Jedem Jugendlichen eine Chance geben
Bregenz (vlk) – Die Investitionen des Landes Vorarlberg, um Jugendlichen Perspektiven und Bildungs- und
Beschäftigungschancen zu bieten, werden heuer erneut gesteigert. Im Landesbudget 2013 sind für arbeitsmarktpolitische
Maßnahmen insgesamt 7,5 Millionen Euro veranschlagt (+23 Prozent gegenüber 2012), davon 4,9 Millionen
Euro (+35 Prozent) für die Jugendbeschäftigung. Weitere 6,3 Millionen Euro steuert das Arbeitsmarktservice
(AMS) für gemeinsame Projekte bei.
"Wir werden keinen Jugendlichen zurücklassen und wollen auf keinen Jugendlichen verzichten", bekräftigte
Landeshauptmann Markus Wallner im Pressefoyer am 08.01. einmal mehr. Die wirtschaftliche und gesellschaftliche
Brisanz des Themas zeige sich in anderen Staaten, etwa in Südeuropa, wo angesichts extrem hoher Jugendarbeitslosigkeit
von einer "verlorenen Generation" gesprochen wird. Zum Vergleich: Vorarlberg liegt mit einer Arbeitslosenquote
von 6,3 Prozent in der Altersgruppe der 15- bis 25-Jährigen im Bundesländervergleich auf Platz drei und
deutlich unter dem Österreich-Schnitt von 8,1 Prozent.
Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser unterstrich die vom Land ausgegebene Beschäftigungsgarantie für
Jugendliche. Jeder Jugendliche, der länger als drei Monate ohne Arbeit ist, erhält innerhalb der nächsten
drei Monate ein Beschäftigungs- oder ein Ausbildungsangebot. "Das erfüllen wir und daran halten
wir weiter fest", so Rüdisser.
Zu den Stärken Vorarlbergs zählen Wallner und Rüdisser zum einen die duale Ausbildung, zum anderen
Modelle wie der Chancenpool und das Modell ACHTplus. Im Chancenpool, einem Vorzeigemodell in Österreich, sind
seit 2007 unter Koordination des BIFO schon 4.200 Jugendliche betreut worden, die aufgrund ihrer schulischen Leistungen
geringere Chancen auf eine Lehrstelle haben. Ab 2013 wird der Chancenpool zusammen mit dem Best Practice Modell
Clearing des Bundessozialamtes zum "Jugendcoaching" weiterentwickelt - ein neues bundesweites Konzept,
das mit zusätzlichen Bundesmitteln ausgestattet wird. Das BIFO ist in die Planung und Umsetzung in Vorarlberg
aktiv eingebunden, sodass die bewährten Abläufe und Angebote fortgeführt werden können.
Das Projekt ACHTplus unterstützt seit Herbst 2011 den Übergang zwischen 8. bzw. 9. Schulstufe und dem
weiteren schulischen oder beruflichen Bildungsweg. Die Maßnahmen sollen den Jugendlichen Fähigkeiten
sowohl in fachlicher als auch in sozialer und persönlicher Hinsicht vermitteln und so die Entwicklung einer
Bildungswegkompetenz fördern, damit sie den Übergang ihren Fähigkeiten und Interessen entsprechend
planen, durchführen und reflektieren können.
Die Kompetenzerfassung beginnt schon in der 5. Schulstufe. Ende der 7./Anfang der 8. Schulstufe werden speziell
entwickelte Testverfahren durchgeführt. Durch die langjährige Begleitung der Kompetenzerhebungen ergibt
sich ein individuelles Kompetenzprofil der Schülerinnen und Schüler. Dies geschieht ergänzend zum
Berufsorientierungsunterricht. Derzeit sind 19 Pflichtschulen mit 625 Schülerinnen und Schülern in der
Pilotprojektphase beteiligt. ACHTplus soll in einem nächsten Schritt auf ca. 30 Schulen ausgeweitet werden.
Ziel ist die flächendeckende Einführung dieses Modells bis 2015/2016. An den Allgemeinbildenden Höheren
Schulen (AHS) läuft das Projekt in der 8.Schulstufe derzeit unter dem Namen "AHS- Kompetenzerhebung und
Bildungswegplanung". Fünf Gymnasien mit 406 Schülerinnen und Schülern sind derzeit beteiligt.
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