Krakau/Wien (bmeia) - Mit knapp 20 Prozent biologisch bewirtschafteter landwirtschaftlicher Nutzfläche
und einem Biobetriebe-Anteil von 16,3 Prozent ist Österreich Europas Spitzenreiter in der Bioproduktion. Das
wachsende Bewusstsein für die Umweltleistungen der biologischen Landwirtschaft, und die stetig steigende Nachfrage
nach Bioprodukten, sowohl in Österreich als auch in Polen und in der gesamten EU, machen Bio zu einem großen
Wachstumsmarkt in der Lebensmittelbranche. Auch deshalb setzt sich Österreich dafür ein, der biologischen
Landwirtschaft höchste Priorität in der GAP nach 2013 einzuräumen.
Angesichts des großen Interesses in Polen an der biologischen Landwirtschaft und der Förderung des ländlichen
Raums im Wege ihrer kleinstrukturierten landwirtschaftlichen Betriebe organisiert das Österreichische Generalkonsulat
Krakau am 22.02. eine eintägige internationale Konferenz zu den Themen biologische Landwirtschaft, Direkt
Ab Hof Verkauf, Saatgut und Gentechnik. Letzteres Thema sorgte vor wenigen Wochen in den polnischen Medien für
Aufsehen, als der polnische Präsident Bronislaw Komorowski eine Gesetzesänderung unterzeichnete, die
den Einsatz von gentechnisch verändertem Soja in Futtermitteln für die Tierhaltung ab dem Jahr 2016 erlaubt.
Damit passte Polen seine Gesetzgebung auf die einschlägigen EU-Richtlinien an. Kritiker dieses Gesetzes warfen
allerdings dem neuen Gesetz vor, den Anbau von gentechnisch modifizierten Lebensmitteln zuzulassen und die Lebensmittelqualität
polnischer Produkte hierdurch zu gefährden. In aktuellen Meinungsumfragen sprechen sich 65% der Polen gegen
den Anbau solcher GMO-Produkte aus, weil eine Koexistenz mit dem Biolandbau kaum umsetzbar scheint. Da sich Österreich
gemäß den Vorgaben des Gentechnikgesetzes dem Schutz von Mensch und Umwelt verpflichtet sieht und die
Abschätzung von indirekten, mittel- bis langfristigen Auswirkungen von GVOs auf Mensch und Umwelt aus heutiger
Sicht noch für unzureichend hält, wird ein direkter Austausch mit polnischen Experten und eine Unterstützung
der Bio-Produktion in Polen für besonders zweckmäßig erachtet.
Von polnischer Seite wird der Vizemarschall der Kleinpolnischen Wojewodschaft, Stanislaw Sorys, an der Konferenz
teilnehmen ebenso wie Präsidenten regionaler Landwirtschaftskammern, zahlreiche Bürgermeister aus Südpolen
sowie Professoren der Landwirtschaftlichen Universität Krakaus und Experten aus den betroffenen Fachbereichen.
Aus Österreich reisen zur Konferenz Vertreter des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt
und Wasserwirtschaft, des Bundesministeriums für Gesundheit und der Österreichischen Agentur für
Gesundheit und Ernährungssicherheit nach Krakau. Konferenzpartner ist die international bekannte NGO International
coalition to protect the polish countryside (ICPPC), welche im Vorjahr mit dem Energy Globe World Award for Sustainability
durch das Außenwirtschaftscenter Warschau/Krakau ausgezeichnet wurde. Die Energy Globe awards zeichnen jährlich
Projekte auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene aus, die unsere Ressourcen sparsam und schonend verwenden
bzw. erneuerbare Energien nutzen.
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