Die Wiener Lösung zum nach wie vor blockierten "Hausbesorger neu" - bereits
169 MitarbeiterInnen in den Gemeindebauten im Einsatz
Wien (rk) - "169 Wiener Hausbetreuerinnen und Hausbetreuer sind mittlerweile in den Gemeindebauten
beschäftigt. Dort wo es die Mehrheit der Mieterinnen und Mieter wünscht, bieten wir den Bewohnerinnen
und Bewohnern wieder direkte Ansprechpartnerinnen und -partner vor Ort, die auch für die Betreuung der Wohnhausanlagen
verantwortlich zeichnen", zog Wohnbaustadtrat Michael Ludwig am 26.02. im Rahmen des Mediengesprächs
des Bürgermeisters eine positive Bilanz.
"Diese Wiener Lösung, die wir speziell für die Städtischen Wohnhausanlagen nach der Volksbefragung
2010 als Alternative zum nach wie vor blockierten, Hausbesorger neu' geschaffen haben, wird bestens angenommen.
In den vergangenen beiden Jahren ist es gelungen, 161 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für diese verantwortungsvolle
Aufgabe zu gewinnen. Damit verbunden, konnte die Zahl von 144 Hausbesorgerinnen und Hausbesorgern, die in den vergangenen
beiden Jahren ihre Pension angetreten haben, deutlich kompensiert werden", hielt Ludwig fest.
Deutliches Votum der WienerInnen 2010 für neue HausbersorgerInnen
Aufgrund der Abschaffung des früheren Hausbesorgergesetzes durch die damalige ÖVP-FPÖ-Bundesregierung
im Jahr 2000 ist es bis heute nicht möglich, neue HausbesorgerInnen einzustellen. Eine überwältigende
Mehrheit von 84 Prozent der WienerInnen sprach sich bei der Wiener Volksbefragung 2010 für die Möglichkeit
aus, neue Hausbesorgerinnen anzustellen. Ein neues Hausbesorgergesetz werde durch der ÖVP weiterhin verhindert.
Und dies trotz Ausarbeitung eines Gesetzesvorschlags mit modernem Berufsbild und der Wahlfreiheit für die
Mieterinnen und Mieter, stellte der Wohnbaustadtrat klar.
Im Hinblick auf die Wiener Volksbefragung von 7. bis 9. März und die in jüngster Vergangenheit immer
wieder erhobene Forderung nach dem Verkauf von Gemeindewohnungen machte Stadtrat Ludwig deutlich: "Der Ausverkauf
der 220.000 Gemeindewohnungen, die einen maßgeblichen Anteil am Wohnungsbestand Wiens haben, würde den
gesamten Wiener Wohnungsmarkt der Bundeshauptstadt destabilisieren und zu einer deutlichen Verschlechterung der
Wohnversorgung der Wienerinnen und Wiener mit leistbaren Wohnungen führen. Da darüber kein Partei übergreifender
Konsens herrscht, ist die Frage an die Wienerinnen und Wiener über den Schutz kommunaler Betriebe, dazu zählen
auch die Gemeindebauten, vor Privatisierung von entscheidender Bedeutung."
80 Prozent halten das Ergebnis der Volksbefragung für umgesetzt
Eine deutliche Mehrheit von 79 % und damit vier von fünf befragten Gemeindemieterinnen antworten mit "JA"
auf die die Frage, ob die derzeitige Alternative, die Wien in der "Hausmeisterfrage" entwickelt hat,
dem Ergebnis der Volksbefragung und der Zusage, dieses Ergebnis ernst zu nehmen, entspricht. Zu diesem eindeutigen
Ergebnis kommt eine aktuelle "Face-to-Face-Befragung", die diesen Monat durchgeführt wurde. 91 %
stufen Volksbefragungen zu Sachthemen als zukunftsweisend ein - 48% begrüßen diese Vorgehensweise "voll
und ganz", weitere 43 % "eher schon".
"Das Ergebnis dieser Befragung unter Gemeindemieterinnen und -mietern zeigt deutlich, dass der Mitbestimmung
ein immer höher werdender Stellenwert eingeräumt wird. Mit den Wiener Hausbetreuerinnen und -betreuern
haben wir ein Erfolgsmodell geschaffen, das auf breite Akzeptanz stößt. In ihrem Einflussbereich hat
die Stadt dem Auftrag der Wienerinnen und Wiener Rechnung getragen und ihre Hausaufgaben erfüllt. Auf Bundesebene
liegt es nach wie vor am Koalitionspartner, das Votum der Wiener Bevölkerung ernst zu nehmen und umzusetzen",
so der Wohnbaustadtrat nachdrücklich.
Hohe Zufriedenheit mit Wiener HausbetreuerInnen
89 % der Befragten sind mit der Reinigung ihrer Wohnhausanlage im Innen- und Außenbereich "sehr
zufrieden" oder "zufrieden". Auch bei den durchgeführten Wartungsarbeiten gaben 84 % an, "sehr
zufrieden" oder "zufrieden" zu sein. Für 79 % haben sich die Erwartungen mit der neuen Betreuungsform
Wiener HausbetreuerInnen voll erfüllt, ebenso viele würden sie auch weiterempfehlen. 72 % der MieterInnen
sehen in den Wiener HausbetreuerInnen wichtige Ansprechpersonen vor Ort. Sie spielen als Kommunikatoren also eine
wesentliche Rolle.
Aktueller Stand Wiener HausbetreuerInnen/HausbesorgerInnen
Die 169 Wiener HausbetreuerInnen sind mittlerweile in 171 Wohnhausanlagen tätig und betreuen 1.300 Stiegen
mit rd. 23.000 Wohnungen.
In bisher befragten 419 Wohnhausanlagen konnten sich die MieterInnen entscheiden, ob sie das Service von mobilen
Teams der Haus- und Außenbetreuung oder von Wiener HausbetreuerInnen haben möchten. Knapp 60 Prozent
der Befragungen gingen zugunsten der Wiener HausbetreuerInnen aus.
Von den nach dem Hausbesorgergesetz angestellten "HausmeisterInnen" waren mit Jahresbeginn noch 1.767
MitarbeiterInnen in den Gemeindebauten im Einsatz, 2001 waren es noch 3.597. Alle Wohnhausanlagen, in denen HausbesorgerInnen
aus ihrem Dienst ausscheiden, werden von der Wiener Wohnen Haus- & Außenbetreuung übernommen.
Faire und leistungsgerechte Bezahlung - auch als Teilzeit-Job
Die Wiener HausbetreuerInnen werden nach der zu reinigenden Fläche und den zu verrichtenden Tätigkeiten
leistungsgerecht entlohnt. Im Gegensatz zu den bisherigen HausbesorgerInnen ist keine Dienstwohnung vorgesehen.
Die Vertretung während des Urlaubs oder im Krankheitsfall erfolgt durch Teams der Wiener Wohnen Haus- &
Außenbetreuung. BewerberInnen müssen nicht über eine abgeschlossene Berufsausbildung verfügen.
Diese wird von der Wiener Wohnen Haus- & Außenbetreuung berufsbegleitend angeboten. Auch Teilzeitbeschäftigungen
sind möglich.
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