… garantiert Vereinbarkeit von Familie und Beruf – Stadt Linz zahlt 30 Millionen Euro für
mehr als 13 Millionen Betreuungsstunden
Linz (stadt) - Die seit vielen Jahren in Linz bestehende Vollversorgung mit Kindergartenplätzen basiert
seit jeher auf einem dualen Angebot von städtischen und privaten TrägerInnen. Von den rund 5.500 Kindergartenplätzen
wird rund ein Drittel von privaten TrägerInnen angeboten. Auch im neuen Sozialprogramm bekennt sich die Stadt
explizit dazu, das bestehende dichte Betreuungsangebot für die Linzer Kinder auch in Zukunft in Kooperation
mit privaten Institutionen aufrecht zu erhalten. Die Linzer Eltern können so nach eigenen Kriterien frei entscheiden,
in welcher Einrichtung ihre Kinder betreut werden und können dabei aus einem vielfältigen Leistungsangebot
unterschiedlicher AnbieterInnen auswählen.
Besonders wichtig für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind auch Kindergartenplätze, die während
des ganzen Jahres, vor allem aber auch zu den Tagesrandzeiten, verfügbar sind. Diese Aufgabe übernehmen
vor allem die Kindergärten des städtischen Kinder- und Jugend-Services (KJS), die durchgehend von 6 Uhr
bis 17 Uhr (bzw. an weiteren Standorten bis 20 Uhr) und auch in den Ferien Plätze anbieten.
Multipliziert man die Öffnungsstunden pro Jahr mit der Zahl der Plätze, ergibt sich eine Betreuungsleistung
aller AnbieterInnen von über 13 Millionen Stunden. Aufgrund der längeren Öffnungszeiten ergibt sich
ein höherer Anteil der städtischen Einrichtungen: Rund drei Viertel der Betreuungsstunden werden in Kindergärten
des KJS erbracht, ein Viertel auf Plätzen der privaten AnbieterInnen.
Basis für die gute Zusammenarbeit zwischen Stadt und privaten TrägerInnen ist die Gleichbehandlung bei
der Finanzierung. Mehr als jeder vierte Euro, den die Stadt für die Betreuung der Kinder im Kindergarten zuschießt,
fließt dabei in eine Einrichtung eines/r privaten Trägers/Trägerin. Das entspricht exakt dem Anteil
der erbrachten Betreuungsleistung.
Unterschiedliche Öffnungszeiten, vor allem aber laufende gesetzlichen Änderungen, machten bisher einen
direkten Kostenvergleich zwischen städtischen und privaten Einrichtungen schwierig. Dank einer standardisierten
Abrechnung konnte dieser Vergleich für 2011 aber erstmals erstellt werden. Erfreuliches Ergebnis: Die städtischen
Kindergärten sind bei den Ausgaben pro Platz und Öffnungsstunde die günstigsten AnbieterInnen. Ausschlaggebend
dafür sind allerdings sicher auch Effekte, die alleine aufgrund des Größenunterschieds zwischen
dem KJS mit mehr als zwei Dritteln der Plätze auf 50 Standorten und teilweise Einzelvereinen mit nur einer
Gruppe zustande kommen.
„Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie die Verbesserung der Zukunftschancen der Linzer Kinder steht im
Vordergrund unserer Bemühungen. Diese Ziele haben wir mit der Vollversorgung an Plätzen im Kindergarten
als vorschulische Bildungseinrichtung erreicht“, fasst Familienreferent Vizebürgermeister Klaus Luger zusammen.
„Dass die Einrichtungen der öffentlichen Hand dabei im Qualitäts- und Kostenvergleich mit den privaten
AnbieterInnen mehr als nur mithalten können, bereitet mir besondere Freude!“
Grundsätzlich sind der bedarfsorientierte Ausbau bzw. Finanzierung und Aufwand für die Kinderbetreuung
gesetzlich klar geregelt. Die Stadt erhebt regelmäßig den Kinderbetreuungsbedarf und schreibt die notwendige
Platzzahl den BetreiberInnen vor. Das Land Oberösterreich übernimmt die Kostenbeiträge für
die Kindergärten privater Einrichtungen mit einer Gruppenpauschale. Zu dieser kommen je nach Aufzeichnungen
der Einrichtungen über die genauen Zahlen der anwesenden Kinder noch Zu- bzw. Abschläge. Entsteht, vor
allem durch Personalkosten, ein finanzieller Abgang, muss die Stadt Linz dafür haften und ihn den BetreiberInnen
ersetzen.
Dieser finanzielle Zuschuss für die Stadt steigt, da die Gruppenförderung des Landes jährlich nur
im Ausmaß des Lohnabschlusses des Öffentlichen Dienstes angepasst wird. Da viele Kindergärten eigene
bzw. andere Lohnabschlüsse aufweisen, treten hier zum Teil massive Unterschiede auf, die dann die Stadt ausgleichen
muss. Alleine zwischen 2010 und 2011 ist der Zuschuss der Stadt an private AnbieterInnen um rund 60 Prozent gestiegen.
Bis 2013 rechnet die Stadt mit einem weiteren Anstieg.
Auch bei der Auszahlung der Zuschüsse kommt die Stadt den privaten BetreiberInnen entgegen. So fördert
das Land Oberösterreich die Einrichtungen nur zwei Mal pro Jahr (März und Oktober). Die Stadt Linz hat
auf Ersuchen der Einrichtungen einen dritten Auszahlungstermin eingeführt (Jänner, Mai und September),
da die BetreiberInnen zwischen Oktober und März nicht so lange ohne finanzielle Unterstützung auskommen
könnten.
Individuelle Unterschiede bei den Betreuungsangeboten
Der jeweilige Finanzbedarf variiert auch im Hinblick auf die individuellen Betreuungsangebote. So haben städtische
Kindergärten auch während der Karwoche und im August geöffnet und bieten sprachliche Frühförderung
an, private nicht. Im Gegenzug offerieren manche private Kindergärten Leistungen, die die städtischen
nicht anbieten, zum Beispiel das Fremdsprachenangebot in der Englischen Spielschule oder spezielle pädagogische
Angebote wie im Waldorf Kindergarten. Aus dieser Angebotsvielfalt resultieren auch unterschiedliche Kosten.
Weiters kommen die städtischen Kindergärten auf durchschnittlich 50 Wochenstunden bei den Öffnungszeiten,
ein Caritas-Kindergarten etwa auf 40 Wochenstunden. Auch diese Variabilität ist bei einem direkten Kostenvergleich
zu berücksichtigen. Laufende gesetzliche Änderungen (die letzte Novellierung des Oö. Kinderbetreuungsgesetzes
erfolgte 2010) erschwerten einen Kostenvergleich zusätzlich. Erst mit der Abrechung 2011 konnten erstmals
plausible Vergleichsberechnungen angestellt werden.
2011: Mehr als 13 Millionen angebotene Stunden
Zuschuss der Stadt Linz: 30 Millionen Euro
2011 standen in Linz 5.533 Kindergartenplätze zur Verfügung. 3.851 Plätze in Einrichtungen des städtischen
Kinder- und Jugend-Services (KJS), 1.682 bei privaten TrägerInnen. Dabei haben die städtischen Kindergärten
in durchschnittlich 51 Wochen pro Jahr durchschnittlich 52,5 Stunden geöffnet. Die Caritas kommt auf 45 Öffnungswochen
im Jahr, wobei die Caritas-Kindergärten 43,3 Stunden pro Woche geöffnet sind. Andere AnbieterInnen (einzelne
Einrichtungen bis max. fünf Standorte wie die Englische Spielschule, der Waldorfkindergarten usw.) haben pro
Woche 47 Stunden in 45,8 Öffnungswochen pro Jahr geöffnet. Daraus ergibt sich eine Gesamtöffnungszeit
für die Kindergärten der Stadt von 2.583 Stunden pro Jahr und für jene privater Einzeleinrichtungen
von 2.071,6 Öffnungsstunden pro Jahr, die Kindergärten der Caritas waren 1.886,7 Stunden geöffnet.
Öffnungsstunden multipliziert mit Plätzen ergeben ein Gesamtbetreuungsangebot für 2011 von insgesamt
mehr als 13,2 Millionen Betreuungsstunden. Drei Viertel dieses gesamten Betreuungsangebots wird dabei von Kindergärten
der Stadt erbracht:
Der Zuschuss der Stadt für dieses Betreuungsangebot betrug beinahe 30 Millionen Euro. Aufwendungen für
Mieten wurden dabei nicht berücksichtigt, da die unterschiedlichen Miet- und Eigentumssituationen einen Vergleich
unmöglich machen würden. Die Verteilung dieses städtischen Zuschusses kommt jenem des Betreuungsangebots
sehr nahe, wobei die Stadt vergleichsweise weniger, Caritas und EinzelanbieterInnen etwas mehr an Mitteln erhalten:
Die Stadt will an der guten Zusammenarbeit mit den Privaten auch im Interesse der Wahlfreiheit der Eltern festhalten.
Basis dafür ist die Gleichbehandlung bei der Finanzierung, hier noch einmal verdeutlicht:
Ausschlaggebend für die geringen Abweichungen zwischen notwendigem finanziellem Zuschuss und Betreuungsleistung
dürfte die jeweilige Größe des/der Trägers/TrägerIn sein. So lassen sich bei den Einrichtungen
des Kinder- und Jugendservices Linz (KJS) aufgrund der Größe gerade im Overheadbereich viele Synergieeffekte
heben, während die einzelnen Vereine mit oftmals gerade nur einer Gruppe im Verwaltungsbereich diese Synergien
nicht haben.
Angesichts des unterschiedlichen Angebots, insbesondere was die Öffnungszeiten angeht, bietet sich für
einen Kostenvergleich die kleinste vergleichbare Einheit an, hier also die Kosten pro Platz pro Öffnungsstunde.
„In der Debatte um öffentliche Dienstleistungen fällt oft der sehr rasch das Argument, dass Private solche
Angebote billiger erbringen können“, meint Luger. „In der Realität stimmt das so nicht: Denn in Linz
bieten die städtischen Kindergärten die günstigste Öffnungsstunde an.“
Fazit
Der erste, nach Abschluss aller gesetzlichen Änderungen mögliche Kostenvergleich fördert ein für
die Stadt Linz erfreuliches Ergebnis zutage: „Die Öffnungsstunde für einen Platz in einem Kindergarten
der Stadt Linz ist die günstigste unter allen AnbieterInnen“, fasst Familienreferent Vizebürgermeister
Luger zusammen. Die drittplatzierte Caritas wird dabei um beinahe elf Prozent unterboten. Ausschlaggebend dürften
dafür aber vor allem aufgrund der jeweiligen Größe unterschiedlich nutzbare Synergieeffekte im
Overheadbereich sein. Gerade der Größenunterschied der TrägerInnen macht einen Vergleich nur bedingt
möglich.
„Im Vordergrund unserer Bemühungen stehen aber die Bedürfnisse der Kinder und ihrer Eltern und die Freiheit,
aus unterschiedlichen Angeboten wählen zu können“, so Luger abschließend. „Dass die Stadt trotz
der geforderten und erbrachten hohen Qualität bei der Leistungserbringung auf der Kostenseite mit den privaten
AnbieterInnen aber mehr als nur mithalten kann, freut mich besonders. Beweist es doch einmal mehr den sorgsamen
und effizienten Umgang der städtischen Sozialverwaltung mit dem Steuergeld.“
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