Burgenland ab 2013 Europas "Modellregion für Erneuerbare Energie" 

 

erstellt am
18. 01. 13

Erste burgenländische Energieenquete im Kulturzentrum Eisenstadt als Startschuss für „Jahr der Energiewende“
Eisenstadt (blms) - Nicht von ungefähr wurde 2013 im Burgenland das „Jahr der Energiewende“ ausgerufen: Als erste Region Europas wird das Burgenland bereits in diesem Jahr stromautark sein. Doch das ist nur ein Etappenziel; langfristig soll das Land vollständig energieautark werden. Gelingen soll dies mit einer Energiestrategie. Diese stand am 17.01. im Mittelpunkt einer Energieenquete mit Landeshauptmann Hans Niessl, Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Kromp, Univ. für Bodenkultur, Wien, VD Mag. Michael Gerbavsits, Energie Burgenland AG, Mag. Hermann Frühstück, Umweltanwalt des Burgenlandes, DI Johann Binder, Energiebeauftragter des Burgenlandes, Mag. Stefan Moidl, GF der IG Windkraft und Mag. Gregori Stanzer vom Österreichischen Institut für Raumplanung (OIR) im Kulturzentrum Eisenstadt. Rund 200 Gäste aus Politik und Wirtschaft waren der Einladung zur Enquete, die gleichzeitig auch den Abschluss des Projekts „ESPAN“ (Energie Strategie Pannonien) markierte, gefolgt. „2013 ist ein großes Jahr und ein Meilenstein für Energieversorgung des Burgenlandes: Vom Stromimporteur wird das Land zum Exporteur von ‚sauberem Strom‘. Der burgenländische Weg hin zur Stromautarkie durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien ist der richtige und wird konsequent weitergegangen. Damit stehen wir auch im Einklang mit einer zentralen Zielsetzung der Europäischen Union: einem ressourcenschonenden Europa“, so Landeshauptmann Hans Niessl.

Wagemut bewiesen
Das Burgenland habe mit seiner Energiepolitik Wagemut bewiesen, stellte Prof. Komp in seinem Referat fest: „Mit dem eingeschlagenen Weg hat das Land eine unglaubliche Leistung vollbracht und ist heute ein Etappensieger auf dem Weg der Nutzung erneuerbarer Energien“. Die Vorbildwirkung des Burgenlandes sei enorm und finde längst auch internationale Beachtung. DI Hans Binder, GF der Bgld. Energieagentur, ortete permanenten Anpassungsbedarf im Bereich Energie – man müsse Entwicklungen ständig im Auge behalten. Und es sei Kooperation über die Grenzen hinaus angesagt.

„Modellregion für Erneuerbare Energie“
Das Burgenland habe vor 15 Jahren einen, damals vielfach belächelten, innovativen und vorausschauenden Weg eingeschlagen. „Nun können wir als erste Region in Europa im heurigen Jahr unsere Stromautarkie feiern. Zudem wird das Burgenland bereits am Jahresende vom ehemaligen Stromimporteur nachhaltig zum Exporteur von Ökostrom. Damit sind wir Europas Modellregion für Erneuerbare Energie“, freute sich LH Niessl.

Der Weg in die Stromautarkie
Begonnen hatte alles 1997 mit der Errichtung des ersten Windparks mit sechs Anlagen in Zurndorf. Derzeit erzeugen im Burgenland 279 Windkraftanlagen 597 MW Ökostrom; wöchentlich kommen neue Windräder dazu; 71 % des benötigten Stroms werden aktuell durch Ökostromanlagen erzeugt – das entspricht der Leistung, die das AKW Zwentendorf erbracht hätte. Bereits im Sommer wird das Burgenland als erstes Bundesland „stromautark“, am Jahresende werden voraussichtlich 110 % elektrische Energie aus Ökostromanlagen mit einer Einspeiseleistung von 930 Megawatt im Burgenland erzeugt.

2015: Siebenfache Strommenge von Donaukraftwerk Freudenau erzeugt
Derzeit bestehen Vereinbarungen über eine Gesamteinspeiseleistung von über 1 Gigawatt bis 2014. Damit können nach Abschluss der zweiten Ausbauwelle von Windkraftanlagen im Jahr 2014 noch 255 Megawatt in einer dritten Ausbauwelle angeschlossen werden. Das entspricht 85 Windkraftanlagen der 3-Megawatt-Klasse. „Die maximale Einspeiseleistung aus Ökostromanlagen von 1.300 Megawatt wird damit voraussichtlich bereits im Jahr 2015 erreicht. Das entspricht der beachtlichen Leistung von rund sieben Donaukraftwerken in der Größe von Freudenau“, so Niessl.

Hohe Wertschöpfung und „green jobs“
„Die Vorteile der Erneuerbaren Energie liegen auf der Hand: Die Wertschöpfung bleibt im Land, und es werden wertvolle Arbeitsplätze geschaffen“, fasste Landeshauptmann Hans Niessl weitere Vorteile zusammen. Allein durch das von der Windkraftanlagenfirma Enercon in Zurndorf gebaute Betonwerk – eine 40 Millionen Euro-Investition - werden bis zu 300 Arbeitsplätze geschaffen. Derzeit hinaus werden 25 Jugendliche in Lehrwerkstätten in Mattersburg zu Spezialisten im Servicebereich Windenergie ausgebildet.

Noch viel Potential
Weiteres hohes Potential orten Umweltanwalt Mag. Hermann Frühstück und Mag. Gregori Stanzer vom Österreichischen Institut für Raumplanung auch im Bereich der Fotovoltaik, der Energie aus Biomasse, aber auch durch ständige technische Verbesserungen und Effizienzsteigerungen. Das Burgenland verbrauche derzeit rund 10 Mrd. KW/h Strom, die durch Windkraft abgedeckt würden, erklärte Mag. Stefan Moidl, GF der IG Windkraft. Mehr als 10 Mrd. KW/h betrage auch das noch vorhandene Potential. Windkraft sei gegenwärtig aber die einzige Energieform, die es schaffe, österreichweit den Wegfall des derzeit noch importierten Atomstroms, immerhin 10 % des gesamten Stroms, abzudecken, so Moidl. Großzügige Förderungen werde es aber auch für Solarenergie geben, versprach LH Niessl. Es solle möglichst alles vorhandene Potential ausgeschöpft werden. VD Gerbavsits erklärte, dass die Energie Burgenland schon über 2015 hinaus plane. Große Bedeutung fiele dem Ausbau des Stromnetzes zu, das die in der Zukunft erzeugten Stromkapazitäten zu bewältigen habe. 85 Millionen Euro würden allein in diesem Bereich investiert.

Einigkeit herrschte über den eingeschlagenen Weg der Erneuerbaren Energien, der trotz aller Schwierigkeiten und Herausforderungen, die sich noch stellen würden, mit Konsequenz und Beharrlichkeit weitergegangen werde.

 

 

 

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