Bieler: Werden Angebot und Qualität für die burgenländischen Pendler weiterhin
auf hohem Niveau halten.
Oberwart/Eisenstadt (blms) - Über die Zukunft der Bahn im Bezirk Oberwart informierten Landesrat Helmut Bieler
und der Verkehrskoodinator des Burgenlandes, Mag. Peter Zinggl, bei einem Pressegespräch in Oberwart am 21.02.
Nach auslastungsbedingter Einstellung des Personenverkehrs auf der Bahnlinie Oberwart – Friedberg soll eine neue
Bahnverbindung von Oberwart nach Szombathely den Anschluss ans internationale Bahnnetz gewährleisten. Ziel:
Den Personenverkehr via Szombathely nach Wien langfristig zu sichern – bei einer Fahrzeit von rund eine 1 Stunde
40 Minuten. Ungarische Ziel-1 Mittel sollen die Finanzierung des auf mindestens 200 Mio. Euro geschätzten
grenzüberschreitenden Projekts sichern.
„Die Entscheidung der ÖBB vor eineinhalb Jahren, den Personenverkehr auf der Strecke Oberwart – Friedberg
einzustellen, müssen wir zur Kenntnis nehmen. Wir haben aber auch alle Hebel in Bewegung gesetzt, dass den
Pendlern und der Bevölkerung dadurch keine Nachteile entstehen“, erklärte Landesrat Helmut Bieler. Eine
der Sofortmaßnahmen, ein eigens eingesetzter Shuttlebus, werde allerdings von lediglich 10 bis höchstens
42 Personen im Monat in Anspruch genommen.
Pendler bevorzugen Bus
Nach wie vor seien direkte Busverbindungen für die Wien-Pendler weitaus attraktiver. „Täglich nehmen
800 Fahrgäste den Bus, nur 60 Fahrgäste fahren mit der Bahn von Friedberg nach Wien. Das ergibt eine
eindeutige Kosten-Nutzenrechnung“, so Bieler. Nicht nur die mangelnde Attraktivität, auch die kurvenreiche
Wechselstrecke sei ein weiterer Grund für die Rückzugsstrategie der ÖBB. In Ungarn dagegen seien
die Gegebenheiten durch den geraden Verlauf und die Topografie ideal, darüber hinaus wurde die entlang der
burgenländischen Landesgrenze führende Strecke der Raaberbahn durchgehend bis Szentgotthard auf 120 km/h
ertüchtigt.
Gemeinsame Lösung mit Ungarn notwendig
Der Anschluss ans internationale Bahnnetz durch die Verbindung von Oberwart nach Szombathély sei deshalb
enorm wichtig – für die südburgenländischen Pendler ebenso wie für die Wirtschaft der Region.
„Das Ziel ist klar: Wir wollen den Personenverkehr im Bezirk Oberwart durch eine moderne Verbindung von Oberwart
über Szombathély nach Wien langfristig sichern. Eine Umsetzung ist aber nur gemeinsam mit unseren ungarischen
Nachbarn möglich“, sagte Bieler. Seitens Ungarns gebe es dazu große Bereitschaft, die Verbindung zu
realisieren, wie verschiedene Gespräche, zuletzt mit Ministerpräsident Viktor Orban, gezeigt hätten.
Projekt „Grenzbahn“ auf Schiene
Gemeinsam mit Ungarn wurde das ETZ Projekt „Grenzbahn“ ins Leben gerufen, eine in diesem Rahmen erstellte Machbarkeitsstudie
bereits eingereicht und inhaltlich genehmigt. Die Kostenschätzungen belaufen sich auf mindestens 200 Mio.
Euro für die knapp 20 km lange neu zu errichtende Strecke, von der 2,5 km im Burgenland liegen. Das Projekt
soll mit ungarischen Ziel-1 Mitteln bei einer Förderquote von 80 % (in Ungarn) finanziert werden. Die Umsetzung
der Maßnahmen bezieht sich auf die Förderperiode 2014 bis 2020.
Die Maßnahmen im Detail
- Neuerrichtung der Verbindung Szombathely – Oberwart
- Elektrifizierung Szentgotthard - Jennersdorf (auch im Zielnetz 2025+ der ÖBB
vorgesehen)
- Einrichtung von Schnellverbindungen (Halt nur in Szentgotthard, Körmend,
Szombathely, Sopron); Fahrzeit Jennersdorf - Eisenstadt 2 Stunden, Jennersdorf - Wien 2.30 Stunden
Güterverkehr weiterhin gesichert
Weiterhin gesichert sei der Güterverkehr zwischen Oberwart und Friedberg. „Der von der ÖBB eingebrachte
Einstellungsantrag ist lediglich die Voraussetzung für den geplanten Betrieb als Anschlussbahn. Dieser ist
für den Betreiber aufgrund anderer gesetzlicher Rahmenbedingungen wesentlich günstiger und bedeutet keinesfalls
des Aus für den Güterverkehr“, tritt Bieler Verunsicherung und falschen Aussagen entgegen. Parallel dazu
versuche die ÖBB, einen Kaufinteressenten für den Weiterbetrieb als öffentliche Strecke zu finden.
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