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ÖVP möchte mehr effektivere Drogentests und mehr Prävention
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erstellt am
14. 02. 13
14.00 MEZ
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Mikl-Leitner/Rauch: Neue Anti-Drogenstrategie
Mit effektiveren Drogentests und mehr Prävention steht der Schutz der Bürger
im Mittelpunkt. Es geht dabei nicht um einen Generalverdacht, sondern um Sicherheit.
Wien (övp-pd) - Menschen unter Drogeneinfluss sind eine Gefährdung für sich selbst und andere.
Beispiel Verkehr: Wer alkoholisiert ein Fahrzeug lenkt, muss mit Konsequenzen rechnen. Aber auch das Fahren unter
Drogeneinfluss ist höchst gefährlich. Generalsekretär Hannes Rauch setzt deshalb voll und ganz auf
die neue Drogenstrategie von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner : "Viele Drogenpräparate können
durch herkömmliche Harnanalysen nicht nachgewiesen werden. Haartests sind hier effektiver. Viele werden sich
zwei Mal überlegen, unter Drogeneinfluss mit dem Auto zu fahren, wenn im Zuge eines Haartests nach einer Verkehrskontrolle
gleich ihre gesamte Drogenkarriere aufgedeckt werden kann." Die Innenministerin wird dazu Pilotprojekte in
Wien, Niederösterreich und Oberösterreich starten. Bis Ende des Jahres erwartet sie sich valide Ergebnisse.
Schutz und Hilfestellung
Es geht dabei um den Schutz der Bürger vor allem um die frühzeitige Verhinderung von Drogenkarrieren
junger Menschen. Je früher angesetzt wird, desto besser. Der Vorwurf, dass Jugendliche nun unter Generalverdacht
stehen könnten, ist einfach nur jenseitig. Rauch dazu: Nach dieser Logik müssten auch alle Alkoholtests
eingestellt werden dann Gute Nacht Verkehrssicherheit. Auch bei der Substitutionstherapie braucht es ein Umdenken.
Missbrauch und Handel werden zu einem immer größeren Problem. Der Direktor des BKA Franz Lang sieht
hier eine Prüfung erforderlich, in welchen Fällen, in welcher Menge und in welcher Frequenz man diese
Medikamente verschreibt.
Aufklärung, Prävention, Frühintervention, bessere Therapien und genauere Drogentests sind Teil der
neuen Anti-Drogenstrategie. Ein Thema, das viel zu oft tabuisiert wird. Junge Menschen brauchen dabei sowohl den
höchstmöglichen Schutz, als auch eine geeignete Hilfe. Drogen verbauen Zukunftschancen und schaden nicht
nur einzelnen Personen, sondern dem kompletten Umfeld.
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Jarolim: Kein Generalverdacht gegen Jugend und Verkehrsteilnehmer
Vernunft statt billiger Aktionismus im NÖ Wahlkampf
Wien (sk) - SPÖ-Justizsprecher Hannes Jarolim kritisiert Aussagen von ÖVP-Generalsekretär
Rauch zum Thema Verkehrssicherheit durch Drogentests. Innenministerin Mikl-Leitner will Haartests zum Nachweis
von Drogenkonsum einsetzen, um damit angeblich die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen. Jarolim
erklärt gegenüber dem SPÖ-Pressedienst: Abgesehen davon, dass die Bekämpfung von Drogen in
erster Linie in der Bekämpfung der Drogenbosse besteht, wobei sich hier weder die Innen- noch die Justizministerin
durch besondere Leistungen ausgezeichnet haben, könnte ein "Haartest für alle" auch nicht über
die gerade aktuelle Verfassung bzw. Verkehrstüchtigkeit des oder der Betroffenen aussagen und damit ein sachlicher
Beitrag zur Sicherheit im Straßenverkehr sein."
"Die Argumentation, dass Haaranalysen im Zuge von Verkehrskontrollen die Sicherheit auf den Straßen
erhöhen, ist nicht nur absurd und unsachlich, sondern würde Österreich im Lichte der internationalen
wissenschaftlichen Erkenntnisse zum internationalen Gespött machen. Nach dem jüngsten Vorschlag, unsere
Jugend unter Generalverdacht zu stellen, sollen jetzt offenbar die Verkehrsteilnehmer in den Genuss einer Politik
von gestern kommen.
"Anstelle des geplanten und sicherlich rechtlich noch zu überprüfenden Pilotprojekt könnte
die Innenministerin genauso gut das Schnittgut bei Friseuren einsammeln und einer Vorratsdatenspeicherung zugänglich
machen wollen, das entspräche der gleichen Wertigkeit in einem zivilen Rechtsstaat", so Jarolim. Ernsthaft
gesprochen, sei es aktuell nicht einmal aus technischer Sicht gesichert, ob die Ergebnisse von solchen Haartests
vor Gericht standhalten. Außerdem seien derlei Tests sehr teuer und ihre Verwertbarkeit nicht gesichert.
Auch die Kosten-Nutzen-Rechnung stehe in keinem sachlichen Verhältnis, sagt Jarolim.
Der SPÖ-Justizsprecher spricht sich neuerlich dagegen aus, vor allem Jugendliche unter dem Deckmantel der
Hilfe beim "Ausstieg aus der Drogenspirale" und der Verkehrssicherheit unter Generalverdacht zu stellen.
Junge Menschen, Schülerinnen und Schüler, schon bei bloßem Drogenerstverdacht einer Haaranalyse
zu unterziehen, "entspricht nicht einem in einem entwickelten Rechtsstaat üblichen Vorgehen". Es
entspreche aber der momentanen Gesinnung der Innenministerin "oder aber - was ich hoffe - vielmehr ihres Beraterumfeldes".
Dazu passe auch der Vorschlag von Mikl-Leitner einer Abkehr von Substitutionsbehandlungen Süchtiger und einer
Rückkehr bei der Drogenbekämpfung in die 50er-Jahre. Sowohl der Gesundheitsminister also auch medizinische
Expertinnen und Experten sehen keinen Grund dafür; die Ärztekammer spricht sich gar gegen "eine
unzulässige Einmischung in medizinische Behandlungsstandards" aus. "Ich denke, dass sich die Menschen
im Lande nicht verdient haben, aus Anlass der NÖ Landtagswahl mit vorgestrigen und sachlich absurden Vorschlägen
behelligt zu werden."
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Lasar: Substitutions-Irrweg nicht länger beschreiten
Therapie statt Ersatzdrogen gefordert
Wien (fpd) - Der Wiener FPÖ-Stadtrat David Lasar unterstützt die vom Innenministerium angekündigte
Abkehr von der Drogensubstitution, die eine langjährige Forderung der FPÖ darstellt. Zu viele Drogensüchtige
bekommen zu große Mengen an Drogensubstituten verschrieben, was einen schwunghaften Schwarzhandel mit diesen
zur Folge hat. "Therapie statt lebenslanger Abhängigkeit" muss die Devise heißen, hält
Lasar fest und fordert den raschen Ausbau des Therapieangebotes in Wien.
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Grünewald: Mikl-Leitner betreibt Wahlkampf auf Kosten von suchtkranken Menschen
Hebein: Behandlung mit Substitutionsmitteln reduziert gesundheitliche Risiken
Wien (grüne) - "Ich wünsche mir für die Politik Nachhilfe in wissenschaftlich fundierter
Drogenpolitik durch ExpertInnen und Belehrung anhand von Daten und Fakten", sagt der Grüne Gesundheits-
und Wissenschaftssprecher Kurt Grünewald anlässlich der umstrittenen Aussagen von Innenministerin Mikl-Leitner.
"Hier wird vor den Wahlen billiges Kleingeld für ein konservatives Klientel gemacht. Und das auf Kosten
der Betroffenen. Das ist nicht die Art von Politik, die ich mir im 21. Jahrhundert wünsche. Gesundheitspolitik
hat sehr viel mit Sachverstand zu tun und Substitionstherapien sind eine bewährte und gängige Praxis
ohne wirkliche Alternative. Das Breittreten allgemeiner Vorurteile fördert nur weitere Diskriminierungen von
Suchtkranken", meint Grünewald und ergänzt:" Wir fordern ein offenes Zugehen zur Diskussion
von international geprüften Modellen von Konsumräumen, die sich in mehreren Staaten bewährt haben
und auch wissenschaftlich evaluiert wurden."
Dem stimmt Birgit Hebein, Sozialsprecherin der Grünen Wien, zu: "Die Behandlung mit Substitutionsmitteln
wie Methadon reduziert die gesundheitlichen Risiken für suchtkranke Menschen. In Wien sind davon 7.000 Menschen
betroffen. Es ist unsere Aufgabe, den Betroffenen die bestmögliche Gesundheitsversorgung zu gewähren".
"Laut neuen Erkenntnissen sind intravenöse Behandlungsformen beziehungsweise Heroin auf Krankenschein
ein zukunftsweisender Weg. Dieser sollte für eine kleine Gruppe von schwerst Abhängigen möglich
sein. Dass man unbequeme Themen einfach ad acta zu legen versucht, wird einer modernen Sozial- und Gesundheitspolitik
einfach nicht gerecht", sagen Grünewald und Hebein.
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