Bank Austria EinkaufsManagerIndex sinkt im Februar minimal auf 48,3 Punkte – Weiterhin zurückhaltende
Auftragslage dämpft Produktion
Wien (ba) - Die österreichische Industrie kommt im derzeit schwierigen Umfeld nur langsam in die Gänge.
„Nach der Überwindung des Konjunkturtiefpunkts im vierten Quartal 2012 hat der heimische Produktionssektor
zu Beginn des Jahres 2013 seine Atempause auf dem Weg zur Erholung verlängert. Der Verbesserung im Jänner
folgte im Februar wieder eine leichte Korrektur des Bank Austria EinkaufsManagerIndex nach unten auf aktuell 48,3
Punkte“, so Bank Austria Chefvolkswirt Stefan Bruckbauer und ergänzt: „Die österreichische Industrie
kann sich vorläufig noch nicht von ihrem seit zwei Jahren stagnierenden Produktionsniveau wegbewegen“. Der
Indikator befindet sich damit seit vier Monaten in engen Grenzen knapp unter der Wachstumslinie von 50 Punkten
– mit bislang nur zaghaften Signalen für ein Durchbrechen nach oben. „Die Auftragslage im Februar war abermals
sehr zurückhaltend. Dies dämpfte die Produktionsleistung stärker als im Vormonat. Bei den Auftragsbeständen
zeigt sich aber eine Stabilisierung und der Beschäftigungsabbau verlangsamt sich“, so Bruckbauer über
einige Details der monatlichen Umfrage unter den österreichischen Einkaufsmanagern.
Die derzeit noch lahme Nachfrage aus dem Ausland trübt das Frühlingserwachen der österreichischen
Industrie. Die Rezession in Europa und insbesondere in einigen wichtigen österreichischen Absatzmärkten
entspannt sich nur langsam, was das Exportauftragsvolumen belastet. Dadurch ist die Nachfrage nach heimischen Industrieerzeugnissen
insgesamt wieder etwas stärker gesunken als im Vormonat. „Zu wenige Neuaufträge aus dem In- und vor allem
dem Ausland machen sich deutlich in der aktuellen Entwicklung der Produktionsleistung bemerkbar, die im Februar
wieder etwas stärker zurückgenommen wurde“, meint Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. Die Einkaufsmenge
blieb dagegen weitgehend stabil und der Abbau der Auftragspolster war deutlich weniger stark als im Vormonat.
Die österreichischen Industriebetriebe setzten mit der Anpassung der Kapazitäten an die aktuell zurückhaltende
Nachfragesituation fort. „Seit Juli 2012 zeigt der Beschäftigtenindex des Bank Austria EinkaufsManagerIndex
einen Jobabbau im Sektor an, der vor allem Leiharbeiter betroffen hat. Im Februar hat sich das Tempo jedoch spürbar
verringert, was bei aller Vorsicht eine beginnende Stabilisierung der Beschäftigungsentwicklung als Folge
zurückgehender Konjunktursorgen signalisieren dürfte“, so Pudschedl. Die aktuelle Industriekonjunktur
ist jedoch noch zu schwach, um in den kommenden Monaten bereits eine Trendwende am Arbeitsmarkt erwarten zu können.
Die heimischen Unternehmen reagieren auf hohen Kostendruck abermals mit einer Verkleinerung der bestehenden Warenlager.
Sowohl die Vormateriallager als auch die Fertigwarenlager, diese sogar mit stark gesteigerten Tempo, waren davon
im Februar betroffen. Als vorteilhaft sind dagegen diesbezüglich für die heimischen Unternehmen die jüngsten
Preistrends einzuschätzen. Während die Einkaufspreise aufgrund der weltweit moderaten Nachfrage und unterstützt
durch den stärkeren Euro erstmals seit August 2012 zurückgegangen sind, zeigen die Verkaufspreise im
Februar sogar stärker nach oben als im Vormonat.
Die heimischen Produktionsunternehmen haben gegen Jahresende 2012 das Konjunkturtal durchschritten, die Impulse
für eine markante Belebung der Geschäfte fehlen jedoch vorerst weiter. Der Bank Austria EinkaufsManagerIndex
signalisiert seit Monaten zumindest durchwachsene Signale für ein bevorstehendes Erwachen der Industrie aus
dem Winterschlaf. Jedoch war der klare Trend nach oben auch im Februar nicht erkennbar. Angesichts der in ganz
Europa und insbesondere in Deutschland steigenden Indikatoren, darunter zum Beispiel die jüngste starke Aufwärtsbewegung
des IFO-Index, sowie der Verbesserung der Vertrauensindikatoren auch in Österreich bleiben die Ökonomen
der Bank Austria aber weiter optimistisch. „Wir erwarten, dass sich nach einem nun etwas verlängerten Luftholen
der heimischen Industrie schon bald eine klare Bewegung nach oben durchsetzt und halten daher an unserer Wachstumsprognose
für die österreichische Sachgütererzeuger im Jahr 2013 von 3 Prozent fest“, fasst Bruckbauer zusammen.
Das laufende Jahr bringt somit eine Beschleunigung nach der zweijährigen Stagnation und Österreichs Industrie
könnte erstmals das Produktionsniveau von 2008 übertreffen. Allerdings verschiebt sich die Belebung der
Industriekonjunktur zeitlich etwas nach hinten, in Richtung zweites Quartal 2013. Da der Sektor im ersten Quartal
kaum Wachstumsunterstützung setzen können wird, ist das Risiko gestiegen, dass die österreichische
Gesamtwirtschaft nach dem Rückgang im Schlussquartal 2012 um 0,2 Prozent zur Vorperiode zu Beginn des laufenden
Jahres noch nicht auf die Wachstumsstraße zurückkehrt.
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