Erste umfassende Bestandsaufnahme als Basis für gesundheitspolitische Gesamtstrategie
St. Pölten (spi) - Die beste Gesundheitsvorsorge beginnt bereits im Kindesalter. Für Niederösterreichs
Gesundheitslandesrätin Mag.a Karin Scheele muss daher die Entwicklung unserer Kleinsten einen besonderen Stellenwert
in der Gesellschaft und in den politischen Zielsetzungen einnehmen. Da jedoch die Datenlage zur Kindergesundheit
in ganz Österreich sehr dünn ist, hat sie die Erarbeitung eines eigenen Kinder- und Jugendgesundheitsberichts
veranlasst. In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Leiterin der Initiative "Tut gut!", Dr.in Edith
Bulant-Wodak präsentierte sie nun die Ergebnisse.
Gesundheitslandesrätin Scheele erklärt ihre Beweggründe: "Der Kinder- und Jugendgesundheitsbericht
liefert uns erstmals eine umfassende Bestandsaufnahme des physischen und psychischen Gesundheitszustandes und des
Gesundheitsverhaltens unserer Kinder. Die Ergebnisse betrachte ich als strategische Grundlage zukünftiger
politischer Entscheidungen und als weiteren Arbeitsauftrag zur ehest möglichen Formulierung entsprechender
Maßnahmen." Zu diesem Zweck werden sich in den nächsten Monaten eigene Arbeitskreise den Schwerpunktfeldern
Bewegung und Ernährung, Rauchen und Alkohol sowie psychosoziale Gesundheit widmen. Dazu führt Landesrätin
Scheele weiter aus: "In diesen Bereichen sehen wir sowohl Handlungsbedarf als auch Handlungsspielräume
des Landes. Die Arbeitsgruppen werden von Expertinnen und Experten aus den unterschiedlichsten Bereichen des Gesundheitswesens
bestehen und bis voraussichtlich Ende 2013 Lösungsvorschläge erarbeiten."
An dieser Ausarbeitung wird auch die Leiterin der Initiative "Tut gut!" des Niederösterreichischen
Gesundheits- und Sozialfonds, Dr.in Edith Bulant-Wodak, entscheidend mitwirken. Sie gibt zu bedenken: "Unsere
Gesundheit hängt zu rund 40 Prozent von unserem Lebensstil ab. Es ist entscheidend, Kinder und Jugendliche
bereits in jungen Jahren zu einem gesunden und aktiven Lebensstil zu motivieren." In Hinblick auf die fixierten
Schwerpunktfelder sieht sie besonders die nähere Umgebung der Kinder gefordert: "Die Lebensräume
Familie, Kindergarten und Schule haben einen starken Einfluss auf das Bewegungs- und Ernährungsverhalten sowie
auf die mentale Gesundheit unserer Kinder und Jugendlichen. So spielt etwa Bewegung im Kindesalter eine zentrale
Rolle für eine gesunde Entwicklung, daher sind ausreichende Bewegungsmöglichkeiten eine wichtige Grundvoraussetzung.
Die Initiative "Tut gut!" ist laut Dr.in Bulant-Wodak für die Arbeit der kommenden Monate gerüstet:
"Tut gut! setzt sich als Drehscheibe für Gesundheitsförderung und Prävention in Niederösterreich
in vielen Projekten und Programmen mit der Gesundheit aller Niederösterreicher/Innen auseinander. Ich freue
mich, dass wir unsere Stärken in diesen Prozess einbringen können und wollen gemeinsam an einer weiteren
Verbesserung des Angebots in Niederösterreich arbeiten."
Die Hauptergebnisse des NÖ Kinder und Jugendgesundheitsberichts, erarbeitet von der Gesundheit Österreich
Forschungs- und Planungs GmbH:
Das Ernährungsverhalten ist geprägt durch ein Zuwenig an Obst und Gemüse, aber ein Zuviel an Süßigkeiten
und Softdrinks. Rund ein Fünftel der Schüler/innen sind übergewichtig oder adipös. Den Bewegungsempfehlungen
der WHO, also eine Stunde Bewegung täglich, entsprechen lediglich 17 Prozent unserer Jugendlichen.
Bezüglich des Tabakkonsums zeigen sich nur mehr sehr geringe geschlechtsspezifische Unterschiede. Viele Jugendliche
beginnen schon sehr früh zu rauchen, bis zu 10 Prozent der 13- bis 14-Jährigen rauchen täglich,
bei 15- bis 16-Jährigen steigert sich der tägliche Tabakkonsum auf ein Viertel der Jugendlichen und bei
18-Jährigen auf bis zu über 40 Prozent. 26 Prozent der niederösterreichischen SchülerInnen
trinken regelmäßig Alkohol. Im Durchschnitt gibt ein Fünftel der 15-Jährigen an im letzten
Monat sechsmal oder öfter betrunken gewesen zu sein, bei den 17-Jährigen steigert sich dieser Wert auf
über ein Drittel.
Die Steigerungsraten der psychischen Erkrankungen zeigen, so wie auch in allen anderen Altersklassen, dringenden
Handlungsbedarf im Bereich der mentalen Gesundheit auf. Im Durchschnitt der Jahre 2007-2011 wurden 1.608 niederösterreichische
Kinder und Jugendliche aufgrund psychiatrischer Diagnosen stationär behandelt.
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