Bildungsexportkonferenz mit Wissenschaftsminister Töchterle und WKÖ-Präsident
Leitl - Bedarf an Bildung und Höherqualifizierung steigt weltweit
Wien (bmwf) - "Wissenschaft und Forschung leben von Dialog und Austausch - über Landesgrenzen
hinweg", betonte Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle am 26.02. in seinem Eröffnungsstatement
anlässlich der Bildungskonferenz "Exporting Education - Internationale Beispiele für Bildungsexport
im Hochschulsektor" in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Bei der Konferenz wurden Perspektiven
und Erfahrungen von Bildungsfachleuten aus dem europäischen und außereuropäischen Raum sowie internationale
Beispiele von Bildungsexport vorgestellt.
Sowohl das Wissenschafts- und Forschungsministerium als auch die Universitäten und Fachhochschulen selbst
setzen zahlreiche Initiativen und Maßnahmen, um diesen Austausch zu fördern, so Töchterle. Von
Lektorats- und Mobilitätsprogrammen (Bsp. CEEPUS - Mobilitätsprogramm für Studierende und Lehrende
in Mittel-, Ost- und Südosteuropa) über bilaterale Kooperationen mit Hochschuleinrichtungen im Ausland
bis hin zu Abkommen zur Förderung der wissenschaftlich-technischen Zusammenarbeit (bestehen aktuell mit Bulgarien,
China, Indien, Kroatien, Mazedonien, Montenegro, Rumänien, Russland, Serbien, Slowakei, Slowenien, Ukraine
und Ungarn). Töchterle verwies in seiner Rede auch auf den Ko-Veranstalter der Bildungskonferenz, den österreichischen
Austauschdienst OeAD, als "wertvolle Anlaufstelle", gerade im Bereich der Stipendien: so beinhalte die
Stipendien-Datenbank http://www.grants.at rund 1.100 Stipendien
und andere Fördermöglichkeiten, sowie sämtliche Informationen zu diversen Förderungen.
Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl wies darauf hin, dass "der Bedarf an Bildung und Höherqualifizierung
ständig wächst, sowohl in den stark wissensbasierten Gesellschaften Europas als auch in außereuropäischen
Ländern." Gerade für wissensbasierte hochentwickelte Staaten, wie etwa Österreich, sei das
Thema Bildung daher von enormer Bedeutung für ein künftiges Mithalten im globalen Wettbewerb!" Für
innovationsorientierte Volkswirtschaften, insbesondere im Dienstleistungsbereich - der sich im Export auch schon
deutlich stärker entwickelt als Warenexporte - ist Bildung ein wesentlicher Erfolgsfaktor geworden. Leitl:
"Bildung ist weltweit zu einem nachgefragten Rohstoff geworden!"
Der Bedarf an Bildungsdienstleistungen wächst international dementsprechend stark. "Nationale Bildungssysteme
können diesen Bedarf oft nicht mehr abdecken, die Nachfrage nach ausländischen Bildungsdienstleistungen
ist daher groß. Bildung muss deswegen auch in Österreich als ein Gut gesehen werden, dass exportiert
werden kann bzw. muss Bildung künftig als Wirtschaftsbranche definiert werden", betonte Michael Landertshammer,
Leiter der Abteilung für Bildungspolitik der WKÖ. Österreich habe in puncto Bildungsexport bereits
auch beachtliche Erfolge auf dem internationalen Markt zu verzeichnen und verfüge über eine respektable
Zahl an Bildungsanbietern. Insbesondere der Export von Fachausbildungen (Tourismus, Technik, Musik etc.) zeigte
bis dato enormes Exportpotential, "dennoch stehen wir erst ganz am Anfang", so Landertshammer.
Walter Koren, Leiter der Aussenwirtschaft Austria, stellte das Export-Potenzial für Bildungsanbieter anhand
des Vergleiches der letzten Jahre dar: "Während sich der Export von Bildungsdienstleistungen in zwölf
Jahren zwischen 1995 und 2007 von 6 Mio. Euro auf 12 Mio. Euro verdoppelte, fand eine weitere, fast explosionsartige
Verdoppelung der Exporte innerhalb von nur vier Jahren auf 24 Mio. Euro im Jahr 2011 statt." Allein aus dieser
Zahl lasse sich das mögliche Potenzial und die gestiegene Bedeutung des österreichischen Bildungssektors
im Ausland ablesen.
Hubert Dürrstein, Geschäftsführer der OeAD-GmbH, betonte in seinem Statement die Ambivalenz des
Begriffs Bildungsexport. Konkret führte er an, dass die Vermarktung des öffentlichen Guts "Bildung"
immer wieder zu eher widersprüchlichen Diskussionen führe und dass er es daher unbedingt als notwendig
erachte, Bildungsexport in einem breiten Verständnis zu behandeln; die englische Bezeichnung Transnational
Education bringe diesen Ansatz, dass es generell um "Transfer von Know-how über die Grenzen" hinaus
gehe, wesentlich besser zum Ausdruck. Die neu in der OeAD-GmbH eingerichtete Clearingstelle bietet an, die gesamte
Palette von Maßnahmen zum Bildungsexport (von konkreten offshore-Initiativen bis zur Incoming-Betreuung in
Partnerschaftsprogrammen) zu unterstützen. Erste konkrete Maßnahmen laufen derzeit an.
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