25 Firmen-Insolvenzen pro Werktag 

 

erstellt am
15. 01. 13

Firmeninsolvenzstatistik für das Gesamtjahr 2012 – Erstmals seit 2009 steigen die Insolvenzen wieder
Wien (creditreform) - Die endgültigen Zahlen der Creditreform Firmeninsolvenzstatistik für das Gesamtjahr 2012 zeigen folgende Entwicklung. Die Unternehmensinsolvenzen sind seit zwei Jahren wieder gestiegen, um 1,2% auf 6.266 Verfahren. Die Anzahl an eröffneten Verfahren ist dabei um 6,2% auf 3.492 Unternehmen angestiegen. In 2.774 Fällen (-4,5%) wurden die Insolvenzanträge mangels kostendeckenden Vermögens abgewiesen. Jedes 6. Verfahren wurde als Sanierungsverfahren eröffnet und hat dem schuldnerischen Unternehmen somit eine 2. Chance ermöglicht. Die Insolvenzverbindlichkeiten beliefen sich auf rund 3 Mrd. Euro. 22.000 Arbeitsplätze waren von einer Insolvenz betroffen.
Die Hauptursachen für das Scheitern der Unternehmen liegen nach einer Creditreform-Umfrage zu Zweidritteln in Managementfehlern wie z.B. einer mangelhaften Buchhaltung und fehlendem Risikomanagement. Fast jedes 2. Unternehmen sieht den Grund in der allgemeinen, unsicheren Wirtschaftslage. Dazu Rainer Kubicki, Geschäftsführer von Creditreform: "Aus Gläubigersicht ist der starke Rückgang an mangels Vermögen abgewiesenen Verfahren zu begrüßen. Der Grund hierin liegt in der durchaus gelungenen Insolvenzrechtsreform. Der Zuwachs an eröffneten Verfahren aber sollte für das neue Jahr eine deutliche Warnung sein, sich verstärkt den Themen Risikomanagement, Liquidität und - auch der eigenen - Bonität zu widmen."

Bundesländervergleich
Der Blick auf die Bundesländer zeigt, dass im Burgenland (+50,6%), in Salzburg (+6,1%) und in Kärnten (+5,4%) die Insolvenzen am stärksten gestiegen sind. Tirol (-3,7%), Vorarlberg (-3,3%) und Oberösterreich (-2,1%) weisen hingegen eine sinkende Entwicklung auf.
Die höchste relative Insolvenzbetroffenheit herrschte in Wien mit 23 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen. Österreichweit wurden im Durchschnitt 17 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen gezählt.

Branchenvergleich
Die am stärksten betroffenen Branchen sind die Branche "Verkehr- und Nachrichtenübermittlung" und die Branche "Bauwesen" mit 37 bzw. 32 Insolvenzen je 1.000 Branchenunternehmen. Am stärksten sind die Insolvenzen in den Branchen "Sachgütererzeugung" (-21,9%), "Beherbergungs- und Gaststättenwesen" (-18,7%) und "Handel" (-11,8%) zurückgegangen. Somit haben sich die Industrie, der Tourismus und der Handel einmal mehr als Anker der österreichischen Volkswirtschaft gezeigt.

Conclusio 2012
Nachdem 2010 und 2011 die Insolvenzen rückläufig waren, sind sie im abgelaufenen Jahr wieder gestiegen. 61% der österreichischen Unternehmen waren 2012 von zumindest einer Insolvenz als Gläubiger betroffen. Es ist auch für das neue Jahr mit einem weiteren Anstieg zu rechnen. Für die Unternehmen bedeutet dies sich wieder verstärkt vor Forderungsverlusten zu schützen. Ebenso gehört der stete Aufbau von Eigenkapital zur Festigung der eigenen Krisenresistenz. Bonität, Liquidität, Eigenkapitalquote, Stresstest werden auch 2013 zum unverzichtbaren Vokabular und Themenbereich eines ordentlichen Kaufmannes gehören. Wie ein guter Steuermann auf unsicherer See gehört die ständige Wetter-, Wind- und Wellenbeobachtung zum Um und Auf. Denn eines ist sicher, dass nämlich alles auch in diesem Jahr unsicher bleibt.

 

 

 

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