Wien (wifo) - Frühindikatoren deuten auf eine Verlangsamung des Konjunkturabschwunges in Österreich
und der EU insgesamt hin. Die Verunsicherung von Unternehmen und privaten Haushalten lässt allmählich
nach. In Österreich war die Konjunktur Ende 2012 weiterhin verhalten. Während sich Industrie und Handel
schwach entwickelten, verzeichnete der Tourismus Umsatzzuwächse.
Der Welthandel und die weltweite Industrieproduktion beginnen sich langsam zu stabilisieren, insbesondere weil
die Konjunktur in den asiatischen Schwellenländern an Dynamik gewinnt. Nach einer Schwächephase expandierte
die chinesische Wirtschaft Ende 2012 wieder robust. In den Industrieländern hingegen verlief die Entwicklung
zuletzt weiterhin verhalten. Die japanische Wirtschaft befindet sich in einer Rezession, in den USA stagnierte
das BIP im IV. Quartal gegenüber der Vorperiode (teils aufgrund von Sondereffekten).
In der EU verlangsamte sich zuletzt der Rückgang der Industrieproduktion. Ergebnisse des Konjunkturtests der
Europäischen Kommission deuten Anfang 2013 auf eine Aufwärtstendenz der Konjunktur hin. Diese erstreckt
sich über fast alle Teilbereiche (Dienstleistungen, Bauwirtschaft, Handel und privater Konsum). Vor allem
in Deutschland verbesserte sich die Unternehmensstimmung im Jänner fühlbar. Im IV. Quartal verlief die
Konjunktur noch verhalten, wie die jüngsten Daten aus Industrie, Außen- und Einzelhandel zeigen.
Auch in Österreich geben die aktuellen Ergebnisse des WIFO-Konjunkturtests eine deutliche Verbesserung der
unternehmerischen Erwartungen wieder, wenngleich der Saldo der negativen Meldungen noch überwiegt. Ein ähnlich
positives Bild des weiteren Konjunkturverlaufes zeichnet der aktuelle WIFO-Frühindikator.
Ende 2012 war die Konjunktur in der Sachgütererzeugung noch verhalten, im November sank der Produktionsindex
im Vormonatsvergleich erneut. Vor dem Hintergrund der Konjunkturschwäche in Deutschland und den anderen EU-Ländern
flauten auch die Exporte im Oktober (saisonbereinigt) wieder ab.
Während der Tourismus in den ersten zwei Monaten der Wintersaison deutliche Umsatzzuwächse auswies, verzeichnete
der Einzelhandel Einbußen. Gemäß den jüngsten Umfrageergebnissen wird jedoch die künftige
Situation sowohl von Konsumentinnen und Konsumenten als auch von den Einzelhandelsbetrieben besser eingeschätzt.
Die Inflationsrate lag im Dezember den dritten Monat in Folge bei 2,8%. Während der Preisauftrieb maßgeblich
durch die Verteuerung in den Bereichen Wohnung, Wasser und Energie sowie Nahrungsmittel bestimmt wurde, machte
der Preisanstieg von Mineralölprodukten zuletzt einen immer geringeren Anteil aus.
Im Jänner verlangsamte sich der Anstieg der Beschäftigung im Vorjahresvergleich (unselbständig aktiv
Beschäftigte +0,7%). Gleichzeitig nahm die Zahl der Arbeitslosen weiter zu: Im Jänner waren 338.421 Personen
arbeitslos gemeldet, um 20.394 mehr als im Jänner des Vorjahres. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote verharrte
bei 7,2%.
|