Zwei Drittel meinen, Österreichs Wirtschaft profitiert und EU bietet Chancen - Vertrauen
in den Euro 2012 rückläufig - mehr Information gewünscht
Wien (ögfe) - Zum vierten Mal hat die Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE)
im Rahmen ihrer EU-Wanderausstellung eine österreichweite Umfrage unter Schülerinnen und Schülern
(im Alter von 14 bis 22 Jahren) durchgeführt. "Rund zwei Drittel der Befragten stehen der europäischen
Integration grundsätzlich positiv gegenüber", analysiert Paul Schmidt, Leiter der ÖGfE, die
aktuelle Umfrage, die unter Einbezug aller Schultypen durchgeführt wurde. "In unseren Diskussionen mit
Jugendlichen zeigt sich aber auch deutlich, dass das Krisenmanagement der EU kritisch gesehen wird."
68 Prozent von 1089 Befragten befinden, dass Österreichs Wirtschaft von der EU profitiert. 22 Prozent sind
diesbezüglich skeptisch.* 69 Prozent schließen sich der Meinung an, dass die EU jungen Menschen zahlreiche
Chancen bietet. 24 Prozent sehen eher "weniger" bis "gar keine" Chancen.
Der Aussage "Die EU bringt nur der Wirtschaft etwas, nicht den einzelnen EU-BürgerInnen" können
32 Prozent etwas abgewinnen, 57 Prozent stimmen ihr weniger oder gar nicht zu. Dass "Österreich als 'kleines'
Land in der EU nichts zu sagen hat", glaubt ein Viertel der Befragten. Die Mehrheit (67 Prozent) ist jedoch
nicht dieser Meinung.
Vertrauen in den Euro gesunken
Eine Abweichung zum Stimmungsbild aus 2011 ist im Vertrauen in den Euro zu bemerken. Aktuell halten ihn 49
Prozent für eine "stabile Währung". 43 Prozent sehen eine eher "weniger" bzw. "gar
nicht" stabile Gemeinschaftswährung.
"Der Rückgang um 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bestätigt den Eindruck, den wir in Schul-Diskussionen
gewinnen. Die wirtschaftlich schwierige Lage ist Hauptthema und wird in der Wahrnehmung mit dem Euro verknüpft.
Bei Befragungen unter Erwachsenen tritt dieser Trend noch stärker auf", erklärt Schmidt.
SchülerInnen fordern mehr Information
Dass die EU die Jugendlichen beschäftigt, zeigt ein weiteres Umfrageergebnis: Nur 5 Prozent haben generell
kein Interesse an EU-Themen. 45 Prozent geben jedoch an, dass ihnen zu wenig Informationen zu den Bereichen Ausbildung
und Studium in Europa sowie zu den Vor- und Nachteilen der EU für Österreich angeboten werden. 30 Prozent
wünschen sich mehr Auskünfte zu Migrationsfragen, je 26 Prozent zur Energie- und Umweltpolitik und zu
EU-Themen, die die eigene Region betreffen.**
"Das Interesse an der EU ist da, der Wunsch nach Information deutlich sichtbar. Gerade in einer Zeit, in der
hohe Jugendarbeitslosigkeit eines der dringendsten Probleme EU-weit darstellt, sollten wir diesem Informationsbedürfnis
verstärkt nachkommen. 83 Prozent der von uns befragten Schüler sind bereits wahlberechtigt. Die Ergebnisse
sind daher ein guter Indikator für das Meinungsbild junger Menschen zur EU - gerade im Hinblick auf die EU-Wahlen
2014." meint Schmidt abschließend.
Hintergrund
Die Umfrage wurde im Rahmen der Wanderausstellung "Die EU und DU" 2012 österreichweit durchgeführt.
1089 SchülerInnen wurden schriftlich befragt: 94 Prozent Oberstufe, 83 Prozent bereits wahlberechtigt, Überhang
an Teilnehmerinnen (58 Prozent), alle Schultypen (37 Prozent AHS, 33 Prozent BHS, 24 Prozent BS, Rest verschiedene
Unterstufen/Sonstige) einbezogen. Die Ausstellung ist ein Projekt der ÖGfE, des Bundesministeriums für
europäische und internationale Angelegenheiten und der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich.
2012 war sie an 46 Schulen zu sehen, 5400 Jugendliche nahmen an Diskussionsveranstaltungen mit EU-ExpertInnen teil.
* Die restlichen Befragten konnten/wollten nicht Stellung beziehen. Dies erklärt
die Differenz auf 100 Prozent und gilt für alle genannten Daten.
** Mehrfachangaben waren möglich.
|