramms
zu verstehen sind. Abends gibt es jeweils ein Highlight - in Kooperation mit den Wiener Festwochen. Veranstaltungsort
ist die obere Halle der Kunsthalle Wien im Museumsquartier, da sich die Ausstellungshalle zu der Zeit in Renovierung
befindet.
Von 11. bis 16. Juni präsentiert sich die Kunsthalle in Kooperation mit dem Wientourismus auf der Art Basel.
Vorgestellt werden u.a. das Programm und neue Erscheinungsbild der Kunsthalle.
Von 28. bis 30. Juni organsisiert die Kunsthalle (bereits zum vierten Mal) die "Independent Publishers and
Artzine Vienna". Über 50 internationale AustellerInnen präsentieren sich dazu in der Kunsthalle
am Karlsplatz, zusätzlich sind zehn KünstlerInnen eingeladen, die sich mit Typografie und Druckerzeugnissen
beschäftigen. Die Veranstaltung wird von Fachreferaten und Performances begleitet.
Die Auseinandersetzung mit den Ängsten unserer Zeit steht von 6. September bis 6. Jänner 2014 im Mittelpunkt
– von Zukunftsangst über die Angst vor Armut, Kriminalität oder Fremden bis zu einer generellen Angst
vor Veränderung. Der "Salon der Angst" bespielt beide Standorte und verknüpft diese zu einem
Ausstellungsparcours. Ein Begleitprogramm ist auch hier vorgesehen, mit Beiträgen aus Kunstgeschichte, Sozial-
und Politikwissenschaften und Psychiatrie.
Ab September 2013 will die Kunsthalle zudem Werke im öffentlichen Raum präsentieren, die sich an der
Arbeit der Kunstheoretikerin Miwon Kwon orientieren. Den Beginn macht eine Arbeit von Monica Bonvicini (Berlin).
Über das Jahr verteilt stehen zudem einige Talks mit prominenter Besetzung auf dem Programm. Besonders interessant:
Schafhausen diskutiert am 28. Februar (19.00 Uhr, Kunsthalle Wien) mit seinen Vorgängern Toni Stooss und Gerald
Matt über die Entwicklung des Standortes und persönliche Visionen.
Auch einen Ausblick auf 2014 konnte Schafhausen bereits geben, unter anderen wird das Künstlerduo Jos de Gruyter
und Harald Thys zu sehen sein.
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