Auf der Suche nach solidem Wachstum bemühen sich CEE-Banken um ausgewogenere Geschäftsmodelle
Wien (unicredit) - Der Bankensektor Zentral- und Osteuropas erweist sich, obwohl er nach wie vor unter dem
Einfluss des unsicheren globalen Wirtschaftsumfeldes und der Turbulenzen in der EWU steht, weiterhin als rentabel.
Für den Zeitraum 2012 bis 2015 wird mit einer durchschnittlichen Eigenkapitalrendite von 10,9 Prozent gerechnet
und die Region dürfte damit eine attraktive und gegenüber Westeuropa nachhaltigere, zweistellige Rentabilität
erreichen. So lautet eine der wesentlichen Feststellungen der neuesten CEE Bankenstudie, die die Abteilung CEE
Strategic Analysis der UniCredit durchgeführt hat und die insgesamt 17 Länder abdeckt. Die Umsatzmargen
in CEE geben zwar nach, sie sind aber trotzdem doppelt so hoch wie in Westeuropa. Kosteneffizienz und Risikomanagement
bleiben die entscheidenden Faktoren für das Abschneiden der Banken. Zwischen den CEE-Ländern zeichnen
sich deutliche Unterschiede ab, wobei die Türkei und Russland überdurchschnittlich gut performen, während
die Rentabilität des Bankensektors auf dem Balkan und in der Ukraine schwach bleiben wird. Die Qualität
der Aktiva wird noch zumindest bis 2014 eine Quelle für Risiken bleiben.
Intaktes und gegenüber anderen EM wettbewerbsfähiges Wachstumspotenzial
"Im Vergleich zu den entwickelten Ländern ist das langfristige Wachstumspotenzial der CEE-Volkswirtschaften
intakt", skizziert Gianni Franco Papa, Head of CEE Division der UniCredit. "Und in einigen CEE-Ländern
präsentiert sich die Situation im Vergleich zu anderen Emerging Markets besonders günstig.” So wird den
GUS-Staaten und der Türkei für den Zeitraum 2013 bis 2017 beispielsweise ein reales BIP-Wachstum von
durchschnittlich 4,4 Prozent prognostiziert. Damit würden sie sogar die Regionen Mittlerer Osten / Nordafrika
(plus 4,2 Prozent) und Lateinamerika (plus 4,0 Prozent) hinter sich lassen. Zur gleichen Zeit wird die Wirtschaft
in der Eurozone um durchschnittlich 1,2 Prozent wachsen. Die Stärken der CEE-Region liegen in ihrer Wettbewerbsfähigkeit,
in der Flexibilität der Arbeitskräfte und in den niedrigen Arbeitskosten. Kurzfristig ist mit einer Stimulierung
durch niedrige Zinssätze, eine geringe Inflation, den Abbau von Lagerbeständen und durch eine stärkere
externe Nachfrage zu rechnen. Erst kürzlich gab es positive Signale von Wirtschaftsklima-Indikatoren und realwirtschaftlichen
Daten.
Im CEE-Bankensektor verzeichnen Kredite und Einlagen auch seit dem Höhepunkt der weltweiten Finanzkrise
2008 immer ein gewisses Wachstum. Tatsächlich zeigen die Bilanzsummen in der Region einen kontinuierlichen
Aufwärtstrend mit Zuwächsen von EUR 700 Milliarden im Zeitraum September 2008 bis September 2012. Allerdings
hat sich die Wachstumsdynamik gegenüber der Situation vor der Krise abgeschwächt. "Das langsamere
Wachstum der Bilanzsummen erklärt sich durch die größere Vorsicht, die schlechtere Qualität
der Aktiva und die eingeschränkten Anlagemöglichkeiten", meint Aurelio Maccario, Head of CEE Strategic
Analysis bei UniCredit, "Außerdem spielt das Verhältnis zwischen Kreditvergaben und Einlagen eine
größere Rolle und zwingt zur Verbesserung der Finanzierungsstruktur in den Bilanzen." Somit sinkt
die Bedeutung externer Verbindlichkeiten als Finanzierungsquelle, wenngleich diese Gelder für die lokale Kreditdynamik
ein relevanter Faktor bleiben. In den vergangenen vier Jahren haben die CEE-Banken rund EUR 130 Milliarden an zusätzlichem
Kapital aufgebracht. Dies entspricht einer kumulierten Steigerung von 49 Prozent. Die Forderungen europäischer
Banken auf Basis von Direkt- und Fremdwährungskrediten gegenüber CEE sind seit 2008 insgesamt zurückgegangen.
Außerdem bewegen sie sich in letzter Zeit rund um den "neuen Durchschnitt".
Trotz der schwachen Nachfrage zeigen jüngste Daten, dass das Kreditwachstum 2012 bei sehr unterschiedlichen
Entwicklungen in der Region in vielen CEE-Ländern positiv ausfällt. Russland und die Türkei führen
die Gruppe an. Beide Länder können nicht nur auf die höchsten Zuwächse bei Kundenkrediten,
sondern auch auf ein sehr günstiges Verhältnis zwischen Krediten und Einlagen verweisen. In Bezug auf
die Zinssätze entspannt sich die Lage in den CEE-Zentralbanken ebenfalls wieder.
Internationale Bankengruppen passen ihre Finanzierungsstruktur an
Ausländische Marktteilnehmer spielen im Bankensystem der CEE eine bedeutende Rolle. Per 30. Juni 2012
entfielen - Russland und Kasachstan eingerechnet - 43 Prozent der Bilanzsummen auf internationale Bankengruppen.
2010 hatte ihr Anteil noch 46 Prozent betragen. Nimmt man Russland und Kasachstan aus, wo inländische Banken
mehr als 70 Prozent Marktanteil haben, so entfallen fast zwei Drittel der Bilanzsummen auf ausländische Gruppen.
Dagegen verzeichneten ausländische Player einen Zuwachs der CEE-Aktiva in den Bilanzsummen ihrer Gruppen.
Diese sind im Laufe der letzten vier Jahre von 12,8 auf 13,5 Prozent angestiegen. "Internationale Bankengruppen
in CEE agieren eher über die Passivseite als über die Aktivseite und forcieren ihre inländische
Refinanzierung", erläutert Aurelio Maccario. "Damit konnten grenzüberschreitend tätige
Gruppen ihre durchschnittliche L/D Ratio in CEE von 107,2 auf 98,2 Prozent verbessern." Als eine Folge ist
die Verschuldungsquote heute geringer als vor der Krise, jedoch höher als 2009.
Vertrauen in das zukünftige Wachstum des CEE-Bankensektors
In Zukunft wird es wichtig sein, das Wachstum und damit die Kreditnachfrage wieder herzustellen, eine Entwicklung,
die von den Banken unterstützt wird. Aufsichtsbehörden, Regierungen und Banken müssen nun das richtige
Gleichgewicht zwischen Sicherheits- und Wachstumsbemühungen finden. "In vielen CEE-Ländern machen
Unternehmenskredite mehr als 30 Prozent der Bilanzsummen der Banken aus. Andererseits hängen Unternehmen von
Finanzierungen durch Banken ab, so dass hier dieselben Strukturen entstehen wie in Westeuropa", stellt Gianni
Franco Papa, der Head of CEE Division von UniCredit, fest. "Wir sind darauf vorbereitet, die Ansprüche
unserer Kunden und ihre geschäftlichen Ziele zu erfüllen."
UniCredit hat gegenwärtig eine Kernkapitalquote (Core Tier 1) von 10,7 Prozent und verfügt über
ein konkurrenzloses internationales Filialnetz in etwa 50 Ländern. Die Gruppe ist die erste Adresse, wenn
es darum geht, Entwicklung und Betrieb grenzüberschreitender Geschäfte durch ihre lokalen Banken in 22
Ländern mit einem nahtlosen Servicemodell zu unterstützen. UniCredit hat eine unerreichte Kenntnis der
verschiedenen CEE-Märkte und betreut von Deutschland, Italien und Österreich aus rund 10.000 aktive Unternehmenskunden,
die in CEE tätig sind. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von UniCredit bemühen sich um eine ausgezeichnete
Qualität ihrer Dienstleistungen und sie wollen so die führende Position der Gruppe in Zentral- und Osteuropa
absichern, die hohe Kundenzufriedenheit eingeschlossen.
UniCredit
UniCredit ist eine führende europäische Kommerzbank mit starker Verankerung in 22 Ländern. Unser
globales Netzwerk umfasst annähernd 50 Märkte mit über 9.400 Niederlassungen und mehr als 158.000
Mitarbeitern (per 30. Juni 2012).
In der Region CEE betreibt UniCredit das größte internationale Bankennetz mit über 3.700 Filialen.
Die Gruppe ist in Österreich, Aserbeidschan, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Kroatien, der Tschechischen
Republik, Estland, Deutschland, Ungarn, Italien, Lettland, Litauen, Kasachstan, Kirgistan, Polen, Rumänien,
Russland, Serbien, der Slowakei, Slowenien, der Türkei und der Ukraine tätig.
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