"Integration ist kein Selbstzweck" 

 

erstellt am
31. 01. 13

Die Stadt Leoben, das Bundeskanzleramt und die Österreichische Raumordnungskonferenz diskutierten über Vielfalt im Raum
Leoben (stadt) - Rund 80 Vertreter von Bund, Land und Gemeinden sowie thematische Experten befassten sich am 30.01. im Rahmen der Jahresveranstaltung der ÖREK-Partnerschaft (Österreichisches Raumentwicklungskonzept) "Vielfalt und Integration im Raum" mit erfolgreichen Integrationsprozessen vor Ort. Die Veranstaltung wurde im Falkensteiner Hotel Leoben gemeinsam von der Stadt Leoben, dem Bundeskanzleramt und der Österreichischen Raumordnungskonferenz (ÖROK, ) durchgeführt.

Die ÖREK-Partnerschaft "Vielfalt und Integration im Raum" richtet ihren Fokus auf raum- und politikspezifische Phänomene im urbanen und ländlichen Kontext. Zentrale Fragen sind dabei: Wie muss mit räumlicher Planung reagiert werden, um einer immer vielfältiger werdenden Stadtgesellschaft gerecht zu werden? Wie kann eine aktive Zuwanderung und Zuwanderung im Zuge der Raumentwicklung beeinflusst und gesteuert werden? Wie können die auf unterschiedlichsten Ebenen agierenden Akteure besser voneinander profitieren? Und vor allem: Welche Rahmenbedingungen sind notwendig, um auf lokaler Ebene erfolgreich mit Diversität umgehen zu können? Diese Fragen wurden gestern in Workshops diskutiert. Experten aus Österreich, Deutschland und der Schweiz brachten dazu ihre Impulse ein.

"Es ist besonders interessant, dass das Thema ‚Integration im ländlichen Raum' auch hier beleuchtet wird. Es ist wichtig, dass über den Tellerrand geblickt wird, denn immerhin gibt es viele Gemeinsamkeiten zwischen Deutschland und Österreich. Ich bin der Meinung, dass es noch viel mehr Austausch im deutschsprachigen Raum geben könnte", sagte Politikwissenschaftlerin Dr. Sybille Münch von der Technischen Universität Darmstadt.

Dem Bundeskanzleramt Österreich sei es wichtig, ein Bewusstsein über die räumlichen Auswirkungen von Migrationsbewegungen zu schaffen. "Wir müssen die Wissensbasis stärken und die Erkenntnisse praxisnahe und umsetzungsorientiert aufbereiten", meinte Mag. Alexandra Deimel vom Bundeskanzleramt, Abteilung IV/4 (Koordination Raumplanung und Regionalpolitik).

Das Herunterbrechen des komplexen Themas "Integration" auf die Anliegen der Kommune bzw. auf die Ebene der Stadtentwicklung war auch DI Rudolf Scheuvens, Professor für örtliche Raumplanung an der Technischen Universität Wien, ein Anliegen: "Integration ist kein Selbstzweck! Es geht hier um soziale Aspekte, aber ebenso um die Stadtentwicklung. Wir müssen uns fragen: Wie schaffen wir es, diese Herausforderung als Chance zu sehen?"

Leobens Bürgermeister Dr. Matthias Konrad thematisierte in seiner Begrüßung den Wandel der Stadt Leoben, die sich von "einer Industriestadt zu einem Industriekurort" entwickelt habe. Er betonte, dass es wichtig sei, den Blick immer nach vorne zu richten und sich von seinen Visionen nicht abbringen zu lassen.

Leobens Stadtamtsdirektor Dr. Wolfgang Domian plädierte für eine ganzheitliche Betrachtung der Integrations- und Migrationsfrage: "Für mich ist das Thema Migration sowie Vielfalt und Raum kein Solitär, sondern ein komplexes Feld, das sich auf die Bereiche Wohnen, Lernen, Arbeiten, Freizeit, Mobilität, Gesundheit, Soziales Umfeld, Kultur, Tradition und Religion auswirkt." Behandle man das Thema allerdings ganzheitlich, müsse man sich auf eine Wanderreise von Dienststelle zu Dienststelle, von Landesrat zu Landesrat und von Ministerium zu Ministerium begeben. "Vertikale Strukturen der Zuständigkeit machen es wirklich schwierig, anstehende Aufgabe, die eigentlich Querschnittmaterien sind, zu bearbeiten."

 

 

 

Informationen: http://www.oerok.gv.at

 

 

 

 

 

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