Dipu Moni: Bangladesch braucht faire Preise für seine Exportgüter
Wien (pk) - Die Außenministerin von Bangladesch, Dipu Moni, besuchte am Vormittag des 26,02, das Parlament
und wurde vom Stellvertretenden Obmann des Außenpolitischen Ausschusses, Abgeordnetem Johannes Hübner,
herzlich willkommen geheißen und zu einem einstündigen Gespräch mit Mitgliedern des Außenpolitischen
Ausschusses des Nationalrates gebeten, an dem auch die Abgeordneten Franz Glaser (V) und Alev Korun (G) teilnahmen.
Nachdem die österreichischen ParlamentarierInnen ihrem Gast aus Bangladesh das österreichische Parteiensystem
erläuterten und Fragen Dipu Monis nach der Bewältigung der Finanzkrise in Europa jeweils aus der Sicht
ihrer Fraktionen beantworteten, informierte Außenministerin Dipu Moni über die Entwicklung Bangladesch,
das auf eine lange Geschichte zurückblickt und im Jahr 1971 seine Unabhängigkeit erlangte. Das ehemalige
"Ostpakistan", das bis 1991 unter einem blutigen Militärregime stand, hatte wenig Zeit für
die Entwicklung einer modernen Demokratie, berichtete Außenministerin Dipu Moni schilderte die schwierigen
Jahre des Kampfes um den Aufbau eines demokratischen Parteiensystems in Bangladesch, die Probleme bei der strafrechtlichen
Aufarbeitung der Verbrechen während der Militärdiktatur und den letztlich erfolgreichen Kampf um eine
Reform des Wahlsystems, die es 2008 ermöglicht hat, faire und freie Wahlen in Bangladesch abzuhalten.
Die Außenministerin von Bangladesch konnte auch über Erfolge beim Aufbau der Wirtschaft, bei der Entwicklung
des Bildungs- und Gesundheitssystems, der Stärkung der Frauenrechte, der Erhöhung der Einkommen und beim
Kampf gegen die Armut informieren. Es sei auch gelungen, die Arbeitsbedingungen und die Sicherheit in der Textilindustrie
wesentlich zu verbessern. Für ihr immer noch sehr armes Land sei es wichtig, faire Preise für seine Exportgüter
zu erzielen, dies sei die Voraussetzung für Investitionen und für die Steigerung der Löhne der drei
Millionen Fabriksarbeiterinnen in Bangladesch, sagte Dipu Moni.
Bangladesch ist eines der vom Klimawandel am stärksten betroffenen Länder der Erde, erfuhren die Abgeordneten
Alev Korun und Josef Glaser (V) auf ihre diesbezügliche Frage. Dipu Moni fügte hinzu, dass die Regierung
enorme Anstrengungen unternehme, um Dämme gegen Flutkatastrophen zu bauen und dem Klimawandel entgegenzuwirken.
Der Technologietransfer aus entwickelten Ländern sei dabei sehr wichtig. Sollte der Meeresspiegel bis zum
Jahr 2050 weitersteigen, drohten Millionen von Menschen in Bangladesch der Verlust ihrer Heimat und eine Verschärfung
der globalen Migrationsprobleme, warnte Dipu Moni.
Eine weitere Frage der Abgeordneten Alev Korun (G) galt der Einschätzung der bevorstehenden Wiener UN-Konferenz
"Alliance of Civilizations" durch die Außenministerin Bangladeschs. Es sei positiv und wichtig,
klarzustellen, dass Islam und Terrorismus miteinander nichts zu tun haben, und es sei auch wichtig, den Erfahrungsaustausch
über den richtigen Umgang mit Radikalismen und Terrorismen zu führen. Zugleich würde sie sich von
internationalen Konferenzen aber konkretere Ergebnisse wünschen, sagte Außenministerin Dipu Moni.
Die Südasiatische Vereinigung für regionale Kooperation (SAARC) sei für Bangladesch wichtig, betonte
die Außenministerin auf eine Frage des Abgeordneten Johannes Hübner (F), wobei sie einmal mehr die große
Bedeutung des Handelspartners EU für ihr Land zum Ausdruck brachte und insbesondere auch den Wunsch nach einer
Vertiefung der Beziehungen zu Österreich aussprach.
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