Zwischenorte und Übergangsriten im
 MuseumsQuartier Wien

 

erstellt am
27. 02. 13
14.00 MEZ

Wien (mqw) - Zwischenorte und Übergangsriten sind das Thema des ungewöhnlichen Kunst-im-öffentlichen-Raum-Projekts "Passagen Passagiere", mit dem das MuseumsQuartier erstmals die Ein- und Durchgänge ins Zentrum rückt. In Kooperation mit zahlreichen Kulturinstitutionen werden an drei Abenden zwölf der überdachten Durchgänge im MQ zu temporären Bühnen zwischen Heimat und Fremde, Leben und Tod oder altem und neuem Jahr. Premiere ist am 07. März.

"Für das MQ-Areal sind seine zahlreichen Ein- und Durchgänge, die das umliegende Stadtgebiet mit dem verkehrsberuhigten Kulturareal und die Höfe des MQ miteinander verbinden, stark prägend. Ziel ist, die BesucherInnen auf dieses Spezifikum aufmerksam zu machen und diese besonderen Räume für künstlerische Installationen zu nutzen. Gleichzeitig findet eine Zusammenarbeit mit zahlreichen Kulturinstitutionen am Areal aber auch anderen Kultureinrichtungen in Wien statt", so MuseumsQuartier Direktor Dr. Christian Strasser. Vitus Weh, künstlerischer Leiter des Projekts ergänzt: "Als 'strukturiertes Haus' ähnelt das MQ Areal dem Leben. Seine vielen Durchgänge gleichen dabei den Zeiträumen des Wandels. Angelehnt an die Theorie der Übergangsriten - 'Les rites de passage' - des Ethnologen Arnold van Gennep widmet sich 'Passagen Passagiere' diesen Zwischenorten und thematisiert in ihnen verschiedene Transitsituationen. Es wird ein Parcours durch das Areal und das Leben zugleich."

An drei Abenden (07. März, 14. März und 21. März) zwischen 19 und 22 Uhr werden die verschiedenen Passagen des MQ Areals zu "Räumen des Übergangs" und mit Szenen, die zwischen fünf und 20 Minuten dauern, bespielt. Um 19 Uhr findet im Foyer des DSCHUNGEL WIEN, das sich als Flughafen präsentiert, jeweils ein "Check-in" statt, danach kann sich das Publikum individuell von Station zu Station bewegen.

So verwandelt sich unter der Regie von DSCHUNGEL WIEN Direktor Stephan Rabl der Eingang bei der Mariahilfer Straße in das Fegefeuer eines Asylsuchenden. Den Übergang zwischen Leben und Tod thematisiert das Tanzquartier Wien mit einem Film von Milli Bitterli und Jack Hauser, in dem eine Tänzerin stumm in das Leben von HospizbewohnerInnen tanzt. Begleitet wird der Film in der Passage beim Tanzquartier Wien durch eine Live-Performance. Ebenso um den finalen Lebenskampf geht es im "Durchgang ins Nichts" bei der Breite Gasse, inszeniert von monochrom: Auf der Suche nach der Nordwestpassage ringen dort die letzten Matrosen einer Schiffsexpedition in einem Schneesturm ums Überleben. Im Übergangsbereich zwischen Arbeit und Arbeitslosigkeit finden sich die BesucherInnen im Durchgang vom Kinder- in den Haupthof wieder, wo, in Kooperation mit Dschungel Wien , die Kündigung thematisiert wird.

Einen anderen Inbegriff von Abschluss und Neubeginn erlebt man beim Eingang Burggasse. Dort findet, gemeinsam mit der Künstlergruppe Krafftmalerei und der Theatergruppe Stückwerk, jede Stunde Silvester statt. Eine musikalische Paraphrase auf die Krise der Wintersonnenwende ("Sol invictus") erwartet die BesucherInnen im "Geisterhof" beim Glacis Beisl. Sportlich geht es im "Hexenkessel" zwischen Az W und mumok zu. Unter der Choreografie von Akos Hargitay gibt ein Footballteam Einblick in seine Riten und Bewegungsroutinen. Literarisch kann man sich dem MuseumsQuartier beim "Grenzgang" nähern: mit ortsspezifischen Erzählungen internationaler AutorInnen im Ohr wird das ganze Areal umrundet.

In den permanenten Themenpassagen des MQ sind filmische Installationen zu sehen: In der KABINETT comic passage werden ausgewählte Sequenzen aus Trickfilmen von Kindern und Jugendlichen gezeigt, die in den letzten elf Jahren im Trickfilmstudio des ZOOM Kindermuseums entstanden sind. In der TONSPUR_passage erleben BesucherInnen einen künstlerischen Dialog über Smalltalk, inszeniert von Sabine Groschup und Veronika Schubert. In der Meteoritenpassage wird in einem Video von Nives Widauer die Melancholie der Evolution thematisiert. Einmal mehr mit dem Übergang von Leben und Tod beschäftigt sich die Typopassage Wien in Form von Todesanzeigen.

Das Foyer im DSCHUNGEL WIEN, inszeniert als Flughafen mit Check-in, dient an allen drei Abenden als Treffpunkt und Infozentrum. Das Programmheft in Form eines Reisepasses kann man sich bei jeder Station abstempeln lassen. Der Eintritt ist frei.

Teilnehmende Institutionen: DSCHUNGEL WIEN, Tanzquartier Wien, ZOOM Kindermuseum, monochrom, ASIFA Austria, bauer - konzept & gestaltung, TONSPUR für einen öffentlichen raum, Soundspaziergänge, JSB-Musikschule, Theater Stückwerk, Museum für Völkerkunde Wien, Vienna Knights

Passagen Passagiere Do 07.03., Do 14.03. und Do 21.03., 19-22h, Eintritt frei MuseumsQuartier Wien, Museumsplatz 1, 1070 Wien

 

 

 

Informationen: http://www.mqw.at

 

 

 

 

 

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