Rohstoffe, Heizöl und Treibstoffe schlagen am stärksten zu Buche – WKÖ-Fachverband
Lebensmittelindustrie: Preisentwicklung bei Lebensmitteln hat inflationsdämpfende Wirkung
Wien (pwk) - In der aktuellen medialen Berichterstattung wird fälschlicherweise der Eindruck vermittelt,
die Preisentwicklungen bei Lebensmitteln seien für die Inflation hauptverantwortlich. Das ist unrichtig. Die
aktuellen Zahlen ergeben ein anderes Bild: Steigerungen bei Rohstoff-, Energie- und Transportkosten sind die wahren
Preistreiber und tragen die Verantwortung für die Teuerungen der vergangen Monate. Diese stellen - ebenso
wie für die Haushalte der Österreicher und Österreicherinnen - auch für die Lebensmittelhersteller
eine Herausforderung dar. Vor diesem Hintergrund wehren sich die heimischen Produzenten dagegen, dass Lebensmittel
als "Preistreiber" an den Pranger gestellt werden.
Die Aufgabe der Lebensmittelhersteller ist es, bei bester Qualität und angemessener Preisgestaltung eine Balance
zwischen folgenden Rahmenbedingungen herzustellen: Einerseits können die Lebensmittelhersteller die höheren
Rohstoff-, Energie- (Gas, Heizöl, Strom) und Transportkosten (Treibstoff, Frachtkosten, LKW-Maut) an den österreichischen
Lebensmitteleinzelhandel kaum - und wenn, dann nicht zeitnahe und in ausreichendem Maße - weitergeben. Auf
der Beschaffungsseite nehmen insbesondere bei den Agrarrohstoffen die Risiken, Unsicherheiten, Mengen- und Preisschwankungen
sowie die Abhängigkeit der Lebensmittelhersteller von den Weltmärkten zu. Zusätzlich müssen
die heimischen Produzenten der hohen Konzentration des österreichischen Lebensmitteleinzelhandels und seinem
enormen Preis- und Konditionendruck begegnen. Denn die galoppierende "Aktionitis", laufende "Tiefpreisfeuerwerke"
und "Bestpreisgarantien", der Aufschwung der Eigenmarken und die starke Rolle der Diskonter bescheren
den Lebensmittelherstellern ein schwieriges Umfeld.
Weiters hat der durchschnittliche Anteil der monatlichen Haushaltsausgaben für Lebensmittel und alkoholfreie
Getränke mit derzeit knapp 12 Prozent den historisch niedrigsten Wert in Österreich erreicht. Die niedrige
Wertschätzung gegenüber Lebensmitteln ist auch daran erkennbar, dass laut Lebensministerium pro Haushalt
und Jahr Lebensmittel im Wert von durchschnittlich 300 Euro im Müll landen!
Die heimischen Lebensmittel- und Getränkeerzeuger verwehren sich vehement dagegen, immer wieder für die
Steigerung der Lebensmittelpreise und damit generell für die Inflation in Österreich verantwortlich gemacht
zu werden. Denn: Als Getriebene der beschriebenen Entwicklungen leiden sie selbst am meisten unter der aktuellen
Teuerungssituation. Langfristig betrachtet haben die Preisentwicklungen bei Lebensmitteln und Getränken sogar
eine inflationsdämpfende Wirkung (siehe dazu auch www.dielebensmittel.at).
"Während Heizöl extra leicht 2012 beispielsweise um 8,3 Prozent und Treibstoffe um über 6 Prozent
teurer wurden, wurden einige Produkte im Warenkorb Lebensmittel sogar günstiger. Wer da noch niedrigere Lebensmittelpreise
und zusätzlich mehr Wettbewerb im Lebensmitteleinzelhandel für die besten Lösungen hält, soll
auch dazusagen, was das für die Lebensmittelqualität des heimischen Angebotes und die Wettbewerbsfähigkeit
unserer Erzeuger bedeutet", resümiert Katharina Koßdorff, Geschäftsführerin im Fachverband
der Lebensmittelindustrie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).
Insgesamt stehen die heimischen Lebensmittel- und Getränkehersteller für Produkte von hervorragendem
Ruf und bester Qualität - auch international. Gleichzeitig sorgen die Lebensmittelhersteller für rund
27.000 Arbeitsplätze, setzen beträchtliche Impulse und leisten wertvolle Investitionen in den Wirtschaftsstandort
Österreich.
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