Was verdienen die Steirerinnen und Steirer?

 

erstellt am
14. 02. 13
14.00 MEZ

Einkommen in der Steiermark österreichweit an sechster Stelle
Graz (lk) - „Das durchschnittliche Nettoeinkommen für 2011 ist gegenüber 2010 um zwei Prozent gestiegen", greift Martin Mayer, Leiter der steirischen Landesstatistik, ein Faktum, das viele Steirerinnen und Steirer interessieren wird, aus der kürzlich veröffentlichten Einkommensstatistik für 2011 heraus. Im Detail bedeutet das: Der durchschnittliche Bruttojahresbezug einer unselbständig tätigen Person - egal ob Mann oder Frau - betrug 2011 laut Lohnsteuerstatistik (unselbständiges Einkommen am Wohnort) in der Steiermark 27.455 Euro (+2,7 Prozent gegenüber 2010). Das entspricht einem Bruttobezug von vierzehnmal rund 1.961 Euro. Durchschnittlich verdiente ein Mann ohne Berücksichtigung von Voll- und Teilzeit jährlich in der Steiermark 33.622 Euro (+3,0 Prozent zu 2010), das waren vierzehnmal rund 2.402 Euro brutto, und eine Frau ebenso ohne Berücksichtigung von Voll- und Teilzeit jährlich 20.355 Euro brutto (+2,0 Prozent zu 2010) beziehungsweise vierzehnmal rund 1.454 Euro. Im Nettoeinkommen gab es einen durchschnittlichen Anstieg um +2,0 Prozent gegenüber 2010 (Männer: +2,3 Prozent; Frauen: +1,6 Prozent).

Auf Platz sechs im Bundesländervergleich
Im Bundesländervergleich liegt die Steiermark mit einem durchschnittlichen Bruttoeinkommen von 27.455 Euro unter dem österreichischen Durchschnitt von 28.253 Euro an sechster Stelle. Die höchsten Einkommen werden in Niederösterreich mit 30.840 Euro und die niedrigsten in Tirol mit 25.671 Euro erwirtschaftet. Ein Mann, der ganzjährig in Vollzeit arbeitet und genau das steirische Durchschnittseinkommen dieser Kategorie verdient, würde monatlich zwölf Mal netto 1.956 Euro sowie einen 13. Bezug in der Höhe von 2.460 Euro und einen 14. Bezug von 2.423 Euro netto ausbezahlt bekommen. Das ergäbe einen Jahresbezug von brutto 43.517 Euro beziehungsweise netto 28.359 Euro. Eine Frau, die ganzjährig in Vollzeit arbeitet und genau das steirische Durchschnittseinkommen dieser Kategorie verdient, würde monatlich zwölf Mal netto 1.603 Euro sowie einen 13. Bezug in der Höhe von rund 1.886 Euro und einen 14. Bezug von 1.849 Euro erhalten. Das ergäbe einen Jahresbezug von brutto 33.207 Euro beziehungsweise netto 22.973 Euro.

Frauen verdienen wesentlich weniger in Vollzeitjobs, kaum Unterschiede bei Teilzeit
Die geschlechtsspezifische Einkommensdifferenz wird in der einschlägigen Literatur als „Gender Pay Gap" bezeichnet. Um Lohnlücken richtig errechnen zu können, müssten die erbrachten Arbeitsstunden bekannt sein. Mit der Lohnsteuerstatistik ist zumindest eine Trennung in Voll- und Teilzeit und die Berechnung eines unbereinigten Gender Pay Gap (ohne Berücksichtigung von Branche, Dauer der Firmenzugehörigkeit und Stellung im Beruf) möglich: In Vollzeit verdienen steirische Frauen netto um 20,7 Prozent weniger als steirische Männer, in Teilzeit netto um 1,3 Prozent mehr als Männer. In der Steiermark verdienten laut Lohnsteuerstatistik 2011 68,7 Prozent der unselbständig beschäftigten Frauen unter 25.000 Euro brutto im Jahr, bei den Männern waren es 37,7 Prozent. Ein Jahres-Bruttoeinkommen von 100.000 Euro und mehr konnten 3,0 Prozent der Männer, aber nur 0,5 Prozent der Frauen für sich verbuchen.

Regionale Einkommensschere spürbar
Die höchsten Bruttojahreseinkommen am Wohnort wurden innerhalb der Steiermark in den Bezirken Graz-Umgebung (30.846 Euro) und Bruck-Mürzzuschlag (28.680 Euro) erzielt. Danach folgen die Bezirke Leoben, Graz und Deutschlandsberg. Das niedrigste Einkommen am Wohnort weist der Bezirk Südoststeiermark (25.093 Euro) auf, knapp gefolgt von Murau (25.130 Euro) und Hartberg-Fürstenfeld (25.287 Euro). Ohne Trennung der Einkommen in Voll- und Teilzeit verdienen die Frauen in Graz netto um 29 Prozent weniger (unbereinigter Gender Pay Gap) als die Männer, das ist der geringste geschlechtsspezifische Einkommensunterschied. Die größten Unterschiede gibt es netto ohne Trennung in Voll- und Teilzeit in Bruck-Mürzzuschlag, wo Frauen netto um 42 Prozent weniger als Männer verdienen (Steiermark: 35 Prozent). Trennt man die Einkommen aber - methodisch sinnvoll - nach ganzjährig in Vollzeit und in Teilzeit erarbeitete Bezüge, dann verringert sich der unbereinigte Gender Pay Gap wesentlich: In Graz verdienen Frauen netto um 20 Prozent weniger als Männer (Steiermark: 21 Prozent) in der Kategorie „Vollzeit u. ganzjährig beschäftigt". Die höchsten geschlechtsspezifischen Unterschiede gibt es in dieser Kategorie in Bruck-Mürzzuschlag mit netto 24,5 Prozent, gefolgt von Murtal (24,3 Prozent).

Beim Haushaltseinkommen unter dem österreichischen Durchschnitt
Volkswirtschaftlich betrachtet ist nicht nur das Einkommen der einzelnen Personen, sondern auch das der Haushalte (Primäreinkommen) für die gesamtwirtschaftliche Nachfrage interessant. Von 1995 bis 2010 (aktuellste Daten) stieg in der Steiermark das Arbeitnehmerentgelt in Summe um 55 Prozent, die Vermögenseinkommen um 91 Prozent, wobei es von 2008 auf 2009 im Zuge der Wirtschafts- und Finanzkrise einen merklichen Rückgang um 30 Prozent gab. In Österreich ist die Tendenz ähnlich. Das verfügbare Einkommen betrug in der Steiermark 2010 23,8 Mrd. Euro (das waren 13,9 Prozent des österreichischen). Es stieg damit von 1995 bis 2010 um 56 Prozent (in Österreich gleich). Die Preissteigerung (VPI 86) von 1995 bis 2010 betrug 29,7 Prozent. Die Einkommen sind also auch real deutlich gestiegen, was übrigens auch für die Personeneinkommen in den 80er- und 90er-Jahren gilt, während im letzten Jahrzehnt die Einkommen nur mehr etwa gleich stark wie die Preise gestiegen sind. Im Bundesländervergleich liegt die Steiermark 2010 mit 19.700 Euro verfügbarem Haushaltseinkommen pro Kopf mit Kärnten an der letzten Stelle. Die höchsten Haushaltseinkommen pro Kopf weist Niederösterreich mit 21.200 Euro aus. Langfristig sind die Einkommensunterschiede aber geringer geworden.

Das Brutto-Medianeinkommen am Arbeitsort (Daten des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger) betrug für die Steiermark 2011 2.195 Euro monatlich (Jahreszwölftel; Männer 2.605 Euro, Frauen 1.641 Euro) beziehungsweise jährlich 26.340 Euro. Damit lag die Steiermark unter dem österreichischen Durchschnitt von 2.253 Euro monatlich bzw. 27.036 Euro jährlich, aber nach wie vor an der guten vierten Stelle im Bundesländervergleich.

 

 

 

Informationen: http://www.statistik.steiermark.at, dort unter Publikationen/Steirische Statistiken.

 

 

 

 

 

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