Technologische Innovation funktioniert nur gemeinsam mit sozialen Innovationen
Wien (bmvit) - "Die Idee der Smart City ist gar nicht so neu", erinnerte Innovationsministerin
Doris Bures beim "Science Forum" der Gesellschaft zur Förderung der Forschung (GFF) am Abend des
22.03. in Wien. Der soziale Wohnbau Wiens in der Ersten Republik habe bereits Ideen für den Umgang mit Ressourcenknappheit
entwickelt. "Es ging damals um den innovativen Umgang mit kleinen Wohnflächen. Eine der gefundenen Lösungen
war die weltweit kopierte Frankfurter Küche, Baulösungen wurden durch innovative und funktionale Architektur
entwickelt." Auch damals hätten viele Menschen gedacht, leistbaren sozialen Wohnbau zu schaffen, sei
eine Utopie, die nicht umsetzbar sei. "Sie sind eines Besseren belehrt worden", so Bures. Ähnlich
utopisch erscheine heute die Smart City, die intelligent vernetzte, energieeffiziente, lebenswerte Stadt.
"Smart Cities brauchen soziale Innovationen" war der Titel des Science Forums unter der Moderation des
GFF-Präsidenten Karl Blecha. Beim revolutionären sozialen Wohnbau der Ersten Republik war die soziale
Akzeptanz und das soziale Gefüge besonders bedeutend. Es hat sich unter anderem in Gemeinschaftsküchen,
Büchereien und Kindergärten ausgedrückt. "Technologische Innovationen allein reichen nicht,
sie müssen Hand in Hand mit sozialen Innovationen gehen", so die Innovationsministerin. Auch heute löse
eine Smart City nicht nur die Frage "Wie spare ich Kohlenstoffdioxid (CO2)" - sondern auch soziale Fragen,
wie die Bekämpfung von Energiearmut oder den barrierefreien Zugang zu Mobilitätsangeboten.
In den beiden letzten Jahren sind die Heizölpreise um 20 Prozent gestiegen. Das treffe viele Haushalte dramatisch.
"Energiearmut" sei bereits traurige Realität: Mehr als 300.000 Menschen in Österreich geben
an, dass sie ihre Wohnung nicht angemessen warm halten könnten. Smart Cities bieten hier intelligente Lösungen.
Moderne Sozialwohnungen in Passivhausbauweise führen zu einer Heizkostenreduktion um bis zu 90 Prozent. Durch
die Nutzung hocheffizienter Technologien für Wasser und Strom bestehe die Möglichkeit, die Energiekosten
um 80 Prozent des derzeitigen Durchschnittswerts zu reduzieren. "Für einkommensschwache Haushalte ein
deutlicher Zugewinn an Lebensqualität", betonte die Ministerin den sozialen Aspekt der Stadt der Zukunft.
"Deshalb investiert das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) jährlich
70 Millionen Euro in Energieforschung, 80 Millionen Euro in Mobilitätsforschung und seit 1999 hat das BMVIT
innovative Gebäude mit mehr als 60 Millionen Euro gefördert. Smart Cities sind nicht nur klimafreundlich
und technologisch hochklassig, sondern haben vor allem auch eine hohe soziale Qualität", so Bures abschließend.
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