Agrarausschuss des Europaparlaments unterstützt ökologische Leistungen Österreichs
Wien (bmlfuw) - „Österreich gilt in Europa als Agrarmusterland. Mein Ziel ist, dass das auch so bleibt.
Damit wir unseren erfolgreichen Weg einer kleinstrukturierten, nachhaltigen und wettbewerbsfähigen Landwirtschaft
weitergehen können, braucht es eine starke GAP mit entsprechender inhaltlicher Ausrichtung. Will die Kommission
ihre Forderungen nach einer Ökologisierung der Landwirtschaft durchsetzen, sind eine ausreichende Dotierung
der Mittel für die Ländliche Entwicklung und die Anerkennung von mitgliedstaatlichen Vorleistungen im
Rahmen von Agrarumweltprogrammen unerlässlich. Das Europaparlament hat sich heute klar für einen ökologischen
Zukunftsweg ausgesprochen“, betont Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich anlässlich der Abstimmung des
Ausschusses für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung (AGRI) im Europäischen Parlament. Behandelt
wurden die in den letzten Wochen ausgearbeiteten Kompromissvorschläge und Änderungsanträge zum Reformpaket
für die Gemeinsame Agrarpolitik der EU (GAP).
Produzierende Landwirtschaft auch in ungünstigen Lagen sichern
Bei seiner heutigen Tagung hat sich der Ausschuss klar gegen den Kommissionsvorschlag einer Neuabgrenzung der sogenannten
„Sonstigen benachteiligten Gebiete“ ausgesprochen. Davon wären in Österreich aufgrund seiner Topographie
rund sieben Prozent der landwirtschaftlichen Nutzflächen betroffen gewesen. Drei Viertel dieser Gebiete hätten
nicht mehr entsprechend unterstützt werden. Stattdessen fordert nun ein Großteil der Ausschussmitglieder
einen Legislativvorschlag der Kommission über verbindliche biophysikalische Kriterien, entsprechende Schwellenwerte
für die Abgrenzung, geeignete Vorschriften für die Feinabstimmung sowie Übergangsregelungen. Elisabeth
Köstinger (ÖVP), Österreichs Vertreterin im Agrarausschuss hatte zuvor nachdrücklich auf die
Situation der Bäuerinnen und Bauern in benachteiligten Gebieten hingewiesen. Auf ihre Initiative ist die Kommission
nun gefordert, einen neuen Vorschlag für die Abgrenzung der sonstigen benachteiligten Gebiete zu präsentieren.
Berlakovich: „Auf Basis der Kommissionsvorschläge wäre es nicht möglich gewesen, alle Betriebe,
die sich wirklich im benachteiligten Gebiet befinden, zu halten“.
Greening: Flächen ökologisch nutzen statt stilllegen
Beim Greening sieht der Landwirtschaftsminister eine österreichische Kernforderung bestätigt: „Wir haben
in den letzten Jahren den Weg einer ökologischen und gleichzeitig produzierenden Landwirtschaft eingeschlagen.
Umweltleistungen heimischer Betriebe müssen europaweit anerkannt werden.“
Wie von österreichischer Seite gefordert, spricht sich nun auch der Landwirtschaftsausschuss des Europaparlaments
für eine Einbeziehung von Flächen mit stickstoffbindenden Kulturen in die Greening-Maßnahmen aus.
„Durch den Anbau von Leguminosen, wie z. B. Soja, könnten wir gleich mehreren Herausforderungen gleichzeitig
gerecht werden und zur positiven Entwicklung der landwirtschaftlichen Betriebe beitragen. So können wir nicht
nur unsere Importabhängigkeit von Soja aus Übersee verringern, sondern auch die Fruchtfolge auflockern.
Dadurch muss weniger Stickstoffdünger eingesetzt werden, was wiederum ein gesünderes Grundwasser bedeutet.
Ich sage deshalb ganz klar: Wir brauchen eine Europäische Eiweißstrategie“, so Berlakovich abschließend.
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