Wissenschaftliche Nachwuchsförderung ist zentral für Wissenschafts- und Forschungsstandort Österreich 

 

erstellt am
24. 01. 13

Gemeinsames Pressegespräch von Minister Töchterle, FWF-Präsident Kratky, den Biochemikerinnen R. Schroeder und A. Barta sowie Doktorandin N. Tukhtubaeva
Wien (bmwf) - "Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ist zentral für den Wissenschafts- und Forschungsstandort Österreich", so Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle. Das Wissenschafts- und Forschungsministerium (BMWF) arbeitet daher gemeinsam mit den Hochschulen, dem Wissenschaftsfonds FWF und den Forschungseinrichtungen an entsprechenden Rahmenbedingungen für eine qualitativ hochwertige wissenschaftliche Ausbildung. Ein wesentliches Element dabei ist die Ausbildung der Doktorandinnen und Doktoranden, etwa im Rahmen von maßgeschneiderten Doktoratskollegs. Diese werden nun schrittweise ausgebaut, dafür stehen 18 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung, wie der Minister bei seinem gemeinsamen Besuch mit FWF-Präsident Christoph Kratky an den Max F. Perutz Laboratories der Universität Wien und der Medizinischen Universität Wien unterstrich. Die beiden Biochemikerinnen Renee Schroeder und Andrea Barta sind an den Max F. Perutz Laboratories in der Ausbildung der Doktorandinnen und Doktoranden tätig und berichteten gemeinsam mit Nadia Tukhtubaeva, Doktorandin im Doktoratskolleg "RNA-Biologie", über den hohen Stellenwert der Doktoratskollegs.

Weiters informierte Minister Töchterle über Schwerpunkte im Bereich der Nachwuchsförderung in den mit den Universitäten Ende Dezember abgeschlossenen Leistungsvereinbarungen, in denen das Thema von Seiten des Ministeriums einen Schwerpunkt gebildet hat:

  • Das BMWF hat - soweit finanziell möglich - "strukturierte Doktoratsstudien (Programme oder Kollegs)" eingefordert und unterstützt.
  • Das BMWF hat bewusst den Einsatz von "Laufbahnstellen" befürwortet und unterstützt.
  • Das BMWF hat Karrieremodelle/Karriereschemata eingefordert bzw. entsprechende Entwicklungsprozesse in Gang gesetzt.


Der im August 2012 angekündigte Ausbau der Doktoratsausbildung mit zusätzlichen Mitteln in Höhe von 18 Millionen Euro ist die nächste Stufe einer Forcierung der strukturierten Doktoratsausbildung und eine wichtige Perspektive für angehende Wissenschaftler/innen in Österreich. Mit den zusätzlichen Mitteln kann der FWF bis zu 100 neue Stellen für Doktorandinnen und Doktoranden im Rahmen von Doktoratskollegs und damit rund 100 neue Arbeitsplätze für den wissenschaftlichen Nachwuchs schaffen. Doktoratskollegs sind Ausbildungszentren für den hoch qualifizierten akademischen Nachwuchs und verbinden Forschung mit Ausbildung durch Forschung. Es werden Talente gefördert, in dem sich Doktoratsstudierende als "Early stage researchers" durch die FWF-Finanzierung ganz auf ihre Forschung zur Erlangung ihres Doktorgrades konzentrieren können. Gegenwärtig existieren 32 FWF-Doktoratskollegs mit 379 Doktorats-Stellen, die vom Wissenschaftsfonds direkt finanziert werden. Darüber hinaus hat der FWF im Dezember 2012 zwei weitere Doktoratskollegs bewilligt, die im Jahr 2013 starten werden.

"FWF-Doktoratskollegs haben zu neuen Qualitätsstandards in der Betreuung von Dissertantinnen und Dissertanten in Österreich geführt", so FWF-Präsident Kratky. "Diese Kulturänderung und der große Erfolg dieser Initiative führt zur Frage, wie man die Kernidee der FWF-Doktoratskollegs auf institutioneller Seite so weiterentwickeln kann, dass das, was vom FWF 2004 begonnen wurde, nachhaltig wirken kann. Ich bin voller Zuversicht, dass die vom BMWF zusätzlich zur Verfügung gestellten Mittel in der Höhe von 18 Millionen Euro einen wichtigen Impuls für die Weiterentwicklung der DKs darstellen."

"Das allererste Kolleg Mitte der 90er Jahre, damals noch bekannt unter dem Namen Wissenschaftskolleg WK01, war ein starker Reformschritt für die Doktoratsausbildung. Die internationalen Ausschreibungen brachten Studierende aus der ganzen Welt zu uns", erläutert Renée Schroeder. "Die MFPL haben mittlerweile vier vom FWF finanzierte Doktoratskollegs, welche einen starken Kollateralnutzen für alle Studierende der MFPL haben. Denn jede Doktorandin und jeder Doktorand kann die Angebote nutzen, was das Niveau der wissenschaftlichen Ausbildung beträchtlich erhöht hat", sagt sie weiter. Einen Wunsch hätte Schroeder zum Schluss trotzdem noch: "Die Dauer der Finanzierung sollte auf die tatsächliche Dauer von 3,5 bis 4 Jahren für Doktorarbeiten im Gebiet der Molekularbiologie und Biomedizin erhöht werden."

"Momentan bilden wir im Doktoratskolleg 'RNA Biologie' 40 Doktorand/innen aus, davon 14 vollfinanziert mit Geldern des FWF und der beiden Unis", sagt Leiterin Andrea Barta. "Von den damit einhergehenden Ausbildungsstrukturen, wie einem internationalen Seminarprogramm, Workshops und PhD Symposia oder der Vortragsserie 'RNA Lecture' profitieren aber weit mehr Studenten, sowohl auf Doktorats- als auch auf Master Level", erläutert Barta. Sie fügt hinzu: "Die Doktoratskollegs haben somit einen strukturellen als auch einen multiplikativen Effekt in der wissenschaftlichen hochqualitativen Ausbildung von Doktorandinnen und Doktoranden."

"Ich konnte durch meinen vom Doktoratskolleg finanzierten sechswöchigen Aufenthalt im Labor von Professor Evgeny Nudler an der New York University neue Methoden lernen und die praktische Erfahrung in mein Labor hier in Wien zurückbringen", erzählt Nadia Tukhtubaeva, Doktorandin im Doktoratskolleg "RNA Biologie". "Das Doktoratskolleg hat es mir ermöglicht, die vorrübergehenden Ergebnisse meiner Arbeit bei der großen 'Cell' Konferenz zu funktionalen RNAs im Dezember 2012 in Spanien zu präsentieren. Ich wurde seitdem ich das Angebot aus Wien erhielt administrativ unterstützt und konnte mich so voll auf meine Forschung konzentrieren."

Die Max F. Perutz Laboratories (MFPL) sind ein gemeinsames Forschungs- und Ausbildungszentrum der Universität Wien und der Medizinischen Universität Wien am Campus Vienna Biocenter. An den MFPL sind rund 530 Wissenschafter/innen in über 60 Forschungsgruppen mit Grundlagenforschung im Bereich der Molekularbiologie beschäftigt.

 

 

 

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