Bgm. Dr. Schaden unterzeichnete am 07.02. Gemeindeerklärung
Salzburg (stadt) - Insgesamt 106 österreichische Gemeinden sind dem Netzwerk vielfaltleben bisher beigetreten.
Nun haben Naturschutzbund und Lebensministerium einen weiteren starken Partner für den Erhalt und die Förderung
der biologischen Vielfalt bekommen. Nach einem einstimmigen Beschluss des Stadtsenats am 04.02 ist die Stadt Salzburg
der bislang jüngste und einwohnerstärkste Partner im Bündnis vielfaltleben.
Mit der Unterzeichnung der Gemeindeerklärung durch Bürgermeister Dr. Heinz Schaden trat die Stadt am
Donnerstag, 7. Februar 2013, offiziell diesem Bündnis bei und verpflichtet sich damit, auf ihren Flächen
wichtige Maßnahmen für den Schutz der Biologischen Vielfalt zu setzen, Artenschutz zu fördern und
Natur und Umwelt zu schützen.
„Es bedeutet mir sehr viel, dass die Stadt Salzburg jetzt offizieller Partner in diesem Bündnis ist. Wir setzten
damit ein sehr deutliches Zeichen für bewussten Umgang mit der Natur, für Arten- und Umweltschutz“, sagt
Bürgermeister Schaden beim Festakt, an dem VertreterInnen des Lebensministeriums, des Naturschutzbundes und
anderer Umweltorganisationen sowie Magistratsdirektor Dr. Martin Floss teilnahmen.
„Den einstimmigen Beschluss sehe ich als Auftrag und Bestätigung, dass wir gemeinsam den längst eingeschlagenen
Weg weiter gehen werden. Das Projekt, mit dem wir unseren Einstieg in dieses Bündnis besiegeln, hat die Revitalisierung
der beiden Schmederer Weiher in Parsch zum Ziel. Artenschutz kann so vieles sein: Immer aber ist es ein Gewinn
für Mensch und Natur“, so Schaden.
Umweltminister Niki Berlakovich schickte Grußworte nach Salzburg. „Gemeinden können zum Artenschutz
einen großen Beitrag leisten. Sie haben eine besondere Verantwortung für den Erhalt der Vielfalt an
Arten- und Lebensräumen. Sie treffen unter anderem Entscheidungen über Flächenwidmung, Erhaltung
von Grünflächen, Straßenbeleuchtung und bestimmen damit auch die Lebensqualität in der Gemeinde.
Gemeinden sind daher überaus wichtige Partner der Kampagne vielfaltleben“, so der Minister.
Naturschutzbund-Präsident Univ.-Prof.i.R. Dr. Roman Türk gratulierte der Stadtgemeinde Salzburg zu diesem
klaren Bekenntnis: „Die dringende Notwendigkeit des Artenschutzes zeigt sich anhand dramatischer Zahlen. So sind
beispielsweise alle heimischen Amphibien und Fledermäuse auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Mit
der Kampagne vielfaltleben wollen wir deshalb die Lebenssituation von möglichst vielen bedrohten Pflanzen
und Tieren verbessern und einen Beitrag zur Sicherung der Artenvielfalt leisten. Das kommt der Natur zugute und
letztendlich auch uns Menschen. Gemeinden sind dabei wichtige Partner“, betonte Türk mit der Einladung an
andere Gemeinden, es Salzburg gleich zu tun.
Die Umsetzung des Projekts „Revitalisierung der Schmederer Weiher“ wird derzeit vom städtischen Naturschutzexperten
Ing. Achim Ehrenbrandtner vorbereitet, der die AnrainerInnen mittels Flugblatt und auch bei einem Infoabend vor
Ort über die geplanten Maßnahmen und Ziele informierte. Bei diesem abendlichen Gespräch am Weiher
konnten auch die teils massiven Zweifel von Schulkindern und Eltern, die eine Zerstörung der Weiher befürchteten,
ausgeräumt werden. Projektleiter Ehrenbrandtner versprach den Kindern einen gemeinsamen Lokalaugenschein während
der Bauarbeiten und lud sie ein, mit ihren Ideen an der Teichgestaltung mitzuwirken.
Das Projekt „Revitalisierung Schmederer Weiher“
In Parsch, genauer am Ende der Maria Cebotari-Straße, befinden sich die beiden eher als „Fischteiche“ bekannten
Schmederer Weiher. Seit rund 100 Jahren bieten die jeweils rund 450 qm großen Teiche verschiedensten Tier-
und Pflanzenarten Lebensraum. Inzwischen aber ist die hier vorkommende Artenvielfalt massiv bedroht.
Seit der Errichtung des Gersbach-Entlastungsgerinnes zu Beginn der 1980er Jahre werden die BewohnerInnen des Stadtteils
vor einem Hochwasser bewahrt. Der unerwünschte Nebeneffekt: Auch der Teichwasserspiegel sank, die Weiher verlandeten.
Vom Ufer droht dem Lebensraum Wasser ebenfalls große Gefahr. Das Laub der Bäume und Sträucher landet
im Teich, sinkt auf den Grund und vermodert.
Im Zuge der Projektumsetzung ist es notwendig, erst einmal den dichten Baumbestand entlang der Teichböschungen
auszulichten. Damit wird verhindert, dass weiterhin nährstoffreiches Laub ins Wasser gelangt. Zudem wird dadurch
dem stehenden Gewässer das notwendige Licht verschafft. Diese Arbeiten werden von den Mitarbeitern des städtischen
Gartenamts durchgeführt. Anschließend wird der im Lauf der Jahrzehnte entstandene Faulschlamm ausgebaggert
und abtransportiert. Mittels Teichfolie wird dann der künftige Wasserstand gesichert und der Boden mit gelagertem
Bodenaushub abgedeckt. Zum Schutz der Natur soll der Bodenfrost genützt und das Projekt ab dem 18. Februar
durchgeführt werden. Die Arbeiten werden etwa zehn Werktage dauern.
Dieses Projekt reiht sich ein in zahlreiche andere, bereits im Stadtgebiet umgesetzte Naturschutzmaßnahmen.
Einige Beispiele:
• Moorsanierung Samer Mösl
• Restrukturierung Söllheimer Bach, Alterbach und Glan
• Umsetzung des Ökoprogramms (Pflege von Trockenrasen und Feuchtwiesen)
• Amphibien- und Laichgewässer am Saalachspitz, im Schlosspark von Hellbrunn etc.
• Unterschutzstellung des ephemeren (zeitweise trocken fallenden) Tümpels beim Krautwächterhaus
„Die Stadt Salzburg hat nicht nur riesige Grünräume, für die wir Verantwortung tragen. Wir sind
auch mit rund 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein enorm starkes Team, welches im täglichen Handeln
den Beweis antreten wird, dass uns die zahlreichen ökologischen Lebensräume unserer Stadt viel bedeuten“,
unterstreicht Magistratsdirektor Dr. Martin Floss den Wert der neuen Partnerschaft. „Wir werden die Ziele der Kampagne
intern kommunizieren und danach handeln.“
„Die auch kulturhistorisch bedeutsamen Schmederer Weiher würden ohne unser Zutun austrocknen und damit den
Amphibien nicht mehr zur Verfügung stehen. Sicher ist, dass unser Einsatz die Lebensqualität für
Frosch & Co am Fuße des Gaisbergs deutlich verbessern wird. Und durch die Einbindung der Kinder wird
ihr Bewusstsein für den Artenschutz gestärkt“, so Bürgermeister Schaden abschließend.
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