Wilfing: Erste Privatbahnstrecke, die der Eisenbahnkreuzungsverordnung 2012 gerecht wird
St. Pölten (nlk) - Gemäß der am 1. September 2012 in Kraft getretenen Eisenbahn- Kreuzungsverordnung
müssen bis 2024 bzw. 2029 sämtliche bestehende Eisenbahnanlagen überprüft und adaptiert werden.
Niederösterreichs Verkehrs-Landesrat Mag. Karl Wilfing informierte am 31.01. in St. Pölten darüber,
dass auf der Strecke der Mariazellerbahn die entsprechenden Maßnahmen bereits bis Ende 2014 gesetzt werden
sollen. "Die Mariazellerbahn wird die erste Privatbahnstrecke sein, die bis 2014 in der ganzen Länge
der Eisenbahn-Kreuzungsverordnung 2012 gerecht wird. Sie wird damit zur Pilotstrecke und zum Vorzeigeprojekt im
Land Niederösterreich", so Wilfing.
Insgesamt gibt es auf der Mariazellerbahn auf 84 Kilometern 222 Eisenbahnkreuzungen, bei 96 davon handelt es sich
um öffentliche, bei 126 um nicht-öffentliche Kreuzungen. Diese Zahl soll reduziert werden bzw. sollen
die dann verbleibenden Kreuzungen entsprechend gesichert werden. Die nicht-öffentlichen Kreuzungen sollen
zusammengelegt oder aufgelassen bzw. auch in adäquater Weise - etwa mittels einfacher Schrankenanlagen und
Sperrschlüsseln - gesichert werden, die öffentlichen Kreuzungen sollen durch technische Mittel wie Lichtzeichenanlagen
und Voll/Halbschrankenanlagen sicherer gemacht werden. Derzeit sind - nach der Eisenbahn-Kreuzungsverordnung 1961
- 90 Prozent aller öffentlichen Eisenbahnkreuzungen durch nicht-technische Sicherungsmaßnahmen und damit
durch ausreichenden Sichtraum, Sicht und Pfeifen, Verkehrszeichen und Geschwindigkeitsbeschränkungen gesichert.
Durch die technischen Sicherungsmaßnahmen soll auch die Fahrqualität gesteigert werden, die Fahrgeschwindigkeit
soll sich ebenfalls erhöhen. "Die Himmelstreppe wird schneller fahren und ihr Potenzial besser ausschöpfen
können", so Wilfing. Konkret geht man davon aus, dass entlang der Strecke rund 50 Lichtzeichenanlagen
und rund 60 Sperrschranken errichtet werden müssen. Für einen Sperrschranken ist mit Kosten von bis zu
10.000 Euro zu rechnen, pro Lichtzeichenanlage müssen bis zu 250.000 Euro investiert werden.
Sämtliche Änderungen erfolgen in enger Abstimmung mit der Region und den Gemeinden, am 24. Jänner
wurde eine EU-weite Ausschreibung für das Projekt gestartet, bis 22. Februar können hierzu Anbote abgegeben
werden. Derzeit wird bereits geprüft, ob die Eisenbahnkreuzungen entlang der Mariazellerbahn künftig
mit Solarenergie betrieben werden können.
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