"Die Zukunft ist weiblich"
Götzis (vlk) - "Mehr Frauen in allen wichtigen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen
Bereichen des öffentlichen Lebens sowie volle Unterstützung und Solidarität sind notwendig, um dem
Ziel Chancengleichheit für Frauen in allen Lebensbereichen auch heuer wieder ein Stück näherzukommen."
Das betonte Landesrätin Greti Schmid vor rund 300 Teilnehmerinnen beim schon traditionellen Neujahrsempfang
für Frauen am 16.01. in Götzis.
Auf gesellschaftlichen Veränderungen zu reagieren, sei eine dauernde Herausforderung und ein laufender Prozess,
sagte Schmid: "Nur gemeinsam schaffen wir es die nötigen Rahmenbedingungen für Frauen zu erarbeiten
und umzusetzen. Wir sind auf einem guten Weg und werden auch in Zukunft gemeinsam an Verbesserungen für Frauen
arbeiten." In ihrer Eröffnungsrede erläuterte Schmid jene Punkte, die ihr dabei besonders wichtig
sind.
Dazu gehört etwa ein verpflichtendes Pensionssplitting, um für Frauen, die sich auch nach der Karenzzeit
ausschließlich der Kindererziehung widmen oder in Teilzeit arbeiten, einen Ausgleich zwischen der eigenen
niedrigen Pension und der höheren des Mannes zu schaffen. Auch im Hinblick auf die deutlichen Einkommensunterschiede
zwischen Frauen und Männern gebe es nach wie vor großen Handlungsbedarf. So werde die Abwesenheit durch
Karenz oftmals bei automatischen Gehaltsanpassungen nicht berücksichtigt. Das trifft vor allem die Frauen,
weil meist sie die Karenzzeit in Anspruch nehmen.
Positive Auswirkungen auf die Pension wären laut Schmid mit der Schaffung eines Bonussystems zu erzielen,
wenn Frauen und Männer dadurch die Möglichkeit nützen können, auch über das Pensionsalter
hinaus zu arbeiten. Einen weiteren Eckpunkt sieht sie in der Schaffung von entsprechenden Rahmenbedingungen am
Arbeitsplatz, um speziell Frauen in der zweiten Lebenshälfte bessere Chancen zum Erwerb von Pensionszeiten
zu ermöglichen. Eine wesentliche Forderung Schmids ist zudem die bessere Bewertung von Familien- bzw. Erziehungsarbeit
in der Gesellschaft durch Anerkennung von vier Jahren pro Kind bei der Pensionsbemessung.
Den Festvortrag des Frauen-Neujahrsempfanges hielt die Motivforscherin Sophie Karmasin zum Thema "Zukunft
ist weiblich". Über die passenden Strategien dazu sagte Karmasin, dass Frauen Produktinformationen anders
aufnehmen, in anderer Form über Produkte sprechen und Produkte mit speziellen Profilen bevorzugen. Frauen
schätzen sich selbst als moderner ein, als Männer, wobei sich Frauen in erster Linie durch Unabhängigkeit
auszeichnen. Hinzu komme noch ein breiter Trend, der in der Werteforschung nachgewiesen werden kann: Wertebündel
wie Verantwortung, Dialog, Transparenz werden eindeutig als "weiblich" klassifiziert und sie werden der
Zukunft zugeordnet. "Männliche" Werte wie Erfolg, Gewinn, Schnelligkeit werden eher der Vergangenheit
zugeordnet. Unternehmen, die sich gezielt mit ihrem Produkt- und Service-Angebot auf die "weibliche Zukunft"
einstellen, werden demnach überdurchschnittliche Erfolge erzielen, so Karmasin.
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