Neue Klimaschutz-Periode startet 2013 – Ausblick auf 2020
Wien (bmlfuw) - Die Ergebnisse der aktuellen Treibhausgas-Inventur des Umweltbundesamts zeigen im Jahr 2011
einen Rückgang der Treibhausgasemissionen. 2011 wurden in Österreich 82,8 Mio. Tonnen Kohlendioxid-Äquivalent
emittiert und somit um 2,6 Prozent bzw. 2,2 Mio. Tonnen weniger als 2010. Unter Berücksichtigung der Beiträge
aus dem JI/CDM-Programm und der Bilanz aus Neubewaldung und Entwaldung wird das Kyoto-Ziel von 68,8 Mio. Tonnen
erreicht. Durch die rechtlichen Vorkehrungen, die 2012 zur Erweiterung des JI/CDM-Programms getroffen wurden, sind
auch die bisher offenen Beträge aus den Jahren 2008 – 2010 abgedeckt.
„Wir haben Kyoto positiv abgeschlossen und starten damit in eine neue Periode ohne einen Rucksack mit Altlasten.
Das heißt aber nicht, dass wir uns zurücklehnen, sondern wir müssen den Klimaschutz noch mehr vorantreiben
und zu den Besten in Europa werden. Mit der Novelle zum Klimaschutzgesetz werden Klimaschutzziele erstmals in Österreich
verbindlich festgeschrieben.
Klare Verantwortlichkeiten und Verpflichtungen stellen sicher, dass jeder seinen Beitrag zur Reduktion von Treibhausgasemissionen
und zu mehr Energieeffizienz leistet“, betont Berlakovich. Dass die Maßnahmen greifen, zeige das Beispiel
der thermischen Sanierung, mit den 2012 genehmigten Projekten wird eine Einsparung von insgesamt 3,3 Millionen
Tonnen CO2 erzielt und das neue Förderprogramm trage zu weiteren Einsparungen bei. Berlakovich: „Erneuerbare
Energien und Energieeffizienz bringen uns zur Energieautarkie.“
„Österreich verzeichnet seit 2005 einen grundsätzlich sinkenden Trend der Treibhausgasemissionen in
Österreich. Trotz des Wirtschaftswachstums im letzten Jahr konnten Emissionen vermindert werden und der Anteil
Erneuerbarer Energieträger hat einen neuen Höchstwert erreicht. Für uns der Beleg, dass viele sektorale
Maßnahmen ihre Wirkung zeigen und die Richtung stimmt,“ erklärt Umweltbundesamt-Geschäftsführer
Georg Rebernig. "Wichtig ist, dass wir alle unsere Verpflichtungen aus der Kyoto-Periode erfüllt haben
und uns eine gute Ausgangsposition für die neue Klimaschutzperiode bis 2020 erarbeitet haben. Jetzt gilt
es, in den Anstrengungen nicht nachzulassen."
Die Treibhausgasbilanz 2011 im Detail (Sektoreinteilung nach Klimastrategie 2007):
Industrie und Energieaufbringung
Der Sektor Industrie ist mit ca. 24,5 Mio. Tonnen Kohlendioxid-Äquivalent im Jahr 2011 der größte
Emittent an Treibhausgasen in Österreich. Gegenüber 2010 sind die Emissionen um rund 52.000 Tonnen gesunken.
Während steigende Produktionszahlen in den Emissionshandelsbetrieben zu einem leichten Anstieg der THG-Emissionen
um 1,1 Prozent (+ 0,21 Mio. Tonnen) führen, ist im Nicht-Emissionshandelsbereich aufgrund des geringeren Erdgasverbrauchs
ein Rückgang von 4,5 Prozent (- 0,26 Mio. Tonnen) festzustellen.
Im Sektor Energieaufbringung wurden 2011 mit 14,0 Mio. Tonnen Kohlendioxid-Äquivalent um ca. 1,7 Prozent
(- 0,25 Mio. Tonnen) weniger emittiert als 2010. Bei den Anlagen, die im Emissionshandel erfasst sind, gingen die
THG-Emissionen 2011 um 4,3 Prozent (- 0,53 Mio. Tonnen) zurück. Ausschlaggebend dafür waren der reduzierte
Gas- und Öleinsatz für die Strom- und Wärmeproduktion und höhere Netto-Stromimporte. Im Nicht-Emissionshandel
hingegen sind die THG-Emissionen insbesondere durch den verstärkten Einsatz von Erdgas gegenüber 2010
um 13,1 Prozent (+ 0,28 Mio. Tonnen) gestiegen.
Langfristig macht sich in diesem Sektor der Ersatz von Kohle und Heizöl durch Erdgas und Biomasse wie auch
der Ausbau von erneuerbaren Energieträger in der Strom- und Wärmeproduktion deutlich bemerkbar: seit
1990 ist die Inlandstromproduktion um 26 Prozent, die THG-Emissionen aus der Energieaufbringung nur um 1,1 Prozent
gestiegen.
Verkehr
Die Treibhausgas-Emissionen im Sektor Verkehr betragen im Jahr 2011 ca. 21,8 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent,
das sind um 0,7 Mio. Tonnen (-3,1 Prozent) weniger im Vergleich zu 2010. Die Emissionsabnahme ist auf den Rückgang
des Kraftstoffabsatzes (-3 Prozent) aufgrund steigender Kraftstoffpreise und Effizienzsteigerungen beim spezifischen
Verbrauch der Flotte zurückzuführen. Durch den Einsatz von Biokraftstoffen konnten im Jahr 2011 ca. 1,6
Mio. Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente eingespart werden. Seit 1990 verzeichnet der Sektor Verkehr eine Emissionszunahme
von 55 Prozent wesentlich bedingt durch den Anstieg der Fahrleistung im Straßenverkehr.
Raumwärme & Kleinverbrauch
Auf den Sektor Raumwärme & Kleinverbrauch entfallen 2011 ca. 10,7 Mio. Tonnen Treibhausgase. Das entspricht
einem Rückgang um 10,1 Prozent gegenüber 2010, insbesondere eine Folge der milden Witterung 2011.
Langfristig führt der verstärkte Einsatz von Fernwärme und Erneuerbaren Energieträgern sowie
die bessere thermische Qualität der Gebäude zu einer deutlichen Rückgang der THG-Emissionen in diesem
Sektor.
Landwirtschaft
In der Landwirtschaft wurden im Jahr 2011 ca. 7,6 Mio. Tonnen Treibhausgase emittiert und damit um 1,5 Prozent
mehr als im Jahr 2010 (+0,1 Mio Tonnen). Seit 1990 sind die THG-Emissionen um 11,4 Prozent (-1,0 Mio Tonnen) zurückgegangen.
Dies ist auf den rückläufigen Viehbestand sowie die effizientere Stickstoffdüngung zurückzuführen,
die kurzfristige Erhöhung auf den höheren Mineraldüngereinsatz im Jahr 2011.
Abfallwirtschaft
2011 wurden im Sektor Abfallwirtschaft 1,7 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent emittiert. Dies entspricht einem Rückgang
um 5,3 Prozent (-0,1 Mio. Tonnen) gegenüber dem Vorjahr und um 52,4 Prozent (-1,9 Mio. Tonnen) gegenüber
1990. Neben der verstärkten Abfalltrennung, Wiederverwendung und dem Recycling ist auch die Deponiegaserfassung
und die verstärkte thermische und mechanisch-biologische Behandlung von Siedlungsabfällen (Deponieverordnung)
für diese Abnahme verantwortlich.
F-Gase und Sonstige
2011 wurden F-Gase im Ausmaß von 1,7 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente emittiert. Der Anstieg gegenüber
dem Vorjahr (+1,7 Prozent bzw. + 0,03 Mio Tonnen) ist vor allem auf den verstärkten Einsatz von HFKWs als
Kältemittel zurückzuführen.
Der Sektor „Sonstige“, insgesamt 0,8 Mio. Tonnen Kohlendioxid-Äquivalent im Jahr 2011, umfasst Lösemittelemissionen
und flüchtige Emissionen aus der Energieträgerförderung und -verteilung. Die Emissionen sind seit
1990 weitgehend konstant.
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