Österreichs Wirtschaft hat Talsohle zu Jahresbeginn durchschritten 

 

erstellt am
18. 01. 13

Ergebnisse des OeNB-Konjunkturindikators vom Jänner 2013
Wien (oenb) - Die österreichische Wirtschaft dürfte zu Jahresbeginn die wirtschaftliche Talsohle durchschritten haben. Gemäß den Ergebnissen des OeNB-Konjunkturindikators sank das reale BIP im vierten Quartal noch geringfügig (um 0,1% gegenüber dem Vorquartal). Für das erste Quartal 2013 lässt die jüngste Verbesserung der Vertrauensindikatoren aber wieder eine – wenn auch mit +0,2% nur moderate – Expansion erwarten. Gegenüber der letzten Veröffentlichung im Oktober wurde die Prognose für das vierte Quartal um 0,1 Prozentpunkte nach unten revidiert. Für das Gesamtjahr 2012 ergibt sich damit ein Wachstum von 0,6%, was gegenüber der OeNB-Prognose vom Dezember eine Aufwärtsrevision von 0,2 Prozentpunkten bedeutet, die jedoch überwiegend durch die Revision historischer Quartale bestimmt wird.

Konjunkturindikator Jänner 2013
Die Aussichten für die Weltwirtschaft haben sich zuletzt etwas verbessert. Indikatoren wie der globale Einkaufsmanagerindex liegen sowohl für die Schwellenländer als auch für die USA wieder über der Wachstumsschwelle und deuten auf eine regional breit gestreute Expansion hin. Zudem hat sich die Lage auf den Finanzmärkten weiter beruhigt. Dazu hat auch die vorläufige Einigung im Fiskalstreit in den USA beigetragen. Der enorme Konsolidierungsbedarf stellt jedoch nach wie vor einen Risikofaktor für die US-Konjunktur dar. In Europa sind die positiven Impulse noch nicht in der Realwirtschaft angekommen. Die Wirtschaft im Euroraum ist im dritten Quartal mit -0,1% zwar weniger stark geschrumpft als erwartet, für das vierte Quartal werden aber stärker negative Wachstumszahlen erwartet. Die Aussichten für das erste Quartal 2013 haben sich zuletzt aber angesichts sinkender Risikoaufschläge in mehreren europäischen Krisenländern und verbesserter Stimmungsindikatoren – nicht zuletzt bei Österreichs wichtigstem Handelspartner Deutschland – etwas aufgehellt.


Österreich als exportorientierte Volkswirtschaft hat das schwache internationale Umfeld im Laufe des Jahres 2012 deutlich zu spüren bekommen. Nach den Ergebnissen des OeNB-Exportindikators sind die realen Güterexporte im vierten Quartal um 0,9% gesunken. Für das Gesamtjahr 2012 ergibt sich damit ein reales Exportwachstum von lediglich 0,7% (nominell 1,9%). Da vom Außenhandel nur schwache Impulse kommen, sind die Unternehmen auch mit ihren Investitionen zurückhaltend. Trotz einer guten Gewinnentwicklung und niedrigster Finanzierungskosten sinken die Ausrüstungsinvestitionen seit Ende 2011. Die Wohnbauinvestitionen entwickeln sich hingegen – gestützt durch die zuletzt stark steigenden Immobilienpreise – wesentlich günstiger. Für das erste Quartal 2013 signalisieren die Vorlaufindikatoren eine moderate Verbesserung der Export- und Investitionsdynamik.


Die schon seit einigen Jahren anhaltende Schwäche des privaten Konsums hat sich zuletzt noch verstärkt. Im dritten Quartal des Jahres 2012 betrug das Wachstum im Jahresabstand lediglich 0,2%; zum Vorquartal stagnierte der Konsum. Schuld daran ist vor allem eine ungünstige Entwicklung der realen Haushaltseinkommen, die unter der schwachen Reallohnentwicklung leiden. Für den Prognosehorizont lassen zuletzt sinkende reale Umsätze im Einzelhandel wie auch rückläufige KFZ-Neuzulassungen einen weiterhin verhaltenen Konsum erwarten.

Der Arbeitsmarkt hat sich bis zur Jahresmitte 2012 sehr dynamisch entwickelt. In der zweiten Jahreshälfte hat die Beschäftigungsdynamik jedoch nachgelassen und die Arbeitslosenquote ist gestiegen. Die relativ kräftige Zunahme im tendenziell schlechter bezahlten Dienstleistungssektor und die stärkere Zunahme der Ausländerbeschäftigung bei gleichzeitigem Rückgang der Inländerbeschäftigung lassen eine schwache Entwicklung der Erwerbseinkommen erwarten. Die Unternehmen schätzen die zukünftige Beschäftigungslage zusehends ungünstiger ein. Die Zahl der Arbeitslosen dürfte daher in den nächsten Monaten weiter steigen, mit einem abrupten Anstieg der Arbeitslosigkeit ist jedoch nicht zu rechnen.

Die nächste Veröffentlichung des OeNB-Konjunkturindikators ist für März 2013 vorgesehen. 

 

 

 

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