… und moderate Einkommenszuwächse 2010 in allen Bundesländern, Oberösterreich
noch unter Vorkrisenniveau
Wien (statistik austria) - Nach dem Krisenjahr 2009 verzeichneten alle Bundesländer im Jahr 2010 positive
nominelle Entwicklungen des Bruttoregionalprodukts (BRP). Die Bundesländer erreichten gegenüber dem Vorjahr
nominelle Zuwächse des Bruttoregionalprodukts zwischen 2,8% (Tirol) und 4,4% (Burgenland) - bei einer nominellen
BIP-Steigerung Österreichs von 3,7%. Das zeigen die Daten von Statistik Austria zu den Regionalen Volkswirtschaftlichen
Gesamtrechnungen für das Jahr 2010. Erstmals wurden die Berechnungen für die zurückliegenden Jahre
bis einschließlich 2000 anhand der revidierten europäischen Aktivitätsklassifikation durchgeführt.
Wien wies 2010 mit einem nominellen Wachstum des BRP von 4,1% nach dem Burgenland (+4,4%) die zweitgünstigste
Entwicklung aller Bundesländer auf. Beim BRP je Einwohner rangierte Wien im Bundesländervergleich mit
44.300 Euro unverändert vor Salzburg (39.300 Euro), Vorarlberg (36.200 Euro) und Tirol (35.400 Euro). Nach
dem Einbruch 2009 konnten bis auf Oberösterreich, das 2010 noch unter dem Niveau von 2008 lag, alle Bundesländer
2010 das BRP je Einwohner von 2008 übertreffen.
Eine detaillierte Betrachtung der Wirtschaftsbereiche macht deutlich, dass das Wiener BRP-Wachstum 2010 in erster
Linie auf die gute Entwicklung im Handel von +6,3% (und hier vor allem auf die Sparte Großhandel) und die
überdurchschnittlichen Zuwächse im Bereich Herstellung von Waren (+13,4%) zurückzuführen ist.
Hauptverantwortlich für die dynamische Entwicklung sind Unternehmen, die pharmazeutische und chemische Erzeugnisse
herstellen. Darüber hinaus wurde das Wiener Wachstum von einer positiven Entwicklung in den Bereichen Öffentliche
Verwaltung, Erziehung und Unterricht, Gesundheit und Sozialwesen (+3,1%) gestützt. Die genannten Wirtschaftsbereiche
sind mit einem Anteil von circa 19% an der Wirtschaftsleistung und 27% an der Beschäftigung in der Bundeshauptstadt
überdurchschnittlich stark vertreten. Diese Branchen sind auch ein Grund für den überdurchschnittlichen
Beschäftigungszuwachs in Wien (+1,0%; Österreich insgesamt +0,7%). In absoluten Zahlen verzeichnete die
Bundeshauptstadt mit einem Plus von 9.780 Jobs den größten absoluten Beschäftigtenzuwachs 2010.
Einen positiven Beitrag zum Wiener Arbeitsmarkt leistete - neben den bereits genannten Branchen - auch der Wirtschaftsbereich
Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen.
Oberösterreichs Wirtschaft - mit dem österreichweit höchsten Anteil des Produzierenden Bereichs
(39%) - verzeichnete zwar einen nominellen Anstieg von +3,1%, das Wirtschaftsniveau lag aber noch unter dem des
Vorkrisenjahres 2008. Rückgänge im Bauwesen und eine schwache Entwicklung in der Herstellung von Waren
waren für die unterdurchschnittliche Performance des Industriebundeslandes verantwortlich. Speziell die Sparten
Herstellung von Metallerzeugnissen und Metallerzeugung und -bearbeitung verzeichneten auch im Jahr 2010 noch nominelle
Rückgänge. Aus diesen Gründen wuchs auch das BRP der NUTS 3-Region Linz-Wels mit 2,4% nur unterdurchschnittlich.
Somit verliert Linz-Wels - im Gegensatz zu den beiden Vorjahren - den ersten Platz und rangiert mit einem Bruttoregionalprodukt
je Einwohner von 44.200 Euro wieder auf Platz zwei nach Wien. Danach folgten Salzburg und Umgebung mit 43.000 Euro,
das Wiener Umland/Südteil (40.800 Euro) und Bludenz-Bregenzer Wald (40.400 Euro). Im Jahr 2010 lagen 11 der
35 NUTS 3 Regionen über dem Österreichwert von 34.100 Euro, die restlichen 24 darunter (siehe Karte 2).
Nach wie vor waren die niedrigsten BRP-pro-Kopf-Werte in den nördlichen und (süd-)östlichen Randlagen
Österreichs zu finden: Mit 18.200 Euro wurde in der Region Weinviertel das niedrigste BRP je Einwohner erwirtschaftet,
gefolgt vom Mittelburgenland (19.600 Euro), der Region Mühlviertel (19.800 Euro) und dem Südburgenland
(21.300 Euro).
Nach den spürbaren Rückgängen der nominellen Primäreinkommen der privaten Haushalte (-1,7%)
im Jahr 2009 verzeichneten diese im Jahr 2010 wieder einen leichten Anstieg in der Höhe von 1%. Die Umverteilung
durch die monetären Transfers konnte die Einkommenszuwächse noch leicht erhöhen, sodass das verfügbare
Einkommen der privaten Haushalte 2010 um 1,3% im Vergleich zum Vorjahr wuchs. Die privaten Haushalte in Salzburg
hatten die niedrigsten nominellen Einkommenszuwächse (0,8%). Im Gegensatz dazu konnten sich die Tiroler Haushalte
über die höchsten Zuwächse beim verfügbaren Einkommen (1,6%) freuen.
Das höchste verfügbare Einkommen pro Kopf 2010 erzielten die niederösterreichischen privaten Haushalte
mit 21.200 Euro. Wien verzeichnete ex aequo mit Salzburg die zweithöchsten Pro-Kopf-Einkommen. Die geringsten
Einkommen wiesen - wie bereits in den letzten Jahren - die privaten Haushalte in der Steiermark und in Kärnten
auf (je 19.700 Euro).
Die Unterschiede zwischen den Bundesländern bei den Pro-Kopf-Werten des verfügbaren Einkommens waren
im gesamten Beobachtungszeitraum noch nie so gering. Trotzdem betrug die Einkommensdifferenz zwischen dem höchsten
verfügbaren Einkommen je Einwohner in Niederösterreich und dem niedrigsten in Kärnten auf 1.500
Euro im Jahr 2010.
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