Wissenschafts- und Forschungsminister appelliert bei Neujahrsempfang der Universitätenkonferenz,
negativen Diskurs zu beenden - Unis haben nicht das Ansehen, das sie verdienen
Wien (bmwf) - Beim traditionellen Neujahrsempfang der Universitätenkonferenz (uniko) appellierte Wissenschafts-
und Forschungsminister Dr. Karlheinz Töchterle, den oftmals negativ geführten Universitäts-Diskurs
zu beenden: "Unsere Universitäten haben nicht das Ansehen, das sie verdienen. Wir müssen gemeinsam
Stärke und unsere Stärken zeigen, und die zweifellos vorhandene Exzellenz in Lehre und Forschung präsentieren."
Klarerweise gebe es da und dort noch Verbesserungsbedarf, dieser dürfe aber nie die Leistungen der Universitäten
insgesamt überschatten. Töchterle kündigte in diesem Zusammenhang auch an, die Universitäten
bewusst unter diesem Blickpunkt zu besuchen und in gemeinsamen Terminen die standortspezifischen Stärken in
den Vordergrund zu rücken. Weiters ging der Minister in seiner Rede auf die derzeit aktuell in Diskussion
und Erarbeitung befindlichen Themen Studienplatzfinanzierung und Pädagog/innenbildung neu ein und betonte,
Gespräche mit Rektorinnen und Rektoren weiter zu intensivieren. Dafür sei auch die im Mai eingerichtete
Hochschulkonferenz "ein ideales Forum".
Durch zahlreiche Maßnahmen wird aktuell an der Verbesserung der Rahmenbedingungen für Lehre und Forschung
gearbeitet, ua. mit zahlreichen Baumaßnahmen: Alle Uni-Bauprojekte, die aktuell gebaut, soeben fertiggestellt
bzw. fix genehmigt sind, haben insgesamt ein Finanzierungsvolumen von über einer Milliarde Euro. Um das Ansehen
der Lehre zu heben, wurde u.a. kürzlich der Staatspreis "ars docendi" gemeinsam mit der Universitätenkonferenz
und der Österreichischen Hochschülerschaft aus der Taufe gehoben. Eine "Attraktivitätssteigerung"
der Universitäten habe einen weiteren positiven Effekt, so Töchterle: "Die Universitäten werden
attraktiver für private Geldgeber."
Der Minister griff in seiner Rede auch die von uniko-Präsident Dr. Heinrich Schmidinger zuvor angesprochene
Autonomie der Universitäten auf: "Die Autonomie ist ein Mittel, mit dem die Universitäten bestmöglich
das tun können, was sie tun sollen. Wir müssen sie sehen, leben und verteidigen", so Töchterle,
der die Autonomie "als Rektor der Universität Innsbruck schätzen gelernt hat".
"Wir haben 2012 viel erreicht und vieles auf den Weg gebracht", zog Töchterle eine kurze Bilanz
und appellierte, in den beiden Bereichen Studienplatzfinanzierung und Pädagog/innenbildung "nicht hinter
das Erreichte zurückzufallen". Zur Kritik der Universitätenkonferenz an der Studienplatzfinanzierung,
wonach zu wenige Fächer umfasst und "Verdrängungseffekte" zu befürchten seien, hielt Töchterle
fest: "Es ist undenkbar, Studienplätze zu kürzen. Wir müssen in stark nachgefragten Fächern
Obergrenzen einziehen, eine bessere Verteilung erreichen und vor allem auch die Betreuungsrelation verbessern."
Der Minister bedankte sich hier bei den Universitäten, "sie agieren sehr kooperativ" - und nur so
könne der Beginn der Testphase mit Wintersemester 2013/2014 gelingen.
Betreffend Pädagog/innenbildung neu bekräftigte Töchterle: "Was, wenn nicht die Wissenschaft
kann uns lehren, wie wir künftig Pädagoginnen und Pädagogen ausbilden? Wir brauchen eine führende
und starke Rolle der Universitäten." Es gelte, die Weichen zu einer "ganz engen Zusammenarbeit"
mit den Pädagogischen Hochschulen zu stellen und dabei vor allem auch auf die Qualität zu achten.
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