Oberwart: Südburgenland Gewinner bei
 Anschluss ans internationale Bahnnetz

 

erstellt am
22. 02. 13
14.00 MEZ

Bieler: Werden Angebot und Qualität für die burgenländischen Pendler weiterhin auf hohem Niveau halten.
Oberwart/Eisenstadt (blms) - Über die Zukunft der Bahn im Bezirk Oberwart informierten Landesrat Helmut Bieler und der Verkehrskoodinator des Burgenlandes, Mag. Peter Zinggl, bei einem Pressegespräch in Oberwart am 21.02. Nach auslastungsbedingter Einstellung des Personenverkehrs auf der Bahnlinie Oberwart – Friedberg soll eine neue Bahnverbindung von Oberwart nach Szombathely den Anschluss ans internationale Bahnnetz gewährleisten. Ziel: Den Personenverkehr via Szombathely nach Wien langfristig zu sichern – bei einer Fahrzeit von rund eine 1 Stunde 40 Minuten. Ungarische Ziel-1 Mittel sollen die Finanzierung des auf mindestens 200 Mio. Euro geschätzten grenzüberschreitenden Projekts sichern.

„Die Entscheidung der ÖBB vor eineinhalb Jahren, den Personenverkehr auf der Strecke Oberwart – Friedberg einzustellen, müssen wir zur Kenntnis nehmen. Wir haben aber auch alle Hebel in Bewegung gesetzt, dass den Pendlern und der Bevölkerung dadurch keine Nachteile entstehen“, erklärte Landesrat Helmut Bieler. Eine der Sofortmaßnahmen, ein eigens eingesetzter Shuttlebus, werde allerdings von lediglich 10 bis höchstens 42 Personen im Monat in Anspruch genommen.

Pendler bevorzugen Bus
Nach wie vor seien direkte Busverbindungen für die Wien-Pendler weitaus attraktiver. „Täglich nehmen 800 Fahrgäste den Bus, nur 60 Fahrgäste fahren mit der Bahn von Friedberg nach Wien. Das ergibt eine eindeutige Kosten-Nutzenrechnung“, so Bieler. Nicht nur die mangelnde Attraktivität, auch die kurvenreiche Wechselstrecke sei ein weiterer Grund für die Rückzugsstrategie der ÖBB. In Ungarn dagegen seien die Gegebenheiten durch den geraden Verlauf und die Topografie ideal, darüber hinaus wurde die entlang der burgenländischen Landesgrenze führende Strecke der Raaberbahn durchgehend bis Szentgotthard auf 120 km/h ertüchtigt.

Gemeinsame Lösung mit Ungarn notwendig
Der Anschluss ans internationale Bahnnetz durch die Verbindung von Oberwart nach Szombathély sei deshalb enorm wichtig – für die südburgenländischen Pendler ebenso wie für die Wirtschaft der Region. „Das Ziel ist klar: Wir wollen den Personenverkehr im Bezirk Oberwart durch eine moderne Verbindung von Oberwart über Szombathély nach Wien langfristig sichern. Eine Umsetzung ist aber nur gemeinsam mit unseren ungarischen Nachbarn möglich“, sagte Bieler. Seitens Ungarns gebe es dazu große Bereitschaft, die Verbindung zu realisieren, wie verschiedene Gespräche, zuletzt mit Ministerpräsident Viktor Orban, gezeigt hätten.

Projekt „Grenzbahn“ auf Schiene
Gemeinsam mit Ungarn wurde das ETZ Projekt „Grenzbahn“ ins Leben gerufen, eine in diesem Rahmen erstellte Machbarkeitsstudie bereits eingereicht und inhaltlich genehmigt. Die Kostenschätzungen belaufen sich auf mindestens 200 Mio. Euro für die knapp 20 km lange neu zu errichtende Strecke, von der 2,5 km im Burgenland liegen. Das Projekt soll mit ungarischen Ziel-1 Mitteln bei einer Förderquote von 80 % (in Ungarn) finanziert werden. Die Umsetzung der Maßnahmen bezieht sich auf die Förderperiode 2014 bis 2020.

Die Maßnahmen im Detail

  1. Neuerrichtung der Verbindung Szombathely – Oberwart
  2. Elektrifizierung Szentgotthard - Jennersdorf (auch im Zielnetz 2025+ der ÖBB vorgesehen)
  3. Einrichtung von Schnellverbindungen (Halt nur in Szentgotthard, Körmend, Szombathely, Sopron); Fahrzeit Jennersdorf - Eisenstadt 2 Stunden, Jennersdorf - Wien 2.30 Stunden


Güterverkehr weiterhin gesichert
Weiterhin gesichert sei der Güterverkehr zwischen Oberwart und Friedberg. „Der von der ÖBB eingebrachte Einstellungsantrag ist lediglich die Voraussetzung für den geplanten Betrieb als Anschlussbahn. Dieser ist für den Betreiber aufgrund anderer gesetzlicher Rahmenbedingungen wesentlich günstiger und bedeutet keinesfalls des Aus für den Güterverkehr“, tritt Bieler Verunsicherung und falschen Aussagen entgegen. Parallel dazu versuche die ÖBB, einen Kaufinteressenten für den Weiterbetrieb als öffentliche Strecke zu finden.

 

 

 

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