Landesregierung beschließt finanzielle Gesten für weitere 30 Opfer physischer, psychischer
oder sexueller Gewalt – "Es geht uns um wertschätzenden und umsichtigen Umgang mit Betroffenen"
Linz (lk) - Die Oö. Landesregierung hat in ihrer Sitzung vom 11.02. beschlossen, 30 weiteren Menschen,
die in ihrer Kindheit und Jugend Opfer von physischer, psychischer und sexueller Gewalt im Heim- und Fürsorgewesen
des Landes Oberösterreich geworden sind, finanzielle Gesten auszuzahlen. Das geben Landeshauptmann Dr. Josef
Pühringer und Landesrat Ing. Reinhold Entholzer bekannt.
Die Landesregierung folgte damit einer Empfehlung der unabhängigen Opferschutzkommission, die bei der Kinder-
und Jugendanwaltschaft eingerichtet wurde.
Die unabhängige Opferschutzstelle soll ehemaligen Heimkindern, die in Einrichtungen des Landes Oberösterreich
zu Opfern geworden sind, die Möglichkeit geben, sich auszusprechen, Beratung und Unterstützung einzuholen
sowie Informationen über zuständige Stellen bzw. Träger zu erhalten. Bereits im Mai 2011, Jänner
2012 und Juni 2012 wurden entsprechende finanzielle Gesten von der Oö. Landesregierung beschlossen.
Seither haben sich weitere Betroffene bei der unabhängigen Opferschutzstelle gemeldet. Die Opferschutzkommission
hat der Landesregierung die Auszahlung finanzieller Gesten in Höhe von diesmal insgesamt 312.500 Euro vorgeschlagen.
Einige Betroffene haben vorgebracht, dass sie in den Werkstätten des Jugendwohnheims Linz/Wegscheid beschäftigt
und in dieser Zeit nicht pensionsversichert waren. Der Nachkauf dieser Versicherungszeiten ist den Betroffenen
ein großes Anliegen. Das Land Oberösterreich unterstützt die Betroffenen und stellt die erforderlichen
Anträge. Ist ein Nachkauf möglich, finanziert das Land Oberösterreich die notwendigen Beiträge.
Bisher wurden für 14 Betroffene Pensionsversicherungszeiten nachgekauft. Von den nunmehr 30 Fällen haben
zwölf Betroffene um den Nachkauf von Pensionsversicherungszeiten angesucht. Diese Ansuchen werden derzeit
vom zuständigen Pensionsversicherungsträger geprüft.
Bisher wurden 1,5 Millionen Euro an finanziellen Gesten für Therapien, Nachkäufe von Pensionsversicherungszeiten
etc. geleistet, mit dem heutigen Beschluss sind es rund 1,8 Millionen Euro.
Bisher ist es in 126 Fällen zur Auszahlung gekommen, mit den 30 heute beschlossenen sind es 156 Auszahlungen.
„Uns geht es darum, mit den Betroffenen wertschätzend und umsichtig umzugehen“, betonen Pühringer und
Entholzer. „Das Land Oberösterreich entschuldigt sich bei jedem Opfer für das erlittene Unrecht, wobei
natürlich allen Beteiligten klar ist, dass das Leid der Betroffenen bedauerlicherweise nicht ungeschehen gemacht
werden kann.“
Das Land Oberösterreich sieht seine gesellschaftspolitische Verantwortung auch darin, aus den Erkenntnissen
und Erfahrungen der Vergangenheit zu lernen und setzt schon seit Jahren Schritte, damit derartige Verfehlungen
möglichst gar nicht vorkommen. Dazu gehören bestmögliche Maßnahmen zum Schutz von Kindern
und Jugendlichen und besondere Fürsorge für jene, die im Rahmen von Jugendwohlfahrtsmaßnahmen außerhalb
der Familie leben müssen."
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