Bank Austria EinkaufsManagerIndex steigt im Jänner leicht um 0,5 auf 48,6 Punkte an –
Moderate Verbesserung der Auftragslage dämpft Produktionsrückgang
Wien (ba) - Die österreichische Industrie ist weiter auf dem Weg der Besserung, die konjunkturelle
Verkühlung klingt allmählich ab. „Der Bank Austria EinkaufsManagerIndex hat sich im Jänner etwas
verbessert. Der Indikator ist gegenüber dem Vormonat um einen halben Punkt auf einen Wert von 48,6 gestiegen
und nähert sich damit wieder langsam der 50-Punkte-Marke, die Wachstum signalisiert “, so Bank Austria Chefvolkswirt
Stefan Bruckbauer. Damit haben die heimischen Industriebetriebe zu Beginn des Jahres 2013 die leichten Fiebersymptome
der vergangenen Monate noch nicht gänzlich abschütteln können, doch die Fortschritte bei der Gesundung
der Konjunktur im Produktionssektor nehmen zu. „Die Auftragslage beginnt sich aufzuhellen, die Produktion ging
im Jänner daher kaum mehr zurück. Auch steigende Verkaufspreise sind Vorboten eines stabileren Nachfrageumfelds,
während die der Konjunktur nachlaufende Beschäftigungslage sich abermals verschärft hat“, zählt
Bruckbauer einige Details der monatlichen Umfrage unter den österreichischen Einkaufsmanagern auf.
Die Produktionsleistung liegt aktuell leicht unter dem Vormonat, hat mit 49,5 Punkten jedoch fast die Neutralitätslinie
erreicht. „Ein leicht verbessertes Auftragsumfeld unterstützte die Industrieentwicklung im Jänner, wenn
auch das Neugeschäft abermals zurückging. Bereits den zehnten Monat in Folge verringert sich nun die
Nachfrage nach Made in Austria“, fasst Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl zusammen. Das Tempo des Rückgangs
hat sich mittlerweile stabilisiert.
„Einen Hinweis auf die eingesetzte Aufhellung der Industriekonjunktur liefern die aktuellen Preistrends: Der
Preisauftrieb im Einkauf verlangsamte sich. Die Verkaufspreise sind im Jänner deutlich angehoben worden, da
die gestiegenen Rohstoffkosten bei entsprechender Kundennachfrage überwälzt werden konnten“, so Pudschedl.
Erstmals seit dem Sommer liegt die Preisdynamik im Absatz über jener im Einkauf, was einen Beitrag zu einer
Verbesserung der Ertragssituation der Betriebe leisten konnte.
Die Anpassung der Kapazitäten an die seit dem Sommer vorigen Jahres herausfordernde Nachfragelage ist noch
im Gange. Da die Auftragsbestände im Jänner unter dem Vormonat lagen, wurden mit Blick auf die Kosten
die Vormateriallager weiter abgebaut. „Die Personalkapazitäten wurden im Jänner weiter reduziert. Den
achten Monate in Folge wurden in der heimischen Industrie nun bereits Stellen gestrichen und das Tempo war so stark,
wie letztmals gegen Ende des Krisenjahres 2009“, führt Pudschedl aus. Trotz des Rückgangs in der zweiten
Jahreshälfte stieg im Gesamtjahr 2012 die Anzahl der Beschäftigten in der Sachgütererzeugung um
1,7 Prozent bzw. rund 10.000 gegenüber dem Jahr davor auf durchschnittlich 583.000. Damit war der Jobaufbau
im Sektor stärker als in der Gesamtwirtschaft. Der zähe Weg der Industrie aus dem Konjunkturtal stellt
ein Ende des derzeit rückläufigen Beschäftigtentrends erst gegen Ende 2013 in Aussicht.
Die heimische Industrie ist zwar im Jänner noch nicht so recht in Schwung gekommen, doch die Ergebnisse der
Befragung unter Österreichs Einkaufsmanagern signalisieren eine Tendenz nach oben. Das Verhältnis zwischen
Auftrags- und Lagertrends – der zuverlässigste Indikator für die Entwicklung der kommenden Monate – zeigt
seit drei Monaten eine bevorstehende, moderate Aufwärtsentwicklung der Industrie an. Im Verlauf des ersten
Quartals 2013 wird die Industrie wieder auf den Wachstumspfad zurückfinden und damit auch die Gesamtwirtschaft
nach dem leichten BIP-Rückgang im Schlussquartal 2012 wieder ins Plus drehen. „Für das Gesamtjahr 2013
gehen wir weiterhin von einer moderaten Aufwärtsbewegung der Industriekonjunktur aus, gestützt auf der
internationalen Belebung, die der Nachfrage nach Made in Austria frische Impulse geben wird. Wir halten an unserer
Prognose von 3 Prozent Industriewachstum weiter fest und sehen diese durch die eingehenden Frühindikatoren
aus dem Ausland immer mehr gestärkt“, zeigt sich Bruckbauer optimistisch.
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