Töchterle: Kooperationen der Universitäten weiter forcieren - Zusammenarbeit und
Wettbewerbsfähigkeit erhöhen
Wien (bmwf) - In den Leistungsvereinbarungen, sie wurden zu Jahresende zwischen dem Ministerium und den
Universitäten abgeschlossen und gelten für den Zeitraum 2013 bis 2015, wurden im Sinne des Hochschulplans
und zur Steigerung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit und Exzellenz gezielt Schwerpunkte zu verstärkten
Kooperationen gesetzt. "Im Sinne meines zu Amtsbeginn gewählten Mottos 'viribus unitis' gilt es, die
Zusammenarbeit der Universitäten weiter zu forcieren", so Wissenschafts- und Forschungsminister Dr. Karlheinz
Töchterle. Er informierte in einem gemeinsamen Pressegespräch mit dem Rektor der TU Graz, Dr. Harald
Kainz, und der Vizerektorin der Universität Wien, Dr. Christa Schnabl, über Kooperationen und Kooperationsvorhaben
der Universitäten untereinander sowie universitätsintern und mit externen Umsetzungspartnern, etwa im
Bereich der Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern. "Es geht dabei auch um eine noch bessere Nutzung der Ressourcen
in Lehre und Forschung, abgestimmte Profil- und Schwerpunktsetzung sowie die bewusste Profilschärfung",
so Töchterle. Ziel sei eine höhere Wettbewerbsfähigkeit der Universitäten, das Realisieren
von Synergien sowie mehr Innovation in der Forschung, etwa durch gemeinsame Großforschungsinfrastruktur (zB
High Performance Computing). Einen Beitrag zur verstärkten Kooperation leisten auch die im Mai 2012 gegründete
Hochschulkonferenz sowie die Hochschulkonferenzen an den Standorten Tirol, Salzburg und Steiermark.
"Gemeinsam mehr erreichen" - mit dieser Überzeugung setzt die TU Graz seit Jahren auf intensive
universitäre und außeruniversitäre Kooperationen. "Kooperationen weiter voranzutreiben und
mit Leben zu füllen ist im internationalen Wettbewerb, in dem sich Universitäten heute befinden, unverzichtbar",
sagt Harald Kainz, Rektor der TU Graz. Mit einer F&E-Quote im europäischen Spitzenfeld ist die Steiermark
ein besonders fruchtbarer Boden für Zusammenarbeit. NAWI Graz gilt als Best-Practice-Beispiel intensiver universitärer
Kooperation in Österreich - die TU Graz und die Karl-Franzens-Universität Graz bündeln seit 2004
ihre Kompetenzen im Bereich Naturwissenschaften. Im steirischen Hochschulraum sind alle neun steirischen Hochschulen
zu einer Plattform für die Wissenschaft vereint, im Rahmen von BioTechMed treibt die TU Graz gemeinsam mit
der Karl-Franzens-Universität Graz und Medizinischen Universität Graz die Forschung im Bereich der biomedizinischen
Technik voran und im Verein TU Austria haben sich die drei technischen Universitäten Österreichs, TU
Graz, TU Wien und Montanuniversität Leoben, zu einer starken Stimme in Lehre, Forschung und hochschulpolitischen
Fragen zusammengeschlossen. Auch strategische Wirtschafts- und internationale Forschungspartner sind fixer Bestandteil
im Kooperationsportfolio der TU Graz. "Gemeinsam und in Zusammenarbeit mit Industrie und Wirtschaft können
österreichische Universitäten und Hochschulen zu international sichtbaren Leuchttürmen werden",
so Kainz.
Die Weiterentwicklung der Ausbildung von Lehrer/innen ist ein besonderer Schwerpunkt an der Universität Wien.
Mit 26 Unterrichtsfächern und 10.600 Lehramtsstudierenden ist die Universität Wien die größte
Lehrer/innenbildungsstätte des Landes. Um die Kompetenzen zu bündeln, richtete die Universität Wien
mit 1. Jänner 2013 das Zentrum für Lehrer/innenbildung neu ein. Die Leitung übernimmt Prof. Dr.
Lutz-Helmut Schön, ein ausgewiesener Experte in allen Fragen der Lehrer/innenbildung. "Lehrerinnen und
Lehrer von morgen brauchen für einen qualitätsvollen Unterricht das notwendige Fachwissen, die pädagogischen
Qualifikation, wie auch die damit verbundenen fachdidaktischen Kompetenzen", so Christa Schnabl, Vizerektorin
der Universität Wien. Im Sinne der Verbindung von Theorie und Praxis nimmt im Bereich der Lehrer/innenbildung
die Interaktion und Kooperation mit Praktiker/innen einen besonderen Stellenwert ein. Rund 70 Wiener Schulen sind
Kooperationsschulen der Universität Wien. Die Universität Wien kooperiert zudem mit den beiden Wiener
Pädagogischen Hochschulen (Pädagogische Hochschule Wien und Kirchliche Pädagogische Hochschule Wien/Krems).
"Das Lehramtsstudium ist daher als ein wissenschaftliches Studium zu gestalten, das eng mit der Forschung
der Universität verbunden ist. Lehrer/innen sollen von der Ausbildung an ermutigt sein, den aktuellen Forschungsstand
zu kennen und zu vermitteln, in fachlicher, methodischer und didaktischer Hinsicht. Ein neugierde-geleiteter Unterricht
geht von dem/der Lehrer/in aus. "
Durch interne und externe Kooperationen stellen Österreichs Universitäten bereits die Weichen für
die Umsetzung der Pädagog/innenbildung Neu. Im Rahmen der Leistungsvereinbarungen wurden in diesem Feld mit
15 von 22 Universitäten relevante Festlegungen getroffen. "Vernetzung und Kooperation ist im Bereich
der Lehrerbildung ein gelebtes Modell mit vielfältigen Ausformungen. Die Universitäten arbeiten bereits
intensiv an der von uns angestrebten Verzahnung von Wissenschaft und Praxis", so Wissenschaftsminister Töchterle,
der auf die unterschiedlichen Kooperationsmodelle, wie etwa die Schools of Education (Salzburg, Innsbruck, Klagenfurt),
den Entwicklungsverbund West in Tirol oder die neugegründeten Zentren zur Lehrer/innenbildung in Wien und
Graz verweist. Zusätzlich wurden in den Leistungsvereinbarungen auch fakultätsübergreifende Professuren,
etwa in der Frühkindpädagogik, Elementarpädagogik, Begabungsforschung und im Bereich der Didaktik
verankert.
Hochschulraum-Strukturmittel
Auch bei der Mittelvergabe der neu geschaffenen Hochschulraum-Strukturmittel werden gezielt Anreize zur verstärkten
Kooperation gesetzt. Ein Teilbetrag von 63 Millionen Euro (der insgesamt 450 Millionen Euro) ist Kooperationen
(mit anderen Hochschulen, Institutionen aus dem Wissenschafts-, Kunst- oder Kulturbereich sowie der Wirtschaft)
gewidmet. Konkret soll damit die Anschubfinanzierung durch Übernahme von bis zu einem Drittel der Kosten für
neue Kooperationsvorhaben für die ersten drei Jahre ermöglicht werden. Voraussetzung ist die Zusatzbeteiligung
mindestens einer weiteren Institution aus der Wirtschaft oder dem Wissenschafts-, Kunst- oder Kulturbereich. Die
Vergabe dieser 63 Millionen Euro erfolgt im Rahmen einer Ausschreibung für die gesamte Leistungsvereinbarungsperiode.
Diese Ausschreibung wird derzeit vorbereitet und soll im Frühjahr starten. Die Entscheidung über die
Vergabe der Projektmittel soll noch in diesem Jahr erfolgen.
Stichwort Leistungsvereinbarungen
Die Leistungsvereinbarungen sind das zentrale Gestaltungs- und Steuerungsinstrument für die Universitäten.
Die entsprechenden Verhandlungen zwischen dem Wissenschafts- und Forschungsministerium und den Universitäten
wurden zu Jahresende 2012 erfolgreich abgeschlossen. In einem einjährigen, partnerschaftlichen Prozess hat
das Ministerium mit den Rektoraten der 22 Universitäten (inklusive Donau-Universität Krems) damit festgelegt,
wie die einzelnen Universitäten in den kommenden drei Jahren (2013 - 2015) finanziert werden und welche Schwerpunkte
sie setzen.
Das Budget für die neue Leistungsvereinbarungsperiode wurde um Mittel aus der "Hochschul-Milliarde"
(2013 - 2015) erweitert: 300 Millionen Euro fließen ins Grundbudget, weitere 450 Millionen Euro kommen den
Studierenden und Lehrenden in den drei Jahren über den neu geschaffenen Hochschulraum-Strukturfonds zugute.
Insgesamt stehen in der kommenden Leistungsvereinbarungsperiode rund 7,4 Milliarden Euro zur Verfügung. Das
entspricht gegenüber der Leistungsvereinbarungsperiode 2010 - 2012 (6,5 Milliarden Euro) einer durchschnittlichen
Steigerung von rund 14 Prozent (13,9 Prozent) an den Unis. Zu den 7,4 Milliarden Euro kommen noch Mittel für
Bauten und den Klinischen Mehraufwand (KMA) sowie die Studienbeitragsersätze. Insgesamt stehen den Universitäten
damit rund 9 Milliarden Euro zur Verfügung. Darüber hinaus investiert der Bund etwa auch in Unibauten:
Alleine die Bauvorhaben, die in jüngster Zeit vollendet wurden, sich gerade in Bau befinden bzw. für
die Zukunft bereits genehmigt wurden, haben ein Bauvolumen von über einer Milliarde Euro.
Einen Überblick über Kooperationen und Kooperationsvorhaben der Universitäten finden Sie unter http://www.bmwf.gv.at
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