Ausstellung im Unteren Belvedere von 27. Februar bis 9. Juni 2013
Wien (belvedere) - Vor allem die Ära Maria Theresias gilt weitläufig als Inbegriff glanzvollen
Barocks und luxuriöser Pracht. Die vielen Stifte, Klöster und Schlösser aus dem 17. und 18. Jahrhundert,
darunter auch das prunkvolle Barockensemble des Belvedere, die ehemalige So Sommerresidenz des Prinz Eugen mmerresidenz
von Savoyen - prägen bis heute das Erscheinungsbild Österreichs, das durch die Wiederbelebung des barocken
Stils im Historismus weiter gefestigt wurde. Die Ausstellung Barock since 1630 reflektiert diese Verbindung von
Land und Stil als Symbol nationaler Identität ausgehend von den Fragen: Was ist Barock, und wie identifizieren
wir uns heute damit? Die Schau spürt verschiedenen Entwicklungslinien innerhalb des Kunstschaffens in Österreich
nach und legt dabei den Fokus vor allem auch auf Künstler späterer Generationen. Anhand von Werken von
Anton Faistenberger, Gerhart Frankl, Oskar Kokoschka, Hans Makart, Franz Anton Maulbertsch, Franz Xaver Messerschmidt,
Lilly Steiner, Paul Troger u. a. soll zum Ausdruck gebracht werden, dass B Barock kein Schwelgen in der Vergangenheit,
sondern Basis für die Moderne ist.
Im Jahr 1923 - vor nunmehr 90 Jahren - wurde im Unteren Belvedere das Österreichische Barockmuseum eröffnet,
um die Kunst dieser glamourösen Epoche, die bis heute mit Glanz, Luxus und Opulenz in Verbindung gebracht
wird, in zusammenhängender Form für die Öffentlichkeit sichtbar zu machen. Dass es gelungen ist,
den Barock als bedeutenden Abschnitt der heimischen Kunstgeschichte zu etablieren, belegen zahlreiche spannende
Publikationen und nicht minder interessante Ausstellungen, die seither stattgefunden haben. Die Exponate kamen
ursprünglich aus verschiedenen staatlichen Sammlungen, ergänzt durch Leihgaben aus privatem und kirchlichem
Besitz. Dank der regen Ankaufstätigkeit - aktuell befinden sich über 900 Meisterwerke in der Barocksammlung
des Museums - verfügt das Belvedere heute u. a. über eine der bedeutendsten Barock- und Historismussammlungen,
darunter die größten geschlossenen Sammlungen von Werken Franz Anton Maulbertschs und Franz Xaver Messerschmidts.
Barockes Ausstellungsjahr 2013
Wohl kaum eine andere längst vergangene Zeit wird in Österreich - nicht zuletzt durch großartige
Schlösser und Klöster, imposante Kirchenräume sowie prachtvolle Gemälde und Skulpturen an vielen
Orten - so präsent gehalten wie der Barock. Zu Beginn des Jahres präsentiert das Belvedere als erste
heurige Jubiläumssonderschau, die zugleich den Auftakt für das barocke Ausstellungsjahr 2013 bildet,
Barock since 1630 mit über 100 Meisterwerken aus der Zeit von 1630 bis heute. Anlässlich des 350. Geburtstags
des Prinzen Eugen von Savoyen am 18. Oktober 2013 würdigt das Museum im Herbst seinen Bauherrn mit zwei Ausstellungsprojekten,
von denen eines im Oberen Belvedere und das andere im dann neu eröffneten barocken Winterpalais in der Himmelpfortgasse
zu sehen sein werden.
Österreich vom Barock bis zur Gegenwart
Ziel der Ausstellung Barock since 1630 ist, nicht nur die Verknüpfung Österreichs mit dem Barock
zu veranschaulichen, sondern auch die Linien dieser Epoche bis in die Gegenwart zu ziehen. Daher präsentiert
die Schau nicht nur Kunst des 17. und 18. Jahrhunderts, sondern sie konfrontiert diese mit Arbeiten des 20. und
21. Jahrhunderts, die Spuren barocker Meister und Motive erkennen lassen. Nachdem die barocke Kunst lange Zeit
mit dem Image des altmodisch Überladenen behaftet gewesen war, setzte erst in der zweiten Hälfte des
19. Jahrhunderts mit dem Anknüpfen an und Kopieren von früheren Formensprachen eine verbreitete Akzeptanz
des Barock als Stilform ein. So wurde beispielsweise die barocke Theatralik insbesondere von der Architektur des
Historismus aufgegriffen. Kurz nach 1900 spürte die junge Malergeneration rund um Oskar Kokoschka den expressiven
Charakter barocker Kunst auf, und auch die Künstler der Nachkriegszeit definierten sich mit ihren expressiven
Kompositionen über die barocke Formensprache.
Sakralkunst, Sinnesfreuden, Stillleben, Sch Schönheit önheit - Tod
Barock since 1630 umfasst Gemälde und Skulpturen vom 17. bis zum 21. Jahrhundert und veranschaulicht verschiedene
Aspekte im Umgang mit barocker Kunst, die von der Imitation über die Inspiration bis hin zur Paraphrase reichen.
Sinnenfreude, Vitalität und Tod sind dabei Schlüsselbegriffe. Die Ausstellung schafft Raum für Großskulpturen,
religiöse und allegorische Darstellungen der Gegenreformation, kostbare Stillleben ebenso wie für illusionistische
Deckenfresken, detaillierte Landschaften und ergreifende Körperdarstellungen. Dabei werden barocke Ausgangswerke
stets mit modernen Werken gruppiert, um aufzuzeigen, wie richtungsweisend deren Charakteristika für das nachfolgende
Kunstschaffen waren. Barock - kein Schwelgen in der Vergangenheit, kein Rückzugsgebiet für Konservative,
sondern Ausgangspunkt und Inspiration für die Moderne.
Begleitend zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
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