Burgstaller: Auf die starke Veränderung der Altersstruktur der Gesellschaft gilt es zu
reagieren
Salzburg (lk) - Zu Beginn des Jahres 2012 waren im Land Salzburg 534.122 Menschen mit Hauptwohnsitz gemeldet;
das waren um 2.401 Personen bzw. 0,45 Prozent mehr als ein Jahr zuvor und bedeutet die höchste Wachstumsrate
der vergangenen sechs Jahre. Das geht aus dem Bericht des Landesstatistischen Dienstes "Bevölkerung Land
Salzburg, Stand & Entwicklung 2012" hervor, der am 15.01. auf der Landes-Website publiziert wurde.
Starken Veränderungen unterliegt nach wie vor der Altersaufbau der Bevölkerung im Land Salzburg. Eine
sinkende Anzahl an Geburten, die steigende Lebenserwartung und das Vorrücken geburtenstarker Jahrgänge
("Baby-Boom-Generation") in höhere Altersgruppen führt zu einem sinkenden Jugendanteil und
einem stetig zunehmendem Anteil an älteren und hochbetagten Menschen, die im Land Salzburg leben.
Das Bevölkerungswachstum hat sich im vergangenen Jahrzehnt jedoch abgeschwächt: Laut vorläufigem
Ergebnis der Registerzählung 2011, die mit Stichtag 31.10.2011 durchgeführt wurde, lebten Ende Oktober
533.247 Personen im Land Salzburg. Das sind um 3,5 Prozent mehr Menschen als bei der Volkszählung 2001. Damit
hat sich das Bevölkerungswachstum im Vergleich zur Zunahme zwischen den Volkszählungen 1991 und 2001
fast halbiert.
"Auf die Veränderungen der Altersstruktur der Gesellschaft gilt es zu reagieren und rechtzeitig entsprechende
Maßnahmen zu ergreifen", sagte Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller heute, zu den Ergebnissen der aktuellen
Publikation der Landesstatistik .
"Das Jahr 2012 wurde von der EU als 'europäisches Jahr für aktives Altern' ausgerufen. Salzburg
hat in der Folge ein Bündel an Maßnahmen geschnürt, um eine höhere Sensibilisierung dieser
Thematik in der Öffentlichkeit zu erreichen und vor allem auch Bedingungen zu schaffen, die für eine
generationengerechte Gestaltung der Arbeitswelt und bessere Beschäftigungsmöglichkeiten für ältere
Arbeitnehmer/innen notwendig sind", so die Landeshauptfrau weiter.
"Älter werden sollte nicht länger vorrangig als Problem, sondern auch als Chance für unsere
Gesellschaft betrachtet werden. Die Förderung und Weiterentwicklung des lebenslangen Lernens sowie die nachhaltige
Absicherung und Verbesserung der sozialen Sicherungssysteme sind dabei einige der zentralen Voraussetzungen, diese
Veränderungen des Altersaufbaus der Gesellschaft positiv zu bewältigen. Der demografische Wandel mit
seinen Auswirkungen auf die unterschiedlichsten Lebensbereiche stellt uns also vor eine Vielzahl an Herausforderungen,
die es zu bewältigen gilt", erklärte die Landeshauptfrau.
Eine wichtige Basis für die Einschätzung der aktuellen Situation und die Entwicklung für die kommenden
Jahre bildet der jährlich erscheinende Bevölkerungsbericht des Landesstatistischen Dienstes unter der
Leitung von Dr. Gernot Filipp, in dem alle wesentlichen Informationen über die demografische Situation im
Land Salzburg enthalten sind und damit eine wichtige Grundlage für die Entscheidungsträger darstellt",
so die Landeshauptfrau abschließend.
Der Bevölkerungsbericht hat auch inhaltlich insofern eine kleine Adaptierung erhalten, als nunmehr schwerpunktmäßig
jährlich wechselnd ein Themenbereich ausgewählt wird, der intensiver und detaillierter behandelt wird.
Für den vorliegenden Bericht ist dies die Entwicklung der Eheschließungen, Ehescheidungen und eingetragenen
Partnerschaften.
Zu den weiteren wesentlichen Fakten der Bevölkerungsentwicklung der vergangenen Jahre und der künftigen
demografischen Veränderungen in den nächsten Jahren äußert sich Dr. Gernot Filipp wie folgt:
Leicht unterdurchschnittliches Bevölkerungswachstum im österreichischen Vergleich
Seit Jahresbeginn 2002 nahm die Einwohnerzahl um 17.072 bzw. 3,3 Prozent zu. Österreichweit betrug das Wachstum
der vergangenen zehn Jahre 4,7 Prozent. Wien liegt mit 10,2 Prozent an der Spitze, Salzburg landete im Bundesländervergleich
auf dem sechsten Platz. Nur Kärnten musste mit - 0,4 Prozent einen Bevölkerungsrückgang hinnehmen.
Zwischen den Volkszählungen 1991 und 2001 wies Salzburg mit 6,8 Prozent noch das größte Wachstum
aller Bundesländer auf.
Geburtenbilanz bleibt die kommenden Jahre noch positiv
Im Jahr 2011 wurden im Land Salzburg 5.052 Lebendgeborene und 4.281 Gestorbene registriert, womit sich ein
Saldo von + 771 ergab. Nach 2009 ist dies allerdings die zweitniedrigste Geburtenbilanz seit Ende des Zweiten Weltkrieges.
Die Geburtenbilanz wird in den nächsten Jahren weiter sinken und dazu führen, dass es in etwa 15 Jahren
erstmals mehr Sterbefälle als Geburten in Salzburg geben wird.
Jugendanteil sinkt, Seniorenanteil steigt
Anfang des Jahres 2012 lag der Anteil der unter 20-Jährigen im Land Salzburg bei 21,1 Prozent. 30 Jahre
zuvor war der Jugendanteil mit 30,8 Prozent noch deutlich höher. Der Seniorenanteil, also der Anteil der 65-Jährigen
und Älteren, nahm von 12,1 Prozent im Jahr 1982 auf 16,9 Prozent Anfang 2012 zu. Der Anteil der 85-Jährigen
und Älteren hat sich von 0,7 auf 2,1 Prozent sogar verdreifacht.
Mehr Zu- als Abwanderungen, Anteil der Ausländer/innen steigt leicht
14.256 Menschen verlegten im Jahr 2011 ihren Hauptwohnsitz ins Land Salzburg, 12.641 Salzburger/innen zogen
dagegen in andere Bundesländer oder ins Ausland. Die daraus resultierende Wanderungsbilanz von + 1.615 setzte
sich aus einem negativen Binnenwanderungssaldo von - 661 und einem positiven Außenwanderungssaldo von + 2.276
zusammen.
Der Ausländeranteil betrug am 1.1.2012 im Land Salzburg 13,2 Prozent und lag damit um 0,4 Prozentpunkte höher
als ein Jahr zuvor. 38,4 Prozent der in Salzburg lebenden Personen mit ausländischer Nationalität stammten
aus den Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawiens (ohne Slowenien). 22,7 Prozent kamen aus Deutschland, 15,9
Prozent aus einem der anderen EU-Mitgliedsstaaten, 9,3 Prozent aus der Türkei. Die restlichen 13,7 Prozent
hatten die Staatsbürgerschaft eines anderen Staates oder galten als staatenlos.
Die Zahl der Einbürgerungen geht seit 2004 stetig zurück. 2011 wurde nur noch 480 Personen im Land Salzburg
die österreichische Staatsbürgerschaft verliehen. Knapp zwei Drittel aller 2011 eingebürgerten Personen
waren zuvor Bürger/innen eines Staates des ehemaligen Jugoslawiens (ohne Slowenien), 14,8 Prozent stammten
von einem anderen Kontinent, 8,8 Prozent aus der Türkei.
Starke regionale Unterschiede; der "Norden" wächst, der "Süden" stagniert
Die Stadt Salzburg war mit 148.521 Einwohner/innen zum Jahresanfang 2012 der größte Bezirk des Landes
Salzburg, während mit 20.832 nur rund vier Prozent aller Salzburger/innen im Lungau lebten. Vor allem die
drei nördlichen Bezirke Salzburgs konnten in den vergangenen zehn Jahren vom Bevölkerungswachstum profitieren.
Über dem Landesschnitt von 3,3 Prozent lagen der Tennengau (6,2 Prozent), der Flachgau (5,7 Prozent) und die
Stadt Salzburg (3,4 Prozent). Der Pongau (1,2 Prozent) und der Pinzgau (0,8 Prozent) konnten dagegen nur eine geringe
Bevölkerungszunahme verbuchen. Der Lungau musste sogar ein Minus von 2,3 Prozent hinnehmen.
Verantwortlich für diese unterschiedliche Entwicklung ist vor allem das Ausmaß der Wanderungen. Die
Wanderungsbilanz der Jahre 2002 bis 2011 fiel für die drei südlichen Bezirke negativ aus. In Summe betrug
der Wanderungssaldo für die Bezirke Innergebirg - 3.112, während die drei Bezirke Außergebirg durch
Wanderungen 10.157 Einwohner/innen gewinnen konnten.
Noch bis 2045 ist mit weiterem Bevölkerungswachstum zu rechnen
Laut aktueller Prognose wird die Salzburger Bevölkerung noch bis zum Jahr 2045 wachsen. Bis dahin wird
die Einwohnerzahl um rund 26.300 bzw. 4,9 Prozent auf zirka 560.400 zunehmen. Das jährliche Wachstum wird
dabei jedoch immer geringer ausfallen. Verantwortlich dafür ist die wachsende Zahl an Sterbefällen, während
die Zahl der Geburten weiter zurückgehen wird. Nach aktuellen Prognosen wird es im Jahr 2028 zum ersten Mal
mehr Sterbefälle als Geburten in Salzburg geben.
Rückläufige Tendenz bei der Zahl der Eheschließungen
Im Jahr 2011 wurden im Land Salzburg 2.355 Ehen geschlossen. Damit kamen auf 1.000 Salzburger/innen 4,4 Eheschließungen.
In den Siebzigern wurden noch durchschnittlich 2.829 Ehen pro Jahr geschlossen, in den Achtzigern sogar 2.886 und
in den Neunzigern noch 2.795. In den ersten zehn Jahren des neuen Jahrtausends schlossen durchschnittlich nur mehr
2.203 Paare den Bund der Ehe. Bei 71,2 Prozent der 2011 geschlossenen Ehen waren beide Partner zuvor noch nie verheiratet.
32,9 Prozent der Paare brachten gemeinsame Kinder mit in die Ehe. Die Gesamterstheiratsrate lag im Jahr 2011 bei
49,9 Prozent für die Männer und 53,0 Prozent für die Frauen. Anfang der Siebziger Jahre betrugen
die Raten noch über 70 Prozent.
Leicht rückläufige Zahl der Scheidungen nach starkem Anstieg in den vergangenen Jahrzehnten
929 Mal wurde im Jahr 2011 eine Ehe im Land Salzburg geschieden. Gemessen an der Bevölkerung waren das 1,7
Scheidungen je 1.000 Einwohner/innen. In den vergangenen 40 Jahren nahm die Zahl der Scheidungen stark zu. In den
Siebzigern wurden noch durchschnittlich 527 Ehen pro Jahr geschieden, in den Achtzigern 749, in den Neunzigern
927 und im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends 1.113. Seit 2007 sinkt die Zahl der Scheidungen jedoch wieder
leicht.
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