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Kärnten und Niederösterreich haben gewählt |
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Kärnten |
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In Kärnten verliert die bisher regierende FPK nach Auszählung aller 314.419 abgegebenen gültigen Stimmen 27,78 Prozent und landet damit auf 17,11 Prozent. Sie wird nun von der SPÖ nach einem Zugewinn von 8,40 Prozent und einem Ergebnis von 37,14 Prozent abgelöst. Die Wahlbeteiligung lag bei 71,43 %.
Der neue Kärntner Landeshauptmann wird demnach Peter Kaiser heißen. Der in den Medien oft als "uncharismatisch" bezeichnete Landespolitiker punktete bei den Wählern damit, daß er für einen Neustart im Land mit Zusammenräumen und Aufarbeiten steht. Nun holte er nach 24 Jahren den Landeshauptmannsessel für die SPÖ zurück (zuletzt: Peter Ambrozy, der 1989 von Jörg Haider abgelöst wurde).
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In einer ersten Reaktion sagte Landeshauptmann Gerhard Dörfler (FPK) in einem ORF-Interview, man solle ihn als "Landeshauptmann außer Dienst" ansprechen, das würde besser zur Situation des Abends passen. Er habe im Sport gelernt zu siegen und auch zu verlieren, weshalb er Peter Kaiser, dem Spitzenkandidaten der SPÖ, zu dessen Wahlsieg gratulierte. "Für mich persönlich ist das eine bittere Niederlage und ich werde auch die Konsequenzen daraus zu ziehen haben", so Dörfler. Er sei es gewohnt, auf klare Ergebnisse auch klare Antworten zu finden und schloß einen Rückzug aus der Politik nicht aus. Landesrat und SPÖ-Kärnten-Chef Peter Kaiser sagte, es sei klar gewesen, daß es zu einem Wechsel kommen würde: "Wenn man als Partei 150.000 Hausbesuche gehabt hat, dann war das Meistgehörte: ,Es muß einen Wechsel geben‘. In diesem Ausmaß und in dieser Rigidität habe ich es nicht erwartet." Er werde sich am Tag darauf sofort an die Arbeit machen und mit den Vorsitzenden aller Parteien Gespräche führen und dann in Gespräche inhaltlicher Natur gehen. "Entscheidend ist, mit welchen Kräften es inhaltliche Übereinstimmung für die wichtigsten Dinge in Kärnten gibt." Kaiser möchte sich den "drei größten Bedrohungen Kärntens zuwenden und versuchen, Gegenstrategien zu entwickeln: der Armutsgefährdung, der Arbeitslosigkeit und der Abwanderung". Er sei auch überzeugt, daß von den politischen Mitbewerbern noch gute Vorschläge kommen würden. Eine Koaltion mit der abgewählten FPK schloß Kaiser deutlich aus. Wolfgang Waldner, Spitzenkandidat der ÖVP Kärnten, sagte, es sei innerhalb der Partei klar angekommen, daß der von Landesparteiobmann Gabriel Obernosterer eingeschlagene neue Kurs der ÖVP Kärnten angenommen werde. "Und auch von den Kärntnerinnen und Kärntnern wurde dies bestätigt. Wenn die SPÖ mit einer Einladung zu einer Regierungskoalition auf die ÖVP zukommt werden wir dafür bereitstehen." Man werde zu den Bedingungen, die man vor der Wahl formuliert habe, mit all jenen Parteien reden, die bereit wären, den Proporz abzuschaffen, wenn man es mit arbeitsfähigen Regierungsmitgliedern und sauberen Personen als Gegenüber zu tun haben würde. Rolf Holub, Landesparteisprecher der Grünen, zeigte sich als "einigermaßen zufrieden". Er nehme an, daß er von Peter Kaiser zu Gesprächen eingeladen werde, dann werde man die wirklichen Probleme des Landes abarbeiten – das werde man auch nach diesem Wahlergebnis so weiter beibehalten. Gerhard Köfer, Landesspitzenkandidat des Team Stronach, sagte, seine Partei werde, wie schon angekündigt, keine Koalitionen eingehen, aber mit allen reden und zusammenarbeiten. Er werde aber Peter Kaiser sicher zum neuen Landeshauptmann wählen. Darüber, daß´er in Kärnten einen höheren Stimmenanteil erzielt habe als Frank Stronach, habe sich dieser als erfreut gezeigt und ihm dazu gratuliert. BZÖ-Bundesparteiobmann Josef Bucher erklärte, er sei - auch wenn es das BZÖ nicht in die Landesregierung geschafft habe - die einzige Opposition im Kärntner Landtag und es sei ein großer Erfolg, daß man sich auf der politischen Bühne "zurückgemeldet" habe. |
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In Niederösterreich kann die ÖVP mit 50,80 Prozent der ingesamt 993.679 abgegebenen gültigen Stimmen sowohl die absolute Stimmen-, als auch die Mandatsmehrheit halten. Am Namen des Amtsinhabers, Landeshauptmann Erwin Pröll, wird sich also nichts ändern. Die Wahlbeteiligung lag bei 70,75 %.
ÖVP SPÖ Stronach FPÖ Grüne
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Am Ende der aktuellen Berichterstattung aus dem Landesstudio nahmen die Spitzenkandidaten der im Landtag vertretenen Parteien Stellung zum Ausgang der Landtagswahl. Landeshauptmann Erwin Pröll dankte seinen WählerInnen für das Vertrauen und seiner ÖVP für die Intensität, in der sie diesen Wahlkampf getragen habe. Auf die Frage der ORF-NÖ-Chefredakteurin Christiane Teschl, wie es für ihn sein werde, in den nächsten Jahren in einer "umgefärbten" Regierung zu arbeiten, meinte Pröll, das könne er noch nicht sagen, da er nicht wisse, wer von den traditionellen Parteien in der Regierung ihm künftig gegenübersitzen werde. Was die neue Gruppierung (nämlich das Team Stronach, Anm.) anbelange, werde man erst sehen, wie sich das entwickle. Jedenfalls, so Pröll, gehe es nach dem Prinzip "wie man in den Wald hineinruft, so kommt es zurück". Der Wahltag habe gezeigt, "daß ein noch so tiefer Wahlkampf dazu angetan ist, daß man demokratisch einen guten Weg nach vorne einschlägt. Heute ist der Beweis dafür gelungen", so Pröll. Josef Leitner, Landesparteivorsitzender der SPÖ, sagte, die Sitzungen der Gremien würden in den kommenden Tagen zeigen, welche Konsequenzen man aus der Wahlniederlage ziehen werde. "Wir haben leider einige Prozentpunkte verloren, das muß natürlich Konsequenzen haben", ob er selbst wieder in die Landesregierung einziehen wolle, wollte Leitner nicht beantworten. Barabra Rosenkranz, Landesparteiobfrau der FPÖ, bedauerte, daß ihre Partei nicht mehr in der Landesregierung vertreten sein werde. Sie wurde vom Team Stronach überholt und verfügt nur mehr über Sitze im Landtag. "Wir wollten Veränderung und das Brechen der Absoluten, das ist uns nicht gelungen. Wir haben unser Ziel nicht erreicht." Auch sie werde in ihren Parteigremien erörtern, wo der Grund für die Niederlage gelegen sein könnte und danach auch über Konsequenzen entscheiden. Madeleine Petrovic, Landessprecherin der Grünen, freut sich über ein deutliches Plus vor ihrem Wahlergebnis. "Es war auch ganz wichtig, daß wir uns auf einige wenige Themen konzentriert haben und auch diesen Themen treugeblieben sind. Und unsere Grünen Akitivistinnen und Aktivisten sind gelaufen, wie nie zuvor." Gestärkt durch dieses Ergebnis werde man dem Kampf gegen die Spekulationen und für einen besseren und billigeren Öffentlichen Verkehr als Oppositionspartei weiterführen. Der Spitzenkandidat des Team Stronach, Frank Stronach, nahm an dieser Interviewrunde nicht teil, er ließ ausrichten, daß er sich vom Wahlkampf erholen müsse und am Tag nach der Wahl seine Stellungnahme abgeben werde. |
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Auswirkungen auf den Bundesrat: |
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Mandat von FPK wechselt zu SPÖ |
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Stimmen aus der Bundespolitik |
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"Das Wahlergebnis in Kärnten ist nicht erfreulich. Da gibt es nichts zu beschönigen", sagte
der freiheitliche Bundesparteiobmann HC Strache in einer ersten Reaktion. "Die Wahlziele wurden nicht erreicht",
so Strache. |
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"Was mich als Kärntnerin besonders freut: Wir haben in Kärnten mit Rolf Holub fulminant dazugewonnen, das Ergebnis mehr als verdoppelt und einen Regierungssitz geschafft. Das blaue Raubrittertum in Kärnten ist beendet! Von uns aus kann es jetzt sofort losgehen mit dem Neustart. Rolf Holub wird das neue Kärnten maßgeblich mitgestalten. Motto: Neues Regieren ohne Gier. In NÖ haben wir mit Madeleine Petrovic - wie in Kärnten - das bisher beste Ergebnis für die Grünen geschafft! Das ist ein klarer Auftrag, die erfolgreiche grüne Aufklärungs-und Kontrollarbeit fortzusetzen!" |
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