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Betrug mit Pferdefleisch
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erstellt am
22. 02. 13
14.00 MEZ
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Berlakovich:
Nulltoleranz bei Lebensmittelbetrug
Oekonsult-Umfrage bestätigt: Menschen wollen völlige Transparenz bei Herkunftsbezeichnung
Wien (bmlfuw) - Die Österreicherinnen und Österreicher verlangen völlige Transparenz und
eine alltagstaugliche lückenlose Kennzeichnung von Lebensmitteln und bei Fertiggerichten auch aller verarbeiteten
Inhalte und Zutaten. Das bestätigt eine heute veröffentlichte Umfrage von Oekonsult. Landwirtschafts-
und Umweltminister Niki Berlakovich spricht sich für eine Nulltoleranz bei Lebensmittelbetrug aus: „Die Täuschung
bei Lebensmitteln darf sich nicht lohnen. Mit der österreichischen Regionalität darf nicht betrogen werden.
Das Konsumentenvertrauen, das sich unsere Bäuerinnen und Bauern mit ihrer hochqualitativen Produktion redlich
verdient haben, darf nicht von Lebensmittelbetrügern gefährdet werden. Österreich war von Anfang
an dafür, dass es hier Regelungen gibt und Klarheit für den Konsumenten herrscht. Dieses Anliegen werde
ich beim Agrarministerrat am Montag in Brüssel vehement vertreten und einen Lebensmittel-Reisepass einfordern,
der die klare Rückverfolgbarkeit und Nachvollziehbarkeit für Konsumenten sicherstellen soll.“
EU-weites Kontrollnetz und neue Werthaltung für Lebensmittel in Europa gefordert
Österreich hat auf europäischer Ebene immer wieder Initiativen für Lebensmittelsicherheit gestartet,
wie etwa zuletzt das „Europäische Lebensmittelmodell“ für eine neue Wertehaltung für Lebensmittel
in Europa. Österreich hat in Brüssel das Thema Herkunftsbezeichnung wiederholt angesprochen, vom Rat
bis zum Sonderausschuss Landwirtschaft, wo heimische Expertinnen und Experten nicht locker gelassen haben. „Wir
brauchen ein dichtes abgestimmtes EU-weites Kontrollnetz nach dem Grundsatz: Was drauf steht, muss drin sein -
Was drin ist, muss gesund sein! In Zukunft gilt einmal mehr: Wenn mehr betrogen wird, muss effektiver kontrolliert
werden,“ so Berlakovich.
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Maier: Strafen sollten sich am Umsatz der Unternehmen orientieren
Stöger setzt sich seit längerem auf EU-Ebene für stärkere Herkunftsbezeichnung
ein
Wien (sk) - "Gesundheitsminister Alois Stöger hat sich auf EU-Ebene im Zuge der Verhandlungen
der Verbraucherinformationsverordnung gemeinsam mit Ministerkolleginnen und -kollegen aus den Ländern Frankreich,
Griechenland, Italien und Portugal für eine Ausweitung der Herkunftskennzeichnung eingesetzt. Auf Initiative
Stögers haben diese fünf Länder im Mai 2011 sogar eine schriftliche Erklärung abgegeben, um
ihre Forderungen zu bekräftigen. Leider wurde das von Deutschland, Schweden, Dänemark, Spanien und den
Niederlanden strikt abgelehnt. In der Endversion der Verbraucherinformationsverordnung, die im Dezember 2011 veröffentlicht
wurde, ist daher nur eine Ausweitung der Herkunftskennzeichnung auf alles Fleisch ab 2014 vorgesehen. Für
alle anderen Produkte soll die Kommission vorerst nur die Machbarkeit prüfen. "Bei den Bremser-Staaten
liegt eine Mitverantwortung für den Skandal", stellte SPÖ-Konsumentenschutzsprecher Johann Maier
am 21.02. gegenüber dem SPÖ-Pressedienst fest. Stöger sei es zu verdanken, dass die Kommission wenigsten
die Ausweitung prüfen muss. Maier unterstützt auch den Vorschlag des Gesundheitsministers, die Strafen
bei Etikettenschwindel zu verschärfen und plädiert dafür, dass sich die Strafen am Umsatz der Unternehmen
orientieren sollen, wobei auch darauf geschaut werden müsse, dass der Unrechtsgewinn, der durch Lebensmittelbetrug
erzielt wurde, auch abgeschöpft werden kann. "Das könnte man relativ rasch im Nationalrat beschließen."
Klar stellte Maier, dass - entgegen den Aussagen von ÖVP-Konsumentenschutzsprecherin Tamandl - die Aufsicht
und Kontrolle von Lebensmitteln nicht in der Verantwortung von Gesundheitsminister Stöger liegt, sondern Nahrungsmittelkontrolle
in mittelbarer Bundesverwaltung unter der Verantwortung der Landeshauptleute erfolgt. Der Gesundheitsminister macht
Vorschläge für die Kontrollpläne und kann Schwerpunktkontrollen anordnen. Die genaue Ausgestaltung
der Kontrollen (welche Betriebe werden wie oft kontrolliert, wo werden welche Proben gezogen) liegt in der Verantwortung
der Länder. "Die Forderung der ÖVP nach verschärften Kontrollen richtet sich somit an die Bundesländer,
der man sich ohne weiters anschließen kann", sagt Maier.
Entscheidend sei aber nach SPÖ-Sicht, dass für derartige Betrugsfälle, aber auch wenn es um Gesundheitsfragen
geht, eine schnelle Eingreiftruppe in der AGES geschaffen wird, die ohne Rücksicht auf die Kontrolltätigkeit
der Bundesländer rasch und sofort selbstständig Lebensmittelkontrollen durchführen kann. Das darf
die AGES bisher wegen des Widerstands der Länder nicht; sie muss warten, bis die Länder die Proben bringen.
Wichtig wäre, so Maier, eine EU-weite Rückverfolgbarkeitsdatenbank, damit bei Verdachtsfällen rasch
reagiert werden kann. Mit der Datenbank kann dann auch eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung eingeführt
werden, die Ausrede "nicht machbar" gelte dann nicht mehr. "Die Sicherheit und korrekte nachprüfbare
Information der Konsumentinnen und Konsumenten steht an oberster Stelle. Es ist zu hoffen, dass sich die Kollegen
von Landwirtschaftsminister Berlakovich auf EU-Ebene nach diesem Skandal - der bereits zu einem Millionenschaden
geführt hat - überzeugen lassen", sagt Maier.
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Belakowitsch-Jenewein: Fleischkontrollen auch auf Hunde- und Katzen-DNA ausweiten
Stöger wie immer untergetaucht - Beschwichtigungsversuche immer unglaubwürdiger
Wien (fpd) - Immer weitere Kreise zieht der Lebensmittel- und Betrugsskandal um falsch deklariertes und
auch gesundheitlich nicht unbedenkliches Pferdefleisch in Wurst- und Fertigwaren. Offensichtlich wurden Konsumenten
seit Jahren an der Nase herumgeführt und niemand bemerkte diesen breit angelegten Betrug. "Wie anders
ist es möglich, dass ein Produzent von Kärntner Wurst einen nicht deklarierten Kühlraum nutzt, in
dem Pferdefleisch gelagert wird, und dies bisher bei keiner Kontrolle entdeckt wurde?", fragt die freiheitliche
Gesundheitssprecherin NAbg. Dagmar Belakowitsch-Jenewein.
"Hier haben die Kontrollen ganz eindeutig und offensichtlich versagt. Erst als die Briten falsch deklariertes
Pferdefleisch entdeckt haben, scheint nun auch die AGES zu reagieren und entsprechende DNA-Tests durchzuführen.
Der Gesundheitsminister, verantwortlich für den jährlichen Probenplan, ist in der Versenkung verschwunden.
Einzig seinen Mitarbeiter Herzog schickt er ständig in die Medien, um zu beteuern, dass alles gut und eh gar
nicht so schlimm sei und schon gar nicht irgendwie gefährlich", beklagt Belakowitsch-Jenewein. Dabei
stelle sich immer drängender die Frage, was genau denn eigentlich bisher kontrolliert wurde.
Man müsse sich fragen, ob wirklich nur Pferde aus Rumänien verarbeitet wurden und nicht auch Katzen oder
Hundefleisch von den zigtausenden streunenden "Straßenkötern". "Die AGES wäre gut
beraten, auch dahingehend Tests durchzuführen und die Bevölkerung entsprechend zu informieren. Die Profitgier
scheint grenzenlos. Es wird Zeit, schonungslos aufzuzeigen, was den Konsumenten alles vorgesetzt wird", fordert
Belakowitsch-Jenewein.
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Bucher fordert SOKO Lebensmittelsicherheit
Warum muss immer erst etwas passieren, damit etwas passiert, Herr Landesrat Kaiser?
Wien (bzö) - BZÖ-Bündnisobmann und Spitzenkandidat Josef Bucher hat am 21.02. am Rande seiner Pressekonferenz
in Klagenfurt auch zum gestern aufgetauchten Lebensmittelskandal in Kärnten ganz klar Stellung bezogen. Bucher
kritisiert hier das offensichtliche Versagen der Kontrollen und den zuständigen SPÖ-Landesrat Peter Kaiser:
"Warum muss immer erst etwas passieren, damit etwas passiert? Warum braucht es anonyme Anzeigen, damit die
Behörden Pferdefleisch statt Rindfleisch in regionalen Kärntner Produkten entdecken? Was erwartet die
verunsicherten Kärntner Konsumenten noch an unliebsamen Überraschungen in ihren Lebensmitteln? Kontrollieren
statt Ignorieren wie bisher lautet die Devise, Herr Landesrat Kaiser. Das BZÖ verlangt als Konsequenz aus
den jahrelang offenbar verschlafenen Kontrollen die Einrichtung einer SOKO-Lebensmittelsicherheit - eine Aktion
scharf gegen Lebensmittelbetrüger - um das Versagen des Landes wenigsten für die Zukunft auszuschließen",
so Bucher.
Österreich habe strenge Lebensmittelgesetze, aber offenbar hätten die Kontrollen versagt. Bucher sieht
hier aber auch eine Chance für die Zukunft. "Wenn es wie beim Weinskandal in den 80er Jahren einen radikalen
Schnitt, mit mehr Kontrollen, noch mehr Qualität der Produkte und bewussteren Konsumenten gibt, dann ist der
derzeitige Skandal sogar eine Zukunftschance. Jetzt gilt es Vertrauen wiederherzustellen und umfassende Kontrollen
zu schaffen", sagte Bucher.
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Grüne fordern Gütesiegel-Gesetz zum Schutz vor KonsumentInnentäuschung
Pirklhuber: Parlamentsbeschluss umsetzen und Mogel-Auslobungen unterbinden
Wien (grüne) - "Der Kärntner Fall von Pferdefleisch in Kärntner Hauswürstel und
Lavanttaler Bauernwürstel offenbart die Lücken im österreichischen Lebensmittelrecht. Derzeit gibt
es kein österreichisches Gütezeichen-Gesetz welches klar regelt welche Bezeichnungen zulässig sind
und wie mit Regionsbezeichnungen geworben werden darf. Der Ausdruck 'Bauernwürstel' sollte eigentlich ausschließlich
bäuerlichen Direktvermarktern vorbehalten sein. Bei Fleischprodukten sagt zum Beispiel die rot-weiß-rote
Österreich-Fahne nichts über die Herkunft des Fleisches aus, sondern nur, dass dieses in Österreich
verarbeitet wurde", kritisiert Wolfgang Pirklhuber, Sprecher für Lebensmittelsicherheit der Grünen.
"Nur ein Gütesiegel-Gesetz, welches die Auslobung der Herkunft, den Aspekt der Regionalität und
die Bewerbung von Tierschutz und Gentechnikfreiheit umfasst, kann zuverlässige Orientierung beim Einkauf verschaffen.
Ohne dieses werden sich die KonsumentInnen weiter im Kennzeichnungs-Dschungel verirren", erklärt Pirklhuber.
Der Grün-Abgeordnete kritisiert, dass ein 5-Parteien-Antrag vom Oktober 2009 betreffend Kennzeichnung von
Lebensmitteln bis heute von der Regierung nicht umgesetzt wurde. In diesem Antrag der Abgeordneten Maier (SPÖ),
Tamandl (ÖVP), Zanger (FPÖ), Dolinschek (BZÖ) und Pirklhuber (GRÜNE) wird unter anderem gefordert,
dass die Mitglieder der Bundesregierung dem Nationalrat eine Gesetzesvorlage zuzuleiten haben, `welche klare Regelungen
betreffend Gütezeichen enthält, um nachhaltig erzeugte, und/oder anderwärtig hochwertige Produkte
der Ernährungswirtschaft bzw. Dienstleistungen durch entsprechende Gütezeichen auszuzeichnen'. "Bei
jedem Lebensmittelskandal werden lautstark Maßnahmen angekündigt, um diese künftig zu unterbinden.
Ankündigungen reichen nicht, jetzt muss die Regierung endlich liefern und den Parlamentsbeschluss, den wir
Grünen herbeigeführt haben, auch umsetzen", fordert Pirklhuber.
"Derzeit importieren wir jährlich mehr als 500 000 Lebend-Schweine und 100 000 Lebend-Rinder zur Schlachtung
und Verarbeitung in Österreich. Die verarbeiteten Produkte werden dann als österreichische Qualitäts-Fleischwaren
auf den Markt gebracht. Das ist eine Irreführung und Konsumententäuschung der Sonderklasse und gehört
umgehend abgestellt", meint Pirklhuber. Derzeit sind im österreichischen Lebensmittel-Codex Regelungen
zu Fleisch- und Wurst-Rezepturen vorgegeben. Dies ist zwar eine wichtige Voraussetzung für eine österreichische
Qualitätsproduktion, allerdings sind die `Leitlinien über die täuschungsfreie Aufmachung bei freiwilligen
Angaben' weder ausreichend noch haben sie einen rechtsverbindlichen Charakter, der einklagbar wäre. Das können
wir mit einem Gütesiegel-Gesetz ändern", informiert Pirklhuber.
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