LR Waldner: Prämie erstmals eingeführt - Bio-Lebensmittel boomen - Landwirtschaft
soll diesen Trend vermehrt nutzen
Klagenfurt (lpd) - Über 1.400 Bio-Betriebe gibt es in Kärnten, die eine Fläche von rund 30.000
Hektar bewirtschaften. Dem gegenüber stehen die Konsumenten, die so stark wie noch nie nach biologischen Lebensmitteln
greifen. Lebensmittelskandale, Allergien oder einfach nur die Überzeugung sind der Grund für die verstärkte
Nachfrage nach biologischen Produkten. "Die naturschonende Produktionsmethode, der Verzicht auf bestimmte
Pflanzenschutzmittel sowie die strengen Auflagen in der tierischen Produktion sind für die Konsumenten stichhaltige
Argumente, Bio-Lebensmittel zu kaufen", so Agrarlandesrat Wolfgang Waldner. Hauptanliegen der Konsumenten
ist die Gesundheit (33 %), gefolgt vom Umweltaspekt (15 %) sowie der besseren Qualität (11 %) und der Kontrolle
(10 %).
Die Produktion von Bio-Produkten erfolgt jedoch unter erhöhtem Aufwand, der über den Marktpreis nicht
ausgeglichen werden kann. "Trotz allem ist die Nachfrage gegeben und sollte die Kärntner Landwirtschaft
verstärkt diesen Bio-Boom nutzen und die Nachfrage abdecken können", sagt Waldner. Ein Drittel der
landwirtschaftlichen Unternehmer wäre bereit, auf Biolandwirtschaft umzusatteln, doch ist das unter den derzeitigen
Bedingungen nur mit Einbußen möglich.
Daher hat Waldner nun eine Umstiegsprämie für Biobetriebe ins Leben gerufen, dotiert mit derzeit 50.000
Euro. Damit sollen allen Landwirten, die 2013 sämtliche mit der biologischen Wirtschaftsweise verbundenen
Bedingungen einhalten, Beiträge, mit denen die Differenz zwischen der bestehenden ÖPUL-Förderung
und einer Förderung als Bio-Bauer mit Landesmitteln abgegolten werden.
Um die Landesförderung erhalten zu können, ist der Abschluss einer Kontrollvereinbarung mit einer in
Kärnten anerkannten Bio-Kontrollstelle die zentrale Voraussetzung. Wichtig ist, dass die neuen Umstellungsbetriebe
auf ihrem Mehrfachantrag 2013 die bisherigen Maßnahmen beibehalten, um bestehende Fördervereinbarungen
zu erfüllen.
Das überdurchschnittliche Plus von 21,5 % für Bio-Frischwaren im Jahr 2011 wurde 2012 etwas gebremst,
nichts desto trotz kann man weiterhin von einem Boom der Biolebensmittel sprechen. Rund 7 % macht der Anteil der
Bio-Produkte im Lebensmittelhandel derzeit aus. Die größten Wachstumsraten liegen im Milchsegment vor.
Rechenbeispiel
Betrieb, mindestens 0,5 RGVE, der beispielsweise derzeit an der Maßnahme Verzicht auf ertragssteigernde Betriebsmittel
auf Ackerfutter- und Grünlandflächen teilnimmt und rechtzeitig einen Bio-Kontrollvertrag abschließt,
ergeben sich für 2013 folgende Leistungsabgeltungen:
- Umweltgerechte Bewirtschaftung von Acker- und Grünlandflächen (UBAG)
- 100 Euro/ha förderbares Grünland einschließlich Ackerfutter
- Verzicht auf ertragssteigernde Betriebsmittel auf Ackerfutter und Grünlandfläche
- 50 Euro/ha
- Landesbeitrag zur biologischen Wirtschaftsweise - 90 Euro/ha
Die ersten beiden Teilbeträge der UBAG und "Verzicht" mit in Summe von 150 Euro /ha werden weiterhin
im Rahmen des ÖPUL von der AMA ausbezahlt und setzen sich aus EU-, Bundes- und Landesmitteln zusammen. Die
neu hinzukommenden 90 Euro/ha werden vom Land direkt ausbezahlt und ergeben mit den AMA-Zahlungen insgesamt 240
Euro/ha, also jenen Betrag, den bestehende Bio-Betriebe mit entsprechendem Viehbesatz für vergleichbare Flächen
erhalten.
|