Trauersitzung im Landtag und Requiem im Grazer Dom zu Ehren des ehemaligen steirischen Landeshauptmannes
Graz (lk).- Am Vormittag des 17.01 nahm die offizielle Steiermark Abschied von dem jüngst verstorbenene
Landeshauptmann d. D. Friedrich Niederl. Die Steiermark würdigte Niederl mit einer Trauersitzung des Landtages
und einem Requiem im Grazer Dom. Landtagspräsident Franz Majcen begrüßte neben der gesamten Landesregierung
unter anderem auch die Landeshauptleute a. D. Waltraud Klasnic und Josef Krainer, Staatssekretär Reinhold
Lopatka, Vizekanzler a. D. Josef Riegler, die ehemalige Bundesministerin Ruth Felgrill-Zankel, Diözesanbischof
Egon Kapellari, dessen Vorgänger Johann Weber, Superintendent Hermann Miklas, den Grazer Bürgermeister
Siegfried Nagl, Bürgermeister a. D. Alfred Stingl, den steirischen Militärkommandanten Heinz Zöllner,
Wirtschaftkammerpräsident Josef Herk, Landwirtschaftskammerpräsident Gerhard Wlodkowski, den Doyen der
Konsuln Johannes Hornig sowie Landesamtsdirektor Helmut Hirt. „Ihre Anwesenheit zeugt von der großen Trauer
über das Ableben Friedrich Niederls. Er war ein großer Steirer; sein politisches Wirken war für
ihn viel mehr als Arbeit, es war eine Leidenschaft. Sein Wesen war ein Schlüssel zu den Herzen der Männer
und Frauen dieses Landes", sprach Majcen Niederls Witwe Hermine und seinem Sohn Friedrich sein tiefstes Beileid
aus.
Landeshauptmann Franz Voves erklärte in seiner Trauerrede: „Niederl hat den Bezug zum kleinen Mann nie verloren,
auch als er selbst schon ein ganz Großer war. Er hat den Wesensauftrag der Politik, der Gemeinschaft ebenso
zu dienen wie dem Einzelnen, in vorbildhafter Weise erfüllt. An seinem Wahlerfolg gemessen, war er der erfolgreichste
Politiker der Steiermark. Ich habe als einer seiner Nachfolger größten Respekt vor seiner Leistung.
Den erfolgreichen Weg der Steiermark durch die Geschichte verdanken wir nicht zuletzt seinen politischen Visionen,
gepaart mit seiner steirischen Erdung. Die offzielle Steiermark wird Landeshauptmann Friedrich Niederl immer ein
ehrenvolles Trauergedenken bewahren." Bewegende Worte fand auch LH-Vize Hermann Schützenhöfer: „Wir
verneigen uns dankbar vor einem Mann, der für unser Land und seine Menschen Vieles und vor allem Bleibendes
getan hat. Friedrich Niederl war ein Menschenfischer. Die Leute mochten ihn, weil er für sie kein typischer
Politiker war. Er hatte einen direkten Zugang zu Menschen aller Schichten und ein Gespür für die Sorgen
der kleinen Leute. Er war es auch, der 1982 die Ski-Weltmeisterschaft erstmals nach Schladming gebracht hat; und
ohne die WM 1982 gäbe es die WM 2013, die ja in wenigen Tagen startet, nicht. Niederl war ein Landesvater
im besten Sinne – sein Wirken lebt im Land und in unseren Herzen weiter."
Friedrich Niederl (* 15. Juli 1920 in Treglwang, Steiermark; † 19. Dezember 2012 in Wien) wurde in der Obersteiermark
als unehelicher Sohn einer Landarbeiterin geboren. Bereits in frühester Kindheit siedelte seine Mutter mit
ihm in das Gemeindegebiet von Lassing über, wo er seine Kindheit und Jugend verbrachte. Nach einer Landarbeitertätigkeit
in seinem Heimatbezirk Liezen zog er 1936 nach Graz und besuchte die Abendschule der Grazer Handelsakademie. 1940
wurde er in den Kriegsdienst eingezogen, geriet in amerikanische Kriegsgefangenschaft und wurde 1945 aus dieser
entlassen. 1948 bis 1951 absolvierte er ein Studium der Rechtswissenschaften an der Grazer Karl-Franzens-Universität.
Nach regionaler politischer wie beruflicher Tätigkeit in Liezen wurde Niederl 1960 Bezirkshauptmann von Feldbach.
1965 wurde er dann unter der Regierung Josef Krainer senior zum Landesrat (Agrar- und Wohnbauressort) bestellt.
Am 10. Dezember 1971 – nach dem plötzlichen Tod Krainers – wurde er vom Steiermärkischen Landtag zum
vierten steirischen Landeshauptmann der Zweiten Republik gewählt. Als Spitzenkandidat der Steirischen Volkspartei
trat er in Folge bei zwei Landtagswahlen (1974 und 1978) an; beide Male konnte die Volkspartei die absolute Mehrheit
erringen. 1980 trat Niederl als Landeshauptmann zurück und wurde Obmann der Raiffeisen Zentralkasse Steiermark.
Als Landeshauptmann folgte ihm Josef Krainer junior – der Sohn seines Vorgängers.
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