Rückflüsse aus der Ländlichen Entwicklung können auf annähernd gleichem
Niveau gehalten werden.
Wien (bmlfuw) - Europa und die Welt stehen vor gewaltigen Herausforderungen. 2025 wird die Weltbevölkerung
die 8-Milliarden-Menschen-Grenze überschreiten. „Europas Landwirtschaft ist ein wichtiger Teil der Lösung
dieser Probleme. Indem sie mit Nahrung und Energie die Lebensgrundlagen der Menschen produziert, bietet sie nachhaltige
Antworten auf drängende Fragen unserer Zeit. Es ist dashalb immens wichtig, Investitionen in die Landwirtschaft
ganz klar als Zukunftsinvestitionen zu begreifen,“ betont Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich. Auch die FAO
bestätigt die Notwendigkeit von Investitionen, die sich jährlich auf 83 Mrd. Dollar belaufen, wenn man
die Nahrungsmittelnachfrage im Jahr 2050 abdecken möchte.
Die Landwirtschaft spielt eine entscheidende Rolle im europäischen Wirtschaftsraum. Sie beschäftigt nahezu
40 Millionen Menschen und trägt zum nachhaltigen Wachstum in den ländlichen Gebieten bei. „Es wird behauptet,
dass die Landwirtschaft die meisten Gelder bekommt. In Wirklichkeit zahlt jeder europäische Bürger 30
Cent pro Tag, so hoch ist die Zukunftsinvestition Europas in die Landwirtschaft für die nächsten sieben
Jahre. Eine vergleichsweise preiswerte Versicherungspolizze, wenn man bedenkt was wir dafür alles bekommen“,
unterstreicht Berlakovich die Bedeutung der GAP.
Das nun vom Europäischen Rat beschlossene Budget bedeutet ein Minus von 3,4 Prozent bei den Direktzahlungen
und ein Minus von 2,1 Prozent bei der Ländlichen Entwicklung. Das sind im Schnitt 2,8 Prozent und in Summe
36 Millionen Euro pro Jahr weniger als in der letzten Budgetperiode. Die Rückflüsse aus der Ländlichen
Entwicklung konnten auf annähernd gleichem Niveau gehalten werden. Bisher waren es 4,3 Prozent, nach dem neuen
Budget sind es 4,13 Prozent. Österreichs Nettobeitrag wird 1,039 Milliarden Euro betragen, was 0,31 Prozent
des BIP entspricht. Berlakovich dazu: „Nach der Einigung der Regierungschefs auf ein EU-Budget kann nun endlich
die inhaltliche Ausgestaltung der GAP voll angegangen werden. Wir wollen unseren Erfolgsweg einer ökologischen
und nachhaltigen Agrarpolitik mit Umweltprogramm, Bergbauern- und Biobauernförderung und der wirtschaftlichen
Entwicklung des ländlichen Raums fortsetzen und vor allem offensiv ausbauen.“
Umsetzung der GAP und weiterer Fahrplan
Österreich teilt das Ziel einer ökologischen Agrarpolitik. Künftig soll nicht mehr der Bauer die
meisten Subventionen erhalten, der die größte Fläche bewirtschaftet, sondern der, der am meisten
für die Umwelt leistet. Ein offener Punkt dabei ist das Greening. Berlakovich dazu: „Wir erwarten, dass die
Kommission nun ihre Karten auf den Tisch legt und für Klarheit sorgt. Dabei muss der Grundsatz gelten: Wer
bereits heute viel für die Umwelt leistet, darf nicht morgen dafür bestraft werden.“ Der Vorschlag der
Kommission, sieben Prozent der Acker- und Dauerkulturflächen aus der produktiven landwirtschaftlichen Nutzung
herauszunehmen, passt nicht zu den Herausforderungen unserer Zeit. Österreich hat daher vorgeschlagen, die
Produktion von Eiweißpflanzen, Luzerne und Klee auf diesen Flächen möglich zu machen.
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