Bozen (lpa) - 100 mit Hilfe des Landes gebaute neue Häuser für obdachlose Opfer der Tsunami-Katastrophe
in Weragama und Weragama Watta in Sri Lanka hat sich Landeshauptmann Luis Durnwalder am 06.07. vor Ort angeschaut.
Mit Landesrat Thomas Widmann und Kabinettchef Klaus Luther hat Durnwalder auch die vom Land über die Entwicklungszusammenarbeit
finanzierten Bildungsprojekte begutachtet. Heute besuchte die Südtiroler Delegation Hambantota, wo das Land
die Ausbildung arbeitsloser Jugendlicher unterstützt hat.
Mit 400.000 Euro hat das Land seit 2005 zehn Entwicklungsprojekte über die Entwicklungszusammenarbeit in Sri
Lanka unterstützt. Sechs der vom Land mitfinanzierten Projekte begutachtet die Südtiroler Delegation
mit dem Landeshauptmann an der Spitze dieser Tage vor Ort. Die Projektreise kam auf Einladung des Parlamentspräsidenten
Chamal Rajapaksa zustande, der 2011 in Südtirol war.
Gleich nach der Ankunft in Zentral Sri Lanka haben Landeshauptmann Durnwalder und Landesrat Widmann die 100 mit
Hilfe des Landes gebauten neuen Häuser für obdachlose Opfer der Tsunami-Katastrophe in Weragama und Weragama
Watta besichtigt. Das Land Südtirol hatte 161 Tonnen Holz aus Südtirol für den Wiederaufbau der
Häuser in Weragama Watta bereitgestellt. Das Dorf wurde nämlich sieben Kilometer vom Meer entfernt für
Obdachlose Familien neu aufgebaut. Über einen entsprechenden Wettbewerb wurde das Holz von Südtiroler
Holzbetrieben angekauft und nach einer Behandlung in 18 Containern zuerst per Lkw und dann per Schiff nach Colombo
transportiert. „Es handelt sich um ein Projekt zum Wiederaufbau, bei dem es wichtig war, dass die Tsunami-Opfer
erst einmal ein Dach über den Kopf bekommen; daneben haben wir auch Projekte für die soziale und wirtschaftliche
Entwicklung unterstützt", erklärt der Landeshauptmann.
Um Frauen stärker in die Arbeitswelt einzubinden und ihnen so ein Einkommen zu ermöglichen, wurden sie
in der Lebensmittelverarbeitung, in Hygiene und Betriebsführung geschult. Die Frauen treten nun als Genossenschaft
auf. Sie verarbeiten Fisch und verkaufen ihn einem eigenen Laden, dessen Bau vom Land finanziert wurde. Gefördert
wurde zudem die die Ausstattung eines Kindergartens, der Mütterberatungsstelle, der Ankauf von Nähmaschinen
sowie eine Infokampagne über das Dengue-Fieber. Außerdem wurden in Weragama Watta mit Hilfe des Landes
57 Familiengärten angelegt und den Besitzern Wissen über den Gemüseanbau vermittelt. 50 Personen
wurden zudem im Bereich Fischfang ausgebildet. Dazu wurde ein Ausbildungsprogramm abgewickelt. Außerdem wurden
mit den Mitteln des Landes Geräte und Werkzeuge bereitgestellt. Um die Wasserversorgung zu gewährleisten
wurden zwei Brunnen mit angrenzenden Waschbereichen für die Bewohner von Weragama Watta gebaut.
Zweites Ziel der Projektreise war Hambantota, wo sich Landeshauptmann Durnwalder, Landesrat Widmann und Kabinettchef
Luther gemeinsam mit Rudi Dalvai vom Landesbeirat für Entwicklungszusammenarbeit und der Direktorin der Landesberufsschule
„Hellenstainer" Brigitte Gasser Da Rui ein Bild von einem Ausbildungsprojekt gemacht haben. „Vorrangiges Ziel
ist die Vermittlung von Wissen", so der Landeshauptmann. „Gerade für arbeitslose Jugendlichen bietet
die Vermittlung von Know how eine große Chance, um den Sprung in die Arbeitswelt zu schaffen", unterstrich
Durnwalder. Das zeigen auch die Ergebnisse des Projekts: 40 Prozent der 280 Teilnehmer haben inzwischen eine feste
Arbeit gefunden. Neben Englisch- und Computerkursen wurden für sie Tischlerausbildungen aber auch Kurse in
den Sektoren Gastgewerbe und Nahrungsmittelverarbeitung sowie in Betriebsführung angeboten. „Das Interesse
am Wissenstransfer ist groß", freut sich Durnwalder. „Weil dass Land im Aufbau begriffen ist, interessieren
sich die Bürger auch sehr für Geschäftsbeziehungen mit anderen Ländern und für die Südtiroler
Produkte", sagt Landesrat Widmann.
Besichtigt haben die Südtiroler Vertreter auch das Gebäude der künftigen Hotelfachschule in Hambantota
und eine Organisation, bei der Frauen aus Palmblättern Körbchen für Teeverpackungen herstellen.
Am morgigen Dienstag werden sich Durnwalder und Widmann über ein vom Land Südtirol unterstütztes
Landwirtschaftsprojekt in Polonnaruwa informieren. Noch bis Mittwoch hält sich die Südtiroler Delegation
in Sri Lanka auf, wo weitere Projektergebnisse begutachtet werden und Treffen mit Regierungsvertretern sowie mit
dem italienischen Botschafter auf dem Programm stehen. Von Donnerstag bis zum Samstag werden die Südtiroler
Regierungsvertreter in der Grenzregion zwischen Thailand und Myanmar/Birma sein. Dort unterstützt das Land
Südtirol besonders den Einsatz der Südtiroler Hilfsorganisation "Helfen ohne Grenzen" für
die bedrohten birmanischen Minderheiten. Am 13. Jänner kehren Durnwalder und Widmann nach Südtirol zurück.
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