Bildung als Wirtschaftsbranche und Exportgut

 

erstellt am
27. 02. 13
14.00 MEZ

Bildungsexportkonferenz mit Wissenschaftsminister Töchterle und WKÖ-Präsident Leitl - Bedarf an Bildung und Höherqualifizierung steigt weltweit
Wien (bmwf) - "Wissenschaft und Forschung leben von Dialog und Austausch - über Landesgrenzen hinweg", betonte Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle am 26.02. in seinem Eröffnungsstatement anlässlich der Bildungskonferenz "Exporting Education - Internationale Beispiele für Bildungsexport im Hochschulsektor" in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Bei der Konferenz wurden Perspektiven und Erfahrungen von Bildungsfachleuten aus dem europäischen und außereuropäischen Raum sowie internationale Beispiele von Bildungsexport vorgestellt.

Sowohl das Wissenschafts- und Forschungsministerium als auch die Universitäten und Fachhochschulen selbst setzen zahlreiche Initiativen und Maßnahmen, um diesen Austausch zu fördern, so Töchterle. Von Lektorats- und Mobilitätsprogrammen (Bsp. CEEPUS - Mobilitätsprogramm für Studierende und Lehrende in Mittel-, Ost- und Südosteuropa) über bilaterale Kooperationen mit Hochschuleinrichtungen im Ausland bis hin zu Abkommen zur Förderung der wissenschaftlich-technischen Zusammenarbeit (bestehen aktuell mit Bulgarien, China, Indien, Kroatien, Mazedonien, Montenegro, Rumänien, Russland, Serbien, Slowakei, Slowenien, Ukraine und Ungarn). Töchterle verwies in seiner Rede auch auf den Ko-Veranstalter der Bildungskonferenz, den österreichischen Austauschdienst OeAD, als "wertvolle Anlaufstelle", gerade im Bereich der Stipendien: so beinhalte die Stipendien-Datenbank http://www.grants.at rund 1.100 Stipendien und andere Fördermöglichkeiten, sowie sämtliche Informationen zu diversen Förderungen.

Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl wies darauf hin, dass "der Bedarf an Bildung und Höherqualifizierung ständig wächst, sowohl in den stark wissensbasierten Gesellschaften Europas als auch in außereuropäischen Ländern." Gerade für wissensbasierte hochentwickelte Staaten, wie etwa Österreich, sei das Thema Bildung daher von enormer Bedeutung für ein künftiges Mithalten im globalen Wettbewerb!" Für innovationsorientierte Volkswirtschaften, insbesondere im Dienstleistungsbereich - der sich im Export auch schon deutlich stärker entwickelt als Warenexporte - ist Bildung ein wesentlicher Erfolgsfaktor geworden. Leitl: "Bildung ist weltweit zu einem nachgefragten Rohstoff geworden!"

Der Bedarf an Bildungsdienstleistungen wächst international dementsprechend stark. "Nationale Bildungssysteme können diesen Bedarf oft nicht mehr abdecken, die Nachfrage nach ausländischen Bildungsdienstleistungen ist daher groß. Bildung muss deswegen auch in Österreich als ein Gut gesehen werden, dass exportiert werden kann bzw. muss Bildung künftig als Wirtschaftsbranche definiert werden", betonte Michael Landertshammer, Leiter der Abteilung für Bildungspolitik der WKÖ. Österreich habe in puncto Bildungsexport bereits auch beachtliche Erfolge auf dem internationalen Markt zu verzeichnen und verfüge über eine respektable Zahl an Bildungsanbietern. Insbesondere der Export von Fachausbildungen (Tourismus, Technik, Musik etc.) zeigte bis dato enormes Exportpotential, "dennoch stehen wir erst ganz am Anfang", so Landertshammer.

Walter Koren, Leiter der Aussenwirtschaft Austria, stellte das Export-Potenzial für Bildungsanbieter anhand des Vergleiches der letzten Jahre dar: "Während sich der Export von Bildungsdienstleistungen in zwölf Jahren zwischen 1995 und 2007 von 6 Mio. Euro auf 12 Mio. Euro verdoppelte, fand eine weitere, fast explosionsartige Verdoppelung der Exporte innerhalb von nur vier Jahren auf 24 Mio. Euro im Jahr 2011 statt." Allein aus dieser Zahl lasse sich das mögliche Potenzial und die gestiegene Bedeutung des österreichischen Bildungssektors im Ausland ablesen.

Hubert Dürrstein, Geschäftsführer der OeAD-GmbH, betonte in seinem Statement die Ambivalenz des Begriffs Bildungsexport. Konkret führte er an, dass die Vermarktung des öffentlichen Guts "Bildung" immer wieder zu eher widersprüchlichen Diskussionen führe und dass er es daher unbedingt als notwendig erachte, Bildungsexport in einem breiten Verständnis zu behandeln; die englische Bezeichnung Transnational Education bringe diesen Ansatz, dass es generell um "Transfer von Know-how über die Grenzen" hinaus gehe, wesentlich besser zum Ausdruck. Die neu in der OeAD-GmbH eingerichtete Clearingstelle bietet an, die gesamte Palette von Maßnahmen zum Bildungsexport (von konkreten offshore-Initiativen bis zur Incoming-Betreuung in Partnerschaftsprogrammen) zu unterstützen. Erste konkrete Maßnahmen laufen derzeit an.

 

 

 

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