Im Jahr 2011 hat Kärnten laut der aktuellen Außenhandelsstatistik
erstmals in seiner Geschichte Waren im Wert von mehr als sechs Milliarden Euro exportiert.
Klagenfurt (wkktn) - Eine erfreuliche Außenhandelsbilanz präsentierte am Donnerstag Kärntens
Wirtschaftskammerpräsident Franz Pacher. Kärnten weist in seiner Außenhandelsstatistik für
das Jahr 2011 Warenimporte im Wert von 5,617 Mrd. Euro (ein Plus von 797 Mio. gegenüber2010) und Warenexporte
von 6,417 Mrd. (+ 717 Mio. im Vergleich zu 2010) auf. Daraus resultiert eine positive Außenhandelsbilanz
2011 von 800 Millionen Euro. Kärntens Exporte haben damit im Jahr 2011 wieder deutlich zugelegt und eindrucksvoll
einen neuen Waren-Export-Rekord aufgestellt: Erstmalig haben Kärntens Export-Betriebe damit die Schallmauer
von sechs Milliarden Euro bei Waren-Exporten durchbrochen. Pacher: "Das zeigt, wie wichtig es war, dass die
Kärntner Wirtschaft frühzeitig neue Märkte erschlossen und damit die Abhängigkeit von den traditionellen
Märkten tendenziell verringert hat."
Parallel dazu sind die Importe ausgewogen im selben Verhältnis gestiegen, was auf eine gute Auslastung in
den Produktions- und Handelsbetrieben schließen lässt. Insgesamt bleibt Kärnten mit einem Export-Überschuss
von 800 Millionen Euro eines von nur fünf Bundesländern in Österreich mit einer positiven Handelsbilanz
(OÖ, STMK, T, VBG, K). Meinrad Höfferer, Leiter der Abteilung Außenwirtschaft und EU: "Diese
Werte unterstreichen einmal mehr, dass der Export die Wirtschaftssäule Nummer 1 in Kärnten ist!"
Das regionale Bruttoinlandsprodukt Kärntens betrug 2011 rund 17 Mrd. Euro, davon gehen 6,4 Mrd. auf das Konto
der Waren-Exporte, weitere 2,2 Mrd. stammen aus Dienstleistungsexporten. Höfferer: "8,6 Mrd. Euro oder
mehr als 50 Prozent der regionalen Wertschöpfung stammen aus dem Export (ohne Tourismus). Oder einfacher:
Jeder 2. Euro in Kärnten wird im Export verdient!"
Kärntens wichtigste Top-10 Import- und Exportländer 2011:
Import (in Mio Euro):
1. Deutschland: 1.848
2. Italien: 637
3. China: 440
4. Japan: 308
5. USA: 273
6. Slowenien: 207
7. Niederlande: 135
8. Malaysia: 127
9. Ungarn: 122
10.Tschechien: 99
11. Frankreich: 94
Export (in Mio Euro):
1. Deutschland: 2.011
2. Italien: 939
3. USA: 421
4. Frankreich: 252
5. Slowenien: 219
6. Ungarn: 211
7. Schweiz: 207
8. Malaysia: 151
9. Großbritannien: 118
10.Tschechien: 118
11. China: 95
Exporte: Kärntens Betriebe konnten die Exporte nach Deutschland und Italien (die zwei weiterhin mit Abstand
wichtigsten Handelspartner) im Jahr 2011 weiter ausbauen. Die Exporte nach Deutschland legten um 287 Mio. Euro
zu (und durchbrachen somit erstmals die Zwei-Milliarden-Schallmauer), die Exporte nach Italien stiegen trotz schwierigen
Umfelds um 28 Mio. Euro. Noch entscheidender ist die positive Handelsbilanz Kärntens mit Deutschland (+ 168
Mio. Euro) und mit Italien (+ 302 Mio. Euro).
Ebenfalls deutlich zugelegt haben Kärntens Exporte in die USA. Mit einem enormen Plus von 122 Mio. Euro sind
die USA nun das drittwichtigste Export-Land Kärntens und haben dabei Länder wie Frankreich, Slowenien,
Schweiz oder Ungarn überholt. Innerhalb der Top-Export-Länder Kärntens gab es durchwegs Zuwächse,
ein kleines Minus von 5 Mio. Euro gab es mit Slowenien. Pacher: "Ich bin sehr erfreut über die stabilen
Wirtschaftsbeziehungen mit dem südlichen Nachbarn, ich hätte aufgrund der schwierigen Situation dort
mit stärkeren Rückgängen gerechnet."
Importe:
Hier zeigt sich bezüglich drer wichtigsten Wirtschaftspartner ein ähnliches Bild wie bei den Exporten:
Deutschland und Italien sind die mit Abstand wichtigsten Import-Länder, ebenso die USA. Auffallend, aber nicht
überraschend ist der große Importanteil aus China und Japan. Kärnten hat seine Wirtschaftsbeziehungen
mit China (der Exportnation Nr. 1 der Welt) in allen Branchen deutlich ausgebaut. Aus Japan werden speziell hochwertige
Elektronik-Komponenten bezogen.
Warenstruktur Kärntner Importe & Exporte im Jahr 2011
Waren-Importe (in Mio. Euro):
1. Kessel, Maschinen, Apparate & mechanische Geräte: 777
2. Elektrische Maschinen, Apparate und elektrotechnische Waren: 561
3. Zugmaschinen, Kfz, Krafträder, nicht schienengeb. Fahrz.: 317
4. Kunststoffe und Waren daraus: 306
5. Mineralische Brennstoffe Mineralöle und Erzeugnisse daraus: 306
6. Anorganische chemische Erzeugnisse: 303
7. Holz und Holzwaren: 208
8. Verschiedene chemische Erzeugnisse: 161
9. Eisen und Stahl: 153
10. Möbel, Bettausstattungen, Beleuchtung, vorgef. Gebäude: 148
Waren-Exporte (in Mio. Euro):
1. Kessel, Maschinen, Apparate & mechanische Geräte: 1.291
2. Elektrische Maschinen, Apparate und elektrotechn. Waren: 1.183
3. Holz und Waren daraus, Holzkohle: 557
4. Anorganische chemische Erzeugnisse: 421
5. Kunststoffe und Waren daraus: 332
6. Verschiedene chemische Erzeugnisse: 268
7. Eisen und Stahl: 236
8. Waren aus Steinen, Gips, Zement und ähnlichen Stoffen: 191
9. Waren aus Eisen oder Stahl: 152
10. Papier und Pappe: 143
Die Warenstruktur des Kärntner Außenhandels ist sowohl Export- als auch Importseitig geprägt von
den Warengruppen "Kessel, Maschinen, Apparate & mechanische Geräte" sowie "Elektrische
Maschinen, Apparate und elektrotechnische Waren". Beiden Warengruppen sind in Ihrer Wertschöpfungskette
eng miteinander verbunden. Auffallend und erfreulich ist, dass in beiden Warengruppen fast doppelt so viel aus
Kärnten exportiert als importiert wird. Daraus kristallisieren sich also deutlich die Kärntner Top-Export-Branchen
heraus. Während Importseitig klassische Importgüter wie Kfz, Kunststoffe und Mineralöle noch große
Bedeutung haben zeigen sich Exportseitig die weiteren Stärke-Branchen des Kärntner Exports: Holz und
Holzwaren, Chemische Erzeugnisse, weiterverarbeitete Kunststoffe sowie Eisen und Stahl und Waren daraus.
2012: Der Kurs stimmt
Die Daten des ersten Halbjahres 2012 bestätigen den positiven Trend: Einfuhren von 2,728 Mrd. Euro stehen
Exporte über 3,175 Mrd. Euro gegenüber, das Außenhandelsüberschuss beträgt 447 Mio. Euro.
Wie erwartet sind deutliche Rückgänge im Außenhandel mit Italien zu verzeichnen, die von den weiter
stark steigenden Exporten in die USA ausgeglichen werden. Korea, Japan, China, Malaysia und die BRIC-Staaten gewinnen
weiter an Bedeutung. Die Wirtschaftskammer trägt dieser Entwicklung durch Wirtschaftsmissionen nach Thailand,
Vietnam, China und Mexiko Rechnung.
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