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Franz West – Wo ist mein Achter? |
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erstellt am |
Von 23.02. bis 26.05.2013 im mumok / museum
moderner kunst stiftung ludwig wien "Alles, was wir sehen, könnte auch anders sein", zitierte Franz West 1988 den von ihm hochgeschätzten
Philosophen Ludwig Wittgenstein und sprach damit einen essenziellen Aspekt seiner eigenen künstlerischen Herangehensweise
an. Auch das Prinzip der Kombination und Rekombination korrespondiert mit seiner Überzeugung, dass die Bedeutung
einer Äußerung - beziehungsweise eines bildsprachlichen Elements - nie eine fixe, klar definierte sein
kann. Sie ändert sich vielmehr je nach Kontext und Reaktion der RezipientInnen. Mit der Genealogie des Ungreifbaren (1997) steht gleich am Beginn eine Arbeit, die belegt, dass der Künstler
auch seinen eigenen Konzepten nie dogmatisch verhaftet blieb. In einer großen vitrinenartigen Box kombiniert
er drei frühe Passstücke mit einem seiner ersten Sessel. Werke, die eigentlich zum Gebrauch gedacht waren,
wurden so zu "ungreifbaren" Beispielen seiner frühen Werkentwicklung gemacht. Passstücke sind
auch Teil einer "Kombi-Wand", die neben verschiedenen Arbeiten auf Papier Fotos von Personen zeigt, die
mit Passstücken agieren. Erweitert um Möbel, werden solche Wände zu raumgreifenden Werken, wie beispielsweise
bei Kasseler Rippchen (1996) oder Träumerei - Dreamy (1997). Als Ansatzpunkte für Erfahrungen, Erwägungen, Assoziationen und Überlegungen sind Wests Schöpfungen Auslöser eines Spiels mit verschiedenen Möglichkeiten der Welterfahrung und Weltsicht, die eben je nach RezipientIn, Kontext und Ambiente immer wieder anders sein kann. In unpathetischer, fast leichtfüßiger und humorvoller Weise zeigt die Kunst von Franz West Ungewissheiten
auf. Sie basiert dabei auf einer intensiven kritischen Auseinandersetzung mit philosophischen Texten, welche der
Künstler früh begonnen und im Lauf seines Lebens zunehmend intensiviert hat. Franz West Franz West wurde
1947 in Wien geboren, wo er 2012 auch verstarb. Mit 23 Jahren begann er autodidaktisch künstlerisch zu arbeiten.
Zwischen 1977 und 1982 war West Student von Bruno Gironcoli an der Akademie der bildenden Künste in Wien.
Wurde sein Schaffen in den ersten zehn Jahren nur im Freundeskreis wahrgenommen, startete in den 1980er-Jahren
seine internationale Karriere. Er war mit seinen Arbeiten zwei Mal auf der documenta (1992 und 1997) vertreten
und gestaltete 1990 den österreichischen Beitrag für die Biennale in Venedig. 2011 wurde er dort für
sein Lebenswerk mit dem Goldenen Löwen, der höchsten Auszeichnung für einen lebenden Künstler,
geehrt. Der von West gewählte Titel der Ausstellung ist ein weiteres Beispiel seiner Praxis der Kombination und Rekombination: Ausgangspunkt ist die Gouache Lost Weight (1994) mit dem Motiv einer Frau, die nach einer Abmagerungskur ihre viel zu große Hose zeigt. Durch Auslassung des "W" transformierte der Künstler "Lost Weight" zu "Lost Eight", um daraus die titelgebende Frage abzuleiten: Wo ist mein Achter? Die Ausstellung Franz West. Wo ist mein Achter? wird im Anschluss an Wien im MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main gezeigt (28.6.-13.10.2013). |
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Informationen: http://www.mumok.at |
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