EU will neue Naturschutzgebiete – LR Pupp: Land Tirol hat seine Hausaufgaben
bei Natura 2000 gemacht
Innsbruck (lk) - Bei der EU-Kommission sind in den vergangenen Jahren Beschwerden über nicht erfolgte
Unterschutzstellungen eingegangen, von politischen Parteien und von NGOs. „Auf Basis dieser Beschwerden ist die
Kommission nun der Ansicht, dass viele weitere Gebiete in ganz Österreich zu Natura-2000-Gebieten erklärt
werden sollen“, berichtet Naturschutzlandesrat Thomas Pupp. „Es handelt sich hier um ein informelles Vorverfahren
(‚EU-Pilot‘), das alle österreichischen Bundesländer betrifft.“ Durch ein solches Vorverfahren sollen
Auffassungsunterschiede, die zwischen der EU und einem Mitgliedsstaat bestehen, möglichst ohne formelles Vertragsverletzungsverfahren
ausgeräumt werden.
In Tirol steht das Vorkommen der deutschen Tamariske in Osttirol (Isel und Zuflüsse) auf der Wunschliste der
EU, angeführt wird aber auch das Vorkommen einer bestimmten alpinen Vegetationsform am Piz Val Gronda.
„Das Land Tirol hat in beiden Fällen gute Argumente, die gegen die Unterschutzstellung sprechen“, betont Landesrat
Pupp. Im Falle der deutschen Tamariske an der Isel hat es schon einmal ein Vertragsverletzungsverfahren gegeben,
das letztlich eingestellt wurde. „Der betroffene Lebensraum steht österreichweit sogar in höherem Ausmaß
unter Schutz, als dies in der EU sonst üblich ist“, betont der Landesrat. „Und beim Piz Val Gronda dürfte
sich die Kritik der Kommission noch auf das alte Seilbahnprojekt beziehen; das neue Projekt, das im September 2012
genehmigt wurde, berührt die geschützten Pflanzenarten nicht mehr.“
„Wir sind nun als Land zur Stellungnahme an den Bund bis Ende Jänner aufgerufen“, schildert Pupp das weitere
Vorgehen. Er geht von einem längeren Verfahren mit der EU aus, in dem beide Seiten ihre Argumente darlegen
und dem Pupp mit großer Gelassenheit begegnet: „Denn in Tirol haben wir unsere Hausaufgaben in Sachen Natura
2000 gemacht.“
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