2013 Ausweitung der Investitionen in der Sachgütererzeugung -
Bauunternehmen erwarten Stagnation
Wien (wifo) - Die Unternehmen der Sachgütererzeugung planen laut WIFO-Investitionstest für 2013
eine Ausweitung der Investitionen um nominell 13%. Diese Rate zählt EU-weit zu den höchsten. Angesichts
der Konjunkturlage scheinen diese Pläne optimistisch. Allerdings sprechen der hohe Cash-Flow der Unternehmen
und das nach wie vor niedrige Zinsniveau für eine Belebung der Investitionen. Die österreichischen Bauunternehmen
sehen für 2013 eine Stagnation der Investitionen vor (nominell +1%). Im Vorjahr kürzten sie die Investitionen
massiv. Hier machte sich bereits die heuer bevorstehende Abkühlung im Hochbau bemerkbar.
In der Sachgütererzeugung sollen die Investitionen 2013 nominell um 13% ausgeweitet werden, nachdem sie 2012
kaum gestiegen sind (+3%). Dennoch bleiben sie um 6% unter dem Wert von 2008 und erreichen nicht das Niveau des
letzten Konjunkturhöhepunktes. Dies sind die Ergebnisse des jüngsten WIFO-Investitionstests.
Die Investitionspläne für 2013 sind angesichts der mäßigen Konjunkturaussichten in der Sachgütererzeugung
und in der Gesamtwirtschaft beachtlich und möglicherweise etwas zu optimistisch. Allerdings sprechen einige
Faktoren für ein Anziehen der Investitionsnachfrage: Die Unternehmen verfügen über einen relativ
hohen Cash-Flow, und die Zinssätze für Unternehmenskredite sind weiterhin niedrig.
Wie ein Vergleich mit den Investitionstest-Ergebnissen aus den anderen EU-Ländern zeigt, gehört die in
Österreich für 2013 geplante Ausweitung der Investitionen EU-weit zu den höchsten. Nur in Belgien,
Spanien und einigen osteuropäischen EU-Ländern planen die Unternehmen der Sachgütererzeugung eine
stärkere Ausweitung der Investitionen als in Österreich. Insgesamt lassen die EU-weiten Investitionstests
2013 eine Stagnation der Investitionen der europäischen Sachgütererzeugung erwarten (nominell +1%).
Im Zuge des WIFO-Investitionstests wurden die österreichischen Sachgütererzeuger auch nach dem Zweck
ihrer Investitionen ("Investitionsmotive") gefragt. 77% der Unternehmen nannten hier den Ersatz alter
Anlagen und 62% die Rationalisierung. Beide Werte liegen im Durchschnitt der letzten 15 Jahre. Etwas unter dem
Durchschnitt bleibt dagegen das Motiv der Kapazitätsausweitung: 43% der Unternehmen investieren 2013, um ihre
Kapazitäten zu vergrößern (Mehrfachnennungen möglich).
Im Gegensatz zu den Sachgütererzeugern wollen die österreichischen Bauunternehmen 2013 ihre Investitionen
nicht ausweiten, sondern auf dem Niveau des Vorjahres halten (nominell +1%), nachdem sie sie 2012 gekürzt
haben (-18%). Dies sind die Vorboten einer abflauenden Dynamik in der Bauwirtschaft. So wurden 2012 weniger Baubewilligungen
erteilt als im Jahr davor, dies wird 2013 zu einer Abkühlung der Baukonjunktur beitragen.
Der Ersatz alter Anlagen wird von den Bauunternehmen seit einigen Jahren bei weitem am häufigsten als Investitionsmotiv
genannt (2013: 92%). 2013 werden Rationalisierungsinvestitionen wieder an Bedeutung gewinnen, ein Hinweis auf die
erwartete Eintrübung der Baukonjunktur (42% der Bauunternehmen, 2012: 33%). Lediglich 15% der Bauunternehmen
nennen Kapazitätsausweitung als treibende Kraft für ihre Investitionspläne (Mehrfachnennungen möglich).
Am WIFO-Investitionstest beteiligten sich im Oktober und November 2012 720 Unternehmen aus den Bereichen Sachgütererzeugung
und Bauwirtschaft. Der WIFO-Investitionstest wird seit 1963 durchgeführt und ist seit 1996 Teil des gemeinsamen
harmonisierten Programmes für Konjunkturumfragen in der Europäischen Union. Dieses Programm wird von
der Europäischen Kommission (DG ECFIN) auch finanziell unterstützt.
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