Zusammenarbeit wird auf vielen Politikfeldern weiter vertieft
Budweis/Linz (lk) - Eine Vertiefung der Zusammenarbeit auf den Politikfeldern Kultur, Tourismus und Infrastruktur
wurde am 27.02. auf der 10. Konferenz der Regierungschefs von Oberösterreich und Südböhmen in Budweis
beschlossen. Für Oberösterreich nahmen daran Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer und Landeshauptmann-Stellvertreter
Josef Ackerl, für Südböhmen Kreishauptmann Jiri Zimola sowie Kreisrätin Ivana Straska teil.
Im Kulturbereich wies Pühringer darauf hin, dass "vor 25 Jahren eine gemeinsame Landesausstellung Südböhmen/Oberösterreich
noch völlig undenkbar und undurchführbar gewesen wäre.
Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs hat uns aber die Geschichte eine zweite Chance in die Hand gegeben, gemeinsam
eine starke Region im Herzen Europas zu werden. Diese Chance wollen wir nützen. Die Landesausstellung verfolgt
daher auch das Ziel, Barrieren in den Herzen und Köpfen der Menschen auf beiden Seiten der Grenzen zu beseitigen
und die Kultur als Brückenbauer einzusetzen."
Es wurde vereinbart, nach der Landesausstellung zum 25-jährigen Jubiläum des Falls des Eisernen Vorhangs
im Dezember 2014 gemeinsame Veranstaltungen durchzuführen.
Sozialreferent LH-Stv. Ackerl nutzte den Informationsaustausch, um wichtige Fragen in der Altenbetreuung und- pflege
zu erörtern. Unter anderem sollen gemeinsame Strategien und Ausbildungsmöglichkeiten überlegt werden,
um einem eventuellen Personalmangel entgegenzuwirken.
Im Tourismus wird Tschechien immer mehr zu einem großen Hoffnungsmarkt für Oberösterreich. 2012
gab es 50.000 Ankünfte und 145.000 Nächtigungen von Seiten tschechischer Gäste. Das ist der zweite
Platz nach Deutschland. Ein Trend, der sich laut Tourismusexperten fortsetzen soll. In zehn Jahren sollen es 150
Prozent mehr Ankünfte und um 190 Prozent mehr Nächtigungen als heute erreichbar sein.
Pühringer: "Die Kooperation zwischen Oberösterreich und Südböhmen im Bereich Tourismus
wird durch das Projekt 'Grenzenlos: Oberösterreich – Südböhmen' getragen. Thematisch liegt 2013
der Schwerpunkt im Bereich Musiktheater/Kulturfestivals, Radtourismus sowie Kulinarikfestivals."
Bei den grenzüberschreitenden EU-Programmen funktioniert die Zusammenarbeit zwischen beiden Regionen. In dieser
Periode wurden bereits 90 Prozent der zur Verfügung stehenden Mittel ausgeschöpft. 45 gemeinsame Projekte
werden mit EFRE-Mitteln unterstützt, 174 aus dem EU-Kleinprojektefonds. Dazu gehören unter anderem Wanderausstellungen,
Sprachprojekte, Reitwegverbindungen und Konzertreisen.
Im Bereich des Hochwasserschutzes soll an der Maltsch mit EU-Förderung ein Schutzprojekt mit einem Gesamtvolumen
von 1,3 Millionen Euro realisiert werden. Der Baubeginn ist für Jahresmitte vorgesehen, die Fertigstellung
für Ende 2014.
Beim Themenkomplex Temelin betonte Landeshauptmann Pühringer, dass "wir zwar den Hinweis von tschechischer
Seite anerkennen, dass die heimischen Protestaktionen höhere Sicherheitsstandards beim AKW Temelin gebracht
haben. Wir halten sie aber weiter für nicht ausreichend und haben kein Verständnis für den Ausbau.
Unser Ziel bleibt die Stilllegung dieses Atomkraftwerks. Oberösterreich wird in der Frage Temelin weiterhin
alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen – das haben wir heute noch einmal deutlich klargemacht."
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