Wirtschafts- und Jugendminister will Mitbestimmung von Jugendlichen in der Gesellschaft ausbauen,
Berufsorientierung verbessern, Bewerbung und Jobsuche erleichtern
Wien (bmwfj) - "Unsere Jugendstrategie ist ein bewusst offen gestalteter Prozess, mit dem wir aus Betroffenen
Beteiligte machen wollen. Unser Ziel ist es, nicht nur eine Politik für Jugendliche zu machen, sondern vor
allem gemeinsam mit ihnen", sagte Wirtschafts- und Jugendminister Reinhold Mitterlehner am 23.01. bei der
Tagung "Jugendstrategie - Ziele. Erfolge. Pläne" in der Urania. Als bereits umgesetzte Maßnahme
nannte Mitterlehner den seit 1. Jänner geltenden Jugend-Check. "Damit müssen die Auswirkungen von
neuen Gesetzen auf Kinder und Jugendliche vorab bewertet und abgeschätzt werden. So erweitert sich auch die
übliche Erwachsenenperspektive", betonte Mitterlehner. "Darüber hinaus haben wir ein neues
Medienkompetenzpaket umgesetzt, mit dem allein 2012 knapp 3.000 Jugendliche und Jugendarbeiter direkt erreicht
worden sind."
Motor der Jugendstrategie ist das permanente Jugendscreening über Fokusgruppen-Erhebungen, den repräsentativen
Jugendmonitor sowie mehrere Online-Befragungen. "Daraus leitet sich nicht nur der Wunsch der Jugend nach einer
stärkeren Mitbestimmung in der Gesellschaft ab, sondern auch zum Beispiel der konkrete Bedarf an mehr Informationen
und Angeboten für Berufsorientierung, Bewerbung und Jobsuche", so Mitterlehner. Neben einem entsprechenden
BMWFJ-Förderschwerpunkt im Jahr 2013 sollen daher auf Basis eines Pilotprojekts vor allem informell und non-formal
erworbene Kompetenzen im Berufsleben in Zukunft stärker anerkannt werden. "Wir wollen damit auch das
freiwillige Engagement im Land fördern, weil gerade sozial und gesellschaftlich engagierte Jugendliche Vorteile
haben werden, wenn 'soft skills' im Berufsleben besser anerkannt werden", so Mitterlehner.
Einbindung von Offener Jugendarbeit, Bundesjugendvertretung und Bundesländern
"Obwohl Jugendarbeit in vielen Fällen kommunaler oder Bundesländerkompetenz obliegt, ist es Minister
Mitterlehner gelungen, mit der Jugendstrategie jugendpolitisch und gesellschaftspolitisch relevante Themen zu sammeln,
zu verdichten und mit konkreten Maßnahmen zu unterlegen, um somit auf nationaler Ebene eine Stoßrichtung
für die Weiterentwicklung der Jugendarbeit vor Ort aufzuzeigen", betonte Sabine Liebentritt vom Bundesweiten
Netzwerk für Offene Jugendarbeit bei der Tagung. "In der Jugendstrategie bündeln sich politische
Herausforderungen mit der Expertise der Offenen Jugendarbeit, der Jugendinformation und der BJV und werden ergänzt
mit aktuellen Forschungsergebnissen. Dies sichert authentische Zielvorgaben und zeigt innovative und zugleich fachlich
fundierte nächste Schritte auf", so Liebentritt.
"Wenn wir die Lebensbedingungen und Perspektiven von jungen Menschen verbessern wollen, müssen wir gemeinsame
Lösungen suchen und Jugendpolitik als Querschnittsmaterie behandeln, die alle angeht. Die Jugendstrategie
ist dazu ein wichtiger Schritt", sagte Johanna Zauner, die Vorsitzende der Bundesjugendvertretung bei der
Tagung. "Das in der Jugendstrategie benannte Ziel, Jugend in allen Politikbereichen sichtbar zu machen, ist
für uns ein wichtiges Vorhaben, um alle Ressorts in die Pflicht zu nehmen, wenn es um Politik für und
mit Kindern und Jugendlichen geht", so Zauner.
Die an der Tagung teilnehmenden Jugend-Landesräte Karl Wilfing (Niederösterreich), Patrizia Zoller-Frischauf
(Tirol) und Greti Schmid (Vorarlberg) begrüßten die Strategie und berichteten über eigene Maßnahmen
sowie Kooperationschancen durch die Jugendstrategie. "Jugendliche müssen gerade am Arbeitsmarkt alle
Chancen haben und sich in der Gesellschaft stärker beteiligen können", sagte Schmid. "Unsere
Erfahrung in Tirol ist, dass Jugendliche gerade auf der Gemeindeebene sehr stark an politischen Prozessen interessiert
sind. Das wollen wir weiter unterstützen", sagte Zoller-Frischauf. Als Best-Practice-Beispiel ergänzte
Jugend-Landesrat Wilfing die in Niederösterreich etablierten Jugend-Gemeinderäte in den Kommunen. "Zudem
haben wir flächendeckend Jugend-Coaches ins Leben gerufen", so Wilfing.
Als laufender Prozess soll die österreichische Jugendstrategie Ziele, Visionen und Maßnahmen in allen
Bereichen umfassen, die für Jugendliche wichtig sind. Die Handlungsfelder der Strategie orientieren sich an
jenen der europäischen Jugendstrategie und reichen von Bildung, Beschäftigung und Unternehmergeist über
Gesundheit und Freiwilligentätigkeit bis hin zu Partizipation, Kreativität und sozialer Integration.
Grundpfeiler der Strategie ist die laufende Befragung und Einbindung der Jugendlichen und ihrer Vertreter.
|